Wenn einem am frühen Morgen dieser Satz ins Auge fällt, dann sollte der Tag eigentlich ganz nett werden. Blöd nur, daß bei mir die Tage nicht nett sind und ich auch nicht leichter lebe. Ich mache mir das Leben zwar nicht unnötig schwer, denn das machen die Jungs schon. In dieser Woche durfte ich das wieder erleben. Wann erlebe ich das nicht? Ich glaube, das ist schon eine halbe Ewigkeit her, aber egal. Es ging darum, daß die Gewichte fehlten und daß Sachen zusammen gepackt worden sind, die nicht zusammen gepackt hätten dürfen. Ich hätte das ja sagen können. Ich kann mich auch täuschen, aber in dieser Woche habe ich genau das laut und deutlich gesagt. Warum man nicht in der Lage ist, zuzuhören, was man sagt, ist mir persönlich ein Rätsel, aber nun gut. Die Jungs kommen für jeden Mist ins Büro und fragen, was man zusammen packen kann und was nicht. Es kommt noch so weit, daß man uns im Büro fragt, ob man auf Toilette gehen darf und wenn ja, wie lange man weg bleiben darf. Gut, das Beispiel war jetzt ein wenig krass, aber es trifft schon den Nagel auf den Kopf. Ich gebe die Hoffnung auf, daß sich die Jungs irgendwann zusammen reißen und das im nächsten Jahr alles besser wird. Man wird sich genau so aufregen wie in den letzten Wochen und Monaten und alle sind glücklich und zufrieden. Man kann es dem Vorgesetzten stecken oder sich die Zunge abbeißen, es hat alles keinen Sinn. Von daher kann man so weiter machen wie bisher.

Gestern war ein Kollege wegen mir ein klein wenig irritiert. Er kam ins Büro und wollte mir einen Schein geben. Ich habe ihm gesagt, daß er auch meinem Chef den Schein auf den Tisch legen kann, weil ich den Vertretung fürs Inland mache. Er sollte mir den Schein aber geben und er kann doch nicht meinem Chef die Sachen auf den Tisch legen. Ich hätte den Schein auch noch am Nachmittag bearbeiten können, denn es vergehen immer ein paar Tage, bis die Klamotten abgeholt werden. Aber warum soll ich mich in 1000 Stücke reißen und mich um alles kümmeren, während mein Chef lieber Brötchen essen geht? Auch wenn sich mein Chef um die Aufträge für Amerika kümmert und ich mir alles andere unter den Nagel reiße, heißt das noch lange nicht, daß er sich einen schönen Tag machen kann. Es gibt auch Dinge, die ich nicht bearbeiten will und dazu zählen Reparaturen für die Schweiz, für Norwegen und für Kanada, denn etwas sollen die beiden Herren ja auch machen. Ich mache doch schon so viel, eben damit mein Chef und Ekel Alfred die Dinge machen können, für die ich den halben Tag brauchen würde, aber das ist anscheinend nicht genug. Wahrscheinlich will mein Chef darauf hinaus, damit ich auch ja alles kann, wenn die beiden Herren weg sind. Doch noch sind sie nicht weg und so lange wir vollzählig sind, muß jeder seinen Kram bearbeiten. Meinem Chef wird das zwar schwer fallen, aber dafür kann ich nichts. Ich höre jetzt auf damit, denn sonst ist der Abend gelaufen und darauf habe ich so gar keine Lust. Ich kann mich noch ärgern, wenn ich tot bin.

Sonst ist alles gut. Was man eben gut nennt, wenn man die Erkältung nicht los wird und das Gehör streikt. Seit zwei Wochen macht mir das zu schaffen und wenn sich nicht bald was ändert, drehe ich noch am Rad. Gestern hatte ich das Gefühl, etwas besser zu hören, aber das war ein Schuß in den Ofen. Den nächsten Termin beim HNO habe ich erst am 24.11. und ich weiß nicht, wie ich das bis dahin aushalten soll. Man wird eben alt. Meine Mutter ist immer noch dran, daß mein Vater mal zum Arzt gehen soll. Mein Vater geht natürlich nicht zum Arzt, was ich aber auch verstehen kann. Der Arzt verschreibt doch nichts mehr gegen Erkältung und wenn er was verschreibt, dann bekommt man ein grünes Rezept. So ist mir das am Mittwoch ergangen, als ich beim HNO war. Der Arzt hat mir Tropfen verschrieben, die ich auch ohne Rezept in der Apotheke hätte holen können. Ich weiß also gar nicht, was meine Mutter hat. Sie ist ja mit Medikamenten versorgt. Tabletten gegen Bluthochdruck, Tabletten gegen Gicht, Tabletten für den Magen. Medikamente, die wunderbar bei Husten und Schnupfen helfen. Wenn ich schon mal beim Thema bin: was ist mit den Tabletten, die ich für die Schilddrüse nehmen muß? Helfen die nicht auch bei Erkältung? Wenn das so ist, dann dürfte ich seit über drei Jahren nicht mehr erkältet sein. So, genug gelästert, sonst kann ich mir wieder anhören, daß ich nur Verachtung für meine Mitmenschen übrig habe. Ich stehe über solche Dinge, von daher ist alles in Butter.