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Friday, 29. March 2024
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Tagebuch Sommer
2017-03-06 20:50
Karamba, Karacho, ein Whisky

Wenn ich ehrlich bin, komme ich mit einem Whisky nicht aus. Bis auf eine Ausnahme war mein Tag okay, aber wie das nun mal so ist, kann am Abend alles anders werden. Im ZDF läuft ein Film, der schon etwas düster ist. Also guckt man "Wer wird Millionär". Warum auch nicht, denn man kann ja machen, was man will. Als ich aufstand, wollte meine Mutter wissen, wo ich hin gehe. Ist das jetzt so wichtig? Ich finde nicht. Und da die Leute ja nichts besseres zu tun haben, als ständig zu lästern, wollte mein Vater wissen, ob ich deswegen gegangen bin, weil wir den Krimi im ZDF nich gucken. Sorry, aber hat mein Vater den Knall nicht gehört? Ist es schon so weit, daß ich fragen muß, wenn ich an meinen Rechner will? Ich denke, daß ich solche Fragen nicht mehr nötig habe. Ich könnte echt im Strahl kotzen, wenn ich mir immer wieder solche dämlichen Fragen anhören muß. Und wenn ich direkt nach dem Essen ins Bett gehe, hat meine Eltern das nicht zu interessieren. Ich kann mich auch in Klamotten ins Bett legen, damit ich immer unter Beobachtung bin. Ich habe nun mal keine Lust darauf, mir jede Woche Quizsendungen anzusehen. Zu viel Bildung kann nämlich auch schädlich sein. Was ist denn schon dabei, wenn ich ein wenig Zeit für mich brauche? Ich bin den ganzen Tag von Leuten umgeben, da ist es doch nur verständlich, wenn ich auch mal für mich sein will. So schwer kann das doch nicht sein. In solchen Situationen frage ich mich, was meine Eltern machen, würde ich in Hambur wohnen. Ob sie dann auch jedes Mal anrufen und wissen wollen, was ich so mache? Davon sollte man ausgehen. Besonders heute war es schlimm, denn mich hat am frühen Morgen schon ein Typ zugetextet. So was geht schon mal gar nicht, denn ich bin ein Morgenmuffel. Und noch schlimmer ist es, wenn mich der gleiche Typ am Nachmittag fragt, ob ich gehört hätte, daß am 09.03. die Bauarbeiten bei der Bahn anfangen. Ja, das habe ich bereits gehört, denn davon hat A. schon vor zwei Wochen gesprochen. Gehe ich im Internet auf die Seite der Bahn, dann springt mir diese Meldung regelrecht ins Gesicht. Was das angeht, bin ich bestens informiert. Warum die Leute so darum besorgt sind, wie ich zur Arbeit komme, ist mir ein Rätsel, aber nun gut. Diese Gedanken macht sich sonst auch keiner. Wenn ich eines Tages hinter einen Zug falle, weint mir auch keiner eine Träne nach, also können sich die Leute ihre Sorgen auch jetzt an den Hut stecken. Es kann sein, daß ich gerade ein wenig ungerecht bin, aber das ist mir so was von egal.

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2017-03-06 20:50