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Tagebuch Sommer
2016-11-01 17:20
Kampfbereit

Eigentlich ein toller Anfang für die neue Arbeitswoche, wenn sich nicht wieder die allgemeine Unlust bei mir einstellen würde. Dabei habe ich gar keinen Grund zur Klage, denn ich muß nur drei Tage arbeiten. So kurze Wochen sollte es immer geben, natürlich für das gleiche Gehalt. Daß sich kein Arbeitgeber auf die Idee einläßt, versteht sich von selbst, aber man wird doch wohl noch träumen dürfen. Die drei Tage kriege ich auch um. Wobei das nicht ganz einfach wird, denn morgen ist mein Chef wieder da. So wie ich ihn kenne, hat er nichts besseres zu tun, als den Leuten bis ins kleinste Detail von seinem Hexenschuß zu erzählen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß das jemanden so brennend interessiert. Ich für meinen Teil bin nicht sonderlich scharf auf die Story, weil ich vor zwei Jahren selbst einen Hexenschuß hatte. Wenn ich ehrlich bin, kann es mir recht sein, wenn er unterwegs ist. So kann ich die Sachen bearbeiten, die am Freitag liegen geblieben sind und das ist nicht gerade wenig. Doch selbst das bekommt mein Chef nicht mit, denn es ist gut möglich, daß er mir noch mehr auf den Tisch legt, wenn die Jungs fleißig waren. Die Zeiten sind vorbei, daß mir mein Chef die Sachen auf den Tisch legt, denn ich kann mir die Sachen selbst nehmen. Wenn ihm so viel daran gelegen ist, durch die Gegend zu laufen, kann er sich die Mühe auch sparen, ins Büro zu kommen, um mir dann die Sachen auf den Tisch zu schmeißen. Dabei fällt mir ein, daß ich seine Liste noch nicht bearbeitet habe, die er mir vor zwei Wochen gegeben hat. Wann hätte ich mich darum kümmern sollen, wenn man für drei arbeiten muß? Ich habe auch nur einen Kopf und zwei Hände. Hätte ich mehr davon, könnte ich auch im Zirkus arbeiten. Wenn ich ehrlich bin, ähnelt das schon einem Zirkus und ich habe das Gefühl, als Löwenbändiger beschäftigt zu sein. Aber da ich mich nicht aufregen soll, ist es auch nicht weiter schlimm, wenn man zwischendurch mal Pakete vertauscht. Und wenn es von anderer Stelle einen auf den Deckel gibt, dann tut auch das nichts zur Sache. Es soll ja nicht gut für den Teint sein, wenn man sich aufregt. Ich kann ja versuchen, es bis Weihnachten ruhig angehen zu lassen. Das dürfte zwar schwer werden, aber das Risiko muß ich nun mal eingehen.

Jetzt ist mein langes Wochenende vorbei und bis Weihnachten muß ich nun durchhalten. Die Zeit bis dahin könnte ich vielleicht noch mal mit einem freien Tag überbrücken, aber dafür sehe ich schwarz. Ich habe zwar noch drei Tage Urlaub, aber die sind schon verplant. Und bis ich genug Stunden zusammen habe, steht Weihnachten vor der Tür. Am 18.11. gehen mir wertvolle Stunden flöten, weil ich um 16 Uhr den Termin bei der Kosmetikerin habe und ich um 13 Uhr gehen muß. Mit anderen Worten kann ich das ganze Vorhaben in die Tonne hauen. Es gibt schlimmeres, ich weiß. Aber was soll ich denn machen? Ich kann mich momentan zu nichts aufraffen, auch zum Sport nicht. Ich gehe jeden Samstag zum Sport, aber das war es dann auch schon. Es kann sein, daß es zwischen den Feiertagen anders aussieht und ich mit dem Sport so richtig los lege. Nach dem Freßgelage während der Feiertage bleibt mir wohl nichts anderes übrig. Apropos Sport: ich muß mich bei Gelegenheit mal erkundigen, wie es für mich weiter geht. Das Jahr ist fast um und es wäre gut zu wissen, ob ich mich darum kümmern muß, im neuen Jahr weiter machen zu können. Ich habe die Internetseite von oben bis unten durch geguckt, konnte aber nichts finden. Was ich an der Stelle komisch finde, denn auf der Internetseite konnte man sogar die Preise finden. Fragen kostet ja nichts. Vielleicht gelingt es mir ja vor den Feiertagen, häufiger zum Sport zu gehen. Das sage ich jetzt, aber ich weiß, daß das nicht der Fall sein wird. Abwarten und Tee trinken. Was um einiges schlimmer ist, ist die Tatsache, daß ich noch kein Geburtstagsgschenk für meine Mutter habe. Ich habe sogar schon überlegt, ihr einen Friseurgutschein zu schenken. Schlecht ist es bestimmt nicht, denn ich finde es langweilig, immer nur Duschzeug und Shampoo zu verschenken. Das kann man zwischendurch immer mal mit bringen. Ich kann mir das ja noch mal durch den Kopf gehen lassen, denn ein paar Tage Zeit bleiben ja noch. Ich kriege das schon hin.

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