Daß es mir schwer gefallen ist, mein warmes Bett zu verlassen, ist schon fast normal. So geht es mir auch im Sommer, aber irgendein Laster muß der Mensch ja haben. Heute ist mir das Aufstehen echt schwer gefallen, weil ich in der letzten Nacht schlecht geschlafen habe. Ich kam mir vor, als hätte mich jemand durch den Wolf gedreht. Dieses Gefühl hatte ich schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr. Ich bin so froh, wenn ich zwischen den Jahren frei habe. Zwei Wochen nichts hören und sehen ist schon was feines. Doch bevor es so weit ist, kommt noch das lange Wochenende in diesem Monat. Ich hoffe, daß ich auf andere Gedanken komme, wenn ich ein paar Tage etwas anderes sehe. So, wie es in letzter Zeit gelaufen ist, kann es echt nicht mehr weiter gehen. Ich hatte zwar im Oktober Urlaub, aber das Gelbe vom Ei war es auch nicht. Ich kann nicht behaupten, daß ich mich wohl gefühlt habe, wir hatten auch schon bessere Unterkünfte. Vielleicht wäre ich begeistert gewesen, wenn ich mir bei der Suche mehr Mühe gegeben hätte, anstatt die erste Adresse zu nehmen, die meinem Vater ins Auge gefallen ist. Gestorben bin ich jetzt auch nicht, aber fürs nächste Mal weiß man eben Bescheid.

Heute war mein Chef schräg drauf. Da fragt er mich, ob ich schon die Meldung für die Statistik gemacht habe. Außer im Januar mußte ich das nie machen und ausgerechnet heute sollte ich darum kümmern. Wo bitte ist da die Logik? Gibt es in dem Fall so was wie Logik? Nein. Ich habe es gemacht und somit war der Herr zufrieden. Er wollte mir mal wieder Arbeit aufs Auge drücken, obwohl er genau wußte, daß ich heute einen Arzttermin hatte. Er war schon im Büro, als ich beim Arzt angerufen habe. Er nahm den Schein wieder an sich mit den Worten, daß er das dann selber macht. Na also, geht doch. Daß er sich Sorgen um seinen Vater macht, ist normal, aber muß man deswegen so einen Ton an den Tag legen? Muß man nicht, aber das muß jeder mit sich selber ausmachen. Meine Mutter hat im Februar auch im Krankenhaus gelegen und da habe ich einfach nur meine Arbeit gemacht. Er soll nicht so tun, als wenn er davon stirbt, wenn er auch mal einen Schein bearbeitet. Er soll doch froh sein, daß ich dumme Kuh im Büro sitze und meine Arbeit mache, während andere deswegen ein paar Tage zu Hause bleiben. Was macht er, wenn Ekel Alfred im Krankenhaus liegt, meine Kollegin Urlaub hat und es mich aus den Schuhen haut? Dann sieht er mal, wie das ist, wenn eine Person alles alleine machen muß. Wenn das eintritt, dann hat er einen Grund zu meckern. Viel Spaß damit.