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Tagebuch Sommer
2016-03-27 18:00
Feuerprobe

Es gibt Situationen, da trifft man mit dem, was man sagen will, voll ins Schwarze und wie der Zufall es will, ist heute so eine Situation. Ich habe lange geschlafen und habe den Tag bis jetzt genossen. So weit, so gut. Doch von jetzt auf gleich kann sich alles ändern und die gute Laune ist futsch. Ich bin in den Keller, um die Wäsche aufzuhängen und mußte noch warten, weil die Maschine noch nicht fertig war. Daß das Aufhängen auch ein wenig dauert, läßt sich nun mal nicht von der Hand weisen. Für meine Mutter ist das natürlich ein Grund, gleich in Panik auszubrechen. Sie war der Meinung, ich hätte mich lang gelegt. Was bitte hätte ich ihrer Meinung nach machen sollen? Die Wäsche im Korb liegen lassen, in der Hoffnung, daß sich die Wäsche von selbst aufhängt? Es ist ja schön, daß sich meine Mutter Sorgen macht, aber man kann es auch übertreiben. Ich kann nicht dafür, daß ich nicht hexen kann. Wenn dem so wäre, wären einige Dinge anders. Ich helfe ja gerne und ich bin die Letzte, die nein sagt, aber nach dem Spruch hatte ich den Kaffee auf. Und dann wundert sich meine Mutter, daß ich einen dicken Hals habe. Was erwartet sie denn? Daß ich auf die Knie falle? Ganz bestimmt nicht. Manchmal werde ich das Gefühl nicht los, daß ich gegen Windmühlen kämpfe. Etwas anderes fällt mir dazu nicht ein. Räume ich vor dem Sport meine Sachen weg, treibt mein Vater, daß ich noch nicht mal die Zeit habe, auf die Toilette zu gehen. Räume ich nach dem Sport meine Sachen weg, fragt meine Mutter, ob ich mich ins Bett gelegt habe. Ich kann meine Sachen mal auf den Boden werfen. Ob meine Mutter die Sachen weg räumt? Sicher nicht. Es wäre echt nicht verkehrt, wenn man es auf einen Versuch ankommen läßt. Man will es ja nicht anders.

Auch wenn sich die Wogen wieder geglättet haben, habe ich mich noch immer nicht beruhigt. Es muß mir ja keiner um den Hals fallen und ich will auch nicht in Grund und Boden gelobt werden, aber es muß doch möglich sein, daß ich mich frei bewegen kann. Ich bin doch nicht dazu verpflichtet, für alles, was ich mache, einen Antrag zu stellen. Ich muß auch nicht fragen, ob ich mir einen Schlafanzug anziehen darf. So weit kommt es noch. Ich könnte jetzt noch Stunden weiter machen, aber man muß wissen, wann Schluß ist. Sonst geht es mir gut. Was man gut nennt, wenn man friert, was das Zeug hält. Meine Beine fühlen sich an, als wäre Pudding drin und wenn ich ehrlich bin, dann habe ich auch nicht wirklich Hunger. Daß ich das mal sagen werde, ist schon ein komisches Gefühl. Mal sehen, wie es mir morgen geht, denn sonst lasse ich den Sport sausen. Mir ist meine Gesundheit nämlich wichtig, sehr wichtig sogar. Es muß nämlich auch nicht sein, daß ich mich zum Sport quäle und man mich am Ende vom Laufband kratzen muß. Meinem Vater wird das vermutlich nicht passen, aber dafür kann ich ja nichts. Wenn ihm das so wichtig ist, kann er ja zum Sport gehen. Und außerdem muß ich übermorgen ja auch wieder arbeiten gehen. Daß ich so gar keine Lust darauf habe, ist klar. Ja, ich weiß, ich habe noch einen Tag frei, aber der ist auch schnell um. Hinzu kommt, daß wir ja morgen eingeladen sind. Augen zu und durch, denn das überstehe ich auch irgendwie. So schlimm kann es ja nicht werden. Bevor es wieder schlechte Stimmung gibt, mache ich an der Stelle einen Schnitt und wende mich den Dingen zu, die wichtig sind. So siehts aus.

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2016-03-27 18:00