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Tagebuch Sommer
2015-03-14 19:20
Ein ganzer Kerl dank Chappi

Ich weiß nicht warum, aber dieser Satz paßt zu meinem Chef. Ich bin ein wenig sauer auf ihn und könnte ihm deswegen an den Hals springen. Da diskutiert man am Donnerstag, daß in der kommenden Woche irgendeine Feier in Spanien ist und wann die Ware am besten abgeholt wird. Dabei war man sich noch nicht mal einig, wie viele Geräte nach Spanien sollen, aber das macht ja nichts. Das Auto kann man ja schon mal bestellen. Die Logik verstehe ich zwar nicht, aber das muß ich als Blondine auch gar nicht. Wenn mein Chef bei der Spedition anruft und sich erkundigt, dann kann er den Rest auch machen. Das dachte ich zumindestens, doch wer kriegt die Mail? Ich natürlich. Ich bin ganz bestimmt nicht kleinlich, aber ich sehe nicht ein, daß ich mir noch die Sendungen ans Bein binde, die mein Chef machen soll. Der Stapel, der auf meinem Schreibtisch liegt, wird auch nicht kleiner. Ich muß eh sehen, daß ich bis Mittwoch alles fertig habe, weil ich ab Donnerstag für ein paar Tage Vertretung mache. Da kann ich diversen anderen Kram so gar nicht brauchen. Dabei juckt meinen Chef das nicht wirklich. Er wird mir die Sachen trotzdem hinlegen und mich darauf hinweisen, daß ich das ja am nächsten Tag machen kann. Ein Satz, über den ich noch nicht mal mehr lächeln kann. Und dann erzählt mir unser Zollbeauftragter, daß mein Chef als Abteilungsleiter in der Lage ist, die Arbeit einzuteilen. Wenn er schon in der Lage ist, kann er seinem Gegenüber ja auch mal was auf den Tisch legen. So schwer kann das doch nicht sein. Ich sehe darin kein Problem, mein Chef schon. Daran sieht man mal wieder, daß das Leben kein Ponyhof ist.

In dieser Woche habe ich mich nicht nur über meinen Chef aufgeregt, sondern auch über einen der Jungs. Seit Monaten ist das schon an der Tagesordnung und bis September wird das auch so weiter gehen. Geht das so weiter, kriege ich noch ein Magengeschwür. Aber wir sollen ja die Faust in die Tasche machen, dann klappt das auch schon. Es wurde eine Palette gesucht, die nach Belgien sollte, auf der aber Spanien stand. So verpeilt kann man nicht sein. Was macht das auch für einen Unterschied? Es ist doch viel wichtiger, daß auf der Palette überhaupt was drauf steht. Ich kann mich aber auch anstellen. Der Kollege dachte bestimmt, daß Belgien und Spanien nicht so weit auseinerander liegen. Wegen solcher Sachen kriegt man sich mit den anderen noch in die Haare. Und dann darf man sich noch den Spruch von einem anderen Kollegen, daß wir alle mal Fehler machen. Das mag ja auch sein, aber wenn das jeden Tag passiert und man sich immer wiederholen muß, dann geht das an die Substanz. Es macht jeder so, wie er das für richtig hält. Aber wehe dem, einer aus dem Büro vergißt einen Stempel, dann rennt man sofort zum Betriebsrat und beschwert sich. So muß das auch sein. Ich hoffe, daß bald ein wenig Ruhe in der Firma einkehrt und daß man eines Tages wieder so arbeiten kann, wie in meinen Anfängen. Ob ich das noch erleben darf, steht in den Sternen, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Vielleicht sagt man am Mittwoch bei der Betriebsversammlung, wie es weiter geht. Diese Ungewißheit hält keiner mehr aus.

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2015-03-14 19:20