Das habe ich auch von meinem Job gedacht, aber so kann man sich täuschen. Am Dienstag gab es eine Belegschaftsansprache, von der ich allerdings kein Wort verstanden habe und aus dem Mitarbeiterbrief wurde ich auch nicht schlau. Es ist gut, wenn man jemanden hat, der einen alles erzählt. So bekam ich das zu hören, was ich nie im Leben hören wollte: die Firma wird verkauft. Es wird sogar nach einem geeigneten Investor gesucht. Wie lange das dauert, weiß keiner. Es kann schnell gehen, es kann sich aber auch hinziehen. Ich hoffe, das geht recht schnell über die Bühne. Und wenn nicht, kann ich hoffen, daß wir unseren Job behalten können. Natürlich werden noch weitere Einsparungen vorgenommen und die werden sich auch weiter wie ein roter Faden durch mein Leben ziehen. Mir sind sämtliche Gedanken durch den Kopf gegangen. Ich habe überlegt, ob ich das zu Hause an die große Glocke hängen oder mit der Info noch warten soll. Ich habe es natürlich erzählt, denn wenn ich noch länger gewartet hätte, dann hätte ich keine ruhige Minute mehr gehabt. Solche Nachrichten sind echt nicht das, was man sich so vorstellt und gerade vor Weihnachten kommen solche Infos nicht gut. Ich denke gar nicht mehr daran, denn sonst mache ich mich noch mehr verrückt. Auch wenn ich es nicht will, aber ich freue mich dann doch auf ein ruhiges Weihnachtsfest. Es geht irgendwie weiter. Und sollten alle Stricke reißen, kann ich es noch immer bei meinem alten Arbeitgeber versuchen. Dann habe ich eben alle paar Monate einen neuen Job. Wenn interessiert das denn schon? So was ist besser, als zum Amt zu laufen.

Daß ein Kollege am Rad dreht, ist schon längst ein alter Hut. Doch daß er sich jeden Tag bei mir ausheulen muß, ist echt nicht mehr feierlich. Er regt sich auf, daß die Sachen nicht da sind, die er verpacken soll. Was kann ich denn dafür? Ich kann mir die Sachen ja schlecht aus der Zahnfüllung zaubern. Wenn ich den Sachen nachlaufen mü0te, gingen keine Sendungen mehr raus. Aber das sieht keiner. Ekel Alfred kriegt schon Zustände, wenn ich was sage. Ich kann aber auch nicht immer den Mund halten. Er rennt ja auch nicht jeden Tag nach draußen. Daß mein Chef seine Arbeit wieder auf meinem Schreibtisch fallen läßt, ist auch nicht mehr normal. Dabei hat er in dieser Woche betont, daß ich die Sachen fürs Export nicht einfach so liegen lassen kann, wo meine Kollegin nicht da ist. Warum kümmert er sich nicht selber drum? Ich weiß es nicht und es ist mir mittlerweile egal. Dann kann ich mir sagen lassen, daß ich mir die Arbeit doch einteilen soll. Wenn ich Zeit habe, dann lache ich über diesen Witz. Und als wäre das nicht schon genug, hat sich meine Mutter wieder darüber ausgelassen, daß ich nicht im Wohnzimmer sitze. Sie hat meinen Vater gefragt, ob ich mich ins Bett gelegt habe. Ich hätte gemein sein und ihr antworten können, daß ich mich da mit einer Gurke amüsiere. Man ist den ganzen Tag von Prolls umgeben und kann sich noch nicht mal eine Stunde Ruhe gönnen. Ich sage doch auch nichts, wenn sie auf dem Sofa schläft. Was würde sie machen, wenn ich eine eigene Wohnung hätte? Dann käme sie ganz bestimmt vorbei und würde gucken, was ich so mache. Sie soll doch froh sein, daß ich mich nicht die halbe Nacht rum treibe. Wenn sie das so haben will, dann kann ich das gerne einführen. Mal sehen, ob sie dann immer noch meckert, wenn ich an meinem Rechner sitze. Ich breche noch ins Essen, wenn das so weiter geht. Sagen kann ich aber auch nichts, denn sonst gibts wiede Streß.