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Tagebuch Sommer
2014-11-16 18:30
Die Rache ist mein

Für die nächsten vier Arbeitstage ist genau das mein Motto und so wie ich die Lage einschätze, wird sich bis Weihnachten auch nichts daran ändern. Man hat auch keine andere Wahl, als den Leuten einen Einlauf zu verpassen, wenn sie so eine Gleichgültigkeit an den Tag legen, die man am liebsten in die Tonne hauen möchte. Und wenn ich mich jetzt schon wieder aufrege, dann kriege ich noch ein Magengeschwür und darauf kann ich verzichten. Ich habe ja schon mit meiner Erkältung genug. Das Leben ist viel zu kurz, um sich über solche Sachen aufzuregen. Die Leute schaffen es immer wieder, daß man aus der Haut fährt. Sie wollen es doch nicht anders. Da hilft es nicht mehr, wenn man eine Faust in der Tasche macht. Die Faust will den Leuten auch mal ins Gesicht. Ich weiß nicht, wie oft ich den Leuten schon gesagt habe, daß sie die Tür hinter sich schließen sollen, wenn sie ins Büro kommen. Genau das hat meine Kollegin am Donnerstag mit dem Hinweis gemacht, daß ich eine Ohrenentzündung habe. Was kommt dann für ein Spruch? Dann soll die doch zum Arzt gehen. Zum einen steht die auf dem Markt und verkauft Äpfel und zum andern hat die dem Arzt schon das Du angeboten. Reicht das nicht? Ich finde schon. Bei allem Verständnis für besagten Kollegen, aber irgendwann ist auch mal gut. Irgendwann muß sich die ganze Situation doch normalisieren. Aber wann soll das sein? Ich habe keine Ahnung. Eigentlich ist das egal.

Was nicht egal ist und mich demnach am Rande des Wahnsinns stehen läßt, ist die Tatsache, daß ich meinen Sachen nach laufen muß. Mir ist gerade eingefallen, daß ich ein Duschtuch vermisse, das gewaschen in meinem Schrank liegen sollte. Aber genau da liegt es eben nicht und so habe ich meine Mutter im Verdacht, daß sie sich das Teil unter den Nagel gerissen hat. Man könnte meinen, daß das nicht so schlimm ist und das Duschtuch irgendwann wieder auftaucht. Es ist auch nicht so, daß ich kein anderes Duschtuch habe und ich unbedingt jetzt darauf angewiesen bin, aber es würde mich einfach freuen, wenn ich meine Sachen zusammen hätte. Was ich total bescheuert an der Sache finde, sind die Diskussionen, die ich mit meiner Mutter führen muß. Ist es schon so schlimm, daß sie nicht mehr weiß, was mir gehört und was nicht? Bin ich ab sofort dazu gezwungen, alles zu markieren, damit meine Mutter weiß, welche Sachen von mir sind? Hätte ich nicht einen an der Klatsche, wenn ich das mache? Ich weiß es nicht. Wie stelle ich das geschickt an, damit meine Mutter nicht austickt? Was soll ich denn machen, damit man sich nicht wegen jeder Kleinigkeit an die Kehle geht? Soll ich ihr über den Kopf streichen und ihr sagen, daß das alles nicht so schlimm ist? Was erwartet man denn von mir? Daß ich alles mit einer stoischen Gelassenheit sehe? Das geht nicht gut. Soll ich vor lauter Freude an die Decke springen? Ganz sicher nicht. Ich weiß ganz genau, was jetzt passiert: ich zerbreche mir für den Rest des Abends den Kopf, wie ich die Frage nach meinem Duschtuch geschickt stelle und fühle mich morgen erschossen, wenn ich aufstehen muß. Ganz große Klasse. Ich bin begeistert.

Ich will niemanden durch den Kakao ziehen oder schlecht machen. Ich versuche, das nicht so ernst zu sehen, aber wenn es schon so weit ist, daß man in regelmäßigen Abständen seinen Sachen nach laufen muß, kann doch was nicht stimmen. Wenn meiner Mutter schon auffällt, daß sie jeden Tag die gleichen Fragen stellt, warum unternimmt sie nichts dagegen? Weil sie sich das einfach macht und sich zu sehr auf andere verläßt. Daß das verkehrt ist, interessiert sie nicht. Was macht sie, wenn mein Vater nicht mehr ist? Ganz klar: dann habe ich alles an der Backe. Was würde sie machen, wenn ich in Hamburg wohnen würde? Müßte ich jeden Tag nach Hause fahren und nach dem Rechten sehen? Es sieht ganz danach aus. Mir macht es nichts aus, den Leuten zu helfen, aber irgendwann stoße auch ich mal an meine Grenzen. Was macht man denn, wenn mit mir was passiert? Da müssen meine Eltern auch alleine klar kommen. Dann stehen beide da und wissen nicht, was sie machen  sollen. Seit einer Woche hat sie ihr neues Handy und sie schafft es nicht, eine Telefonnummer zu suchen. Dabei ist die Bedienung ganz einfach. Aber genau das sieht meine Mutter nicht. Sie will ihr anderes Handy wieder haben. Und dann? Sie konnte sich ja noch nicht mal merken, daß drei Nummern über die Kurzwahltasten zu finden waren. Was nutzt ihr das, wenn sie sich nicht mit den Leuten nicht unterhalten kann? Wie oft ist das passiert, daß ich an der Haltestelle gestanden habe und mich die Leute entgeistert angesehen haben, weil ich wie eine Wahnsinnige in mein Handy gebrüllt habe? So was kann doch auch kein Dauerzustand sein.

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2014-11-16 18:30