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Tagebuch Sommer
2015-06-07 19:15
Der Luxus ist beendet...

...und ab morgen geht es für mich um die Wurst. Ich mache drei Wochen Vertretung für meine Kollegin. Ich arbeite zwar gern mit ihr zusammen, bin aber an der Stelle so ehrlich, um zu erwähnen, daß ich mich auf die drei Wochen freue. Es kann aber auch sein, daß ich mich noch um den Export kümmern muß, weil mein Chef sonst gänzlich überfordert ist. Er wird bestimmt nicht begeistert sein, daß ich am Mittwoch die Sendung für Kanada nicht verschickt habe. Er hätte auch in die Tasten hauen können, anstatt mir alles auf den Tisch zu legen. Ich kann nun mal nichts dafür, daß die Aufträge für Amerika wichtiger sind wie der ganze andere Rest. Von mir aus kann sein Vertreter mit ihm darüber diskutieren. Doch daran denke ich jetzt noch nicht, denn sonst ist der restliche Sonntag im Eimer. Das Risiko gehe ich nicht ein. Auf das Gemecker gebe ich einfach nichts. Ich mache mein Ding und fertig ist die Laube. Wenn ich genug Zeit habe, mache ich ein paar Sachen für den Export, aber ich lasse nicht alles liegen, nur damit mein Chef den ganzen Tag im Internet surft. In diesem Jahr möchte ich nicht wieder im Krankenhaus liegen.

Eigentlich könnte ich an dieser Stelle einen Schnitt machen, weil die Woche recht unspektakulär war, aber da ich eh viel zu wenig schreibe, hänge ich noch ein paar Zeilen dran. Wer weiß, wozu das gut ist. Im nächsten Monat komme ich eh kaum zum schreiben, da ich am 04.07. für zweieinhalb Wochen in den Urlaub fahre. Ich freue mich so auf meinen Urlaub und auf die Zeit, die ich nicht zu Hause verbringen werde. Ich mag meinen Heimatort, kann aber nicht verleugnen, daß ich meinen Urlaubsort auch mag. Der Ort ist wie eine zweite Heimat für mich. Man kommt an, man packt die Klamotten aus und fühlt sich einfach nur wohl. Mehr will man nicht. Es gibt auch Leute, die einen entgeistert angucken, wenn man denen erzählt, daß man schon zum achten Mal an die gleiche Stelle fährt. Wie Ekel Alfred. Der hat in den letzten vier Jahren 11 Kreuzfahrten gemacht. Mit dem Ergebnis, daß die letzte Reise für die Rundablage war. Selber schuld. Mit den Leuten habe ich kein Mitleid, ganz ehrlich. Apropos Ekel Alfred: wie lange er noch krank ist, entzieht sich meiner Kenntnis. In der nächsten Woche müßte er sich ja eigentlich melden. Ich stelle mir gerade meinen Chef vor, wie er am Telefon jammert: daß die Kollegin Urlaub hat, ich ihre Vertretung mache und er so viel zu tun hat, daß er gar nicht weiß, wo er anfangen soll. Wer das glaubt, der glaubt auch, daß Ostern und Weihnachten auf einen Tag fallen. Sollte ich mal ganz viel Zeit haben, kriegt mein Chef eine Runde Mitleid. Das kann aber lange dauern, denn die Zeit habe ich nicht. So ein Pech aber auch.

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2015-06-07 19:15