Das gilt allerdings nicht für die Bahn, denn da geht es morgen so richtig los. Wenn ich dem Fahrplan im Internet Glauben schenken darf, komme ich mit dem Regionalzug bis in unsere Landeshauptstadt, dann muß ich sehen, wie ich weiter komme. Die S-Bahn fährt nur einmal in der Stunde, was auch normal ist. Sollten die Züge ausfallen, die ich mir ausgesucht habe, muß ich in den sauren Apfel beißen und mit der U-Bahn fahren. Diese Option paßt mir zwar nicht in den Kram, aber das ist immer noch besser, als gar nicht von der Stelle zu kommen. Mir geht die Situation so was von auf die Nerven, das kann sich keiner vorstellen. Richtig schlimm an der ganzen Sache finde ich, daß der Streik noch länger dauern soll als bisher angekündigt. Wie lange will man die Leute im Ungewissen lassen? Bis Weihnachten? Es sieht so aus. Daß jeder Geld verdienen will, ist normal, aber daß man das auf den Rücken der Pendler austragen muß, verstehe ich nicht. Ich kann auch nicht streiken. Mit der Idee brauche ich meinem Arbeitgeber gar nicht erst kommen, denn dann kann ich meine Papiere holen. Warum rege ich mich noch auf?

Daß im November die Punktebeurteilung auf dem Plan steht, ist klar. Man muß sich aber erstmal daran gewöhnen, daß man nicht bis zum letzten Tag warten muß, sondern man ziemlich schnell mit dem Thema durch ist. So ist uns das ergangen. Mein Chef und meine Kollegin waren gestern dran, ich wurde heute zum Gespräch gebeten. Daß ich zwei Punkte mehr bekommen habe, ist zwar nett, aber das macht den Braten nun auch nicht fett. Was mir mein Chef nicht alles erzählt hat: daß wir eine Serviceabteilung werden sollen, daß wir uns miteinander unterhalten müssen. Er wollte sogar wissen, ob ich mich an meinem Arbeitsplatz wohl fühle. Wäre das anders, hätte ich es nicht über sieben Jahre ausgehalten. Auch wenn es nicht immer danach aussieht, aber ich fühle mich tatsächlich wohl. Es ist ein gutes Gefühl, endlich an einem Ort angekommen zu sein. Es gibt zwar Leute, denen man am liebsten den ganzen Tag ohrfeigen möchte, aber das ist normal. Das hat man nicht nur auf der Arbeit, auch privat hat man es mit solchen Leuten zu tun. Wäre das anders, wäre das sicher nicht normal. Um es kurz zu machen: wenn die Beurteilung für mich positiv ausgefallen ist, dann bleibt uns nur noch zu hoffen, daß es mit der Firma bergauf geht und wir alle unseren Job behalten können. Ich bin nicht scharf darauf, wieder eine Bewerbung nach der anderen schreiben zu müssen. Fragt da am Ende einer nach? Nicht wirklich. Hoffen wir mal das Beste.