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Tagebuch Sommer
2014-04-22 19:47
Das echte Leben...

...braucht kein Drehbuch, dafür gibt es die Familie. Zu der Erkenntnis bin ich gestern Abend gekommen. Da fragte mich mein Vater, ob ich ihm kein Bier mit gebracht habe. Wenn er nichts sagt, kann ich das ja nicht riechen. Er hat mich doch gefragt und ich habe mit ja, ja geantwortet. Das wüßte ich aber. Meine Mutter hat das auch gehört. Klar, sie hat das auch gehört, denn Einbildung ist auch eine Bildung. Meine Mutter sollte vielleicht erstmal damit anfangen, sich zu merken, wo sie ihre Sachen hinlegt. Sie findet nichts wieder und ich darf mir dann merken, wo sie das Zeug hinlegt. Für wie bescheuert halten mich meine Eltern eigentlich? Ich gehe zwar auf die 40 zu, aber so senil und verkalkt bin ich nicht, daß ich nicht mit kriege, ob man mit mir redet oder nicht. Und wenn man sich dann noch dieses dämliche Grinsen ansehen muß, weiß man doch schon alles. Und wenn man sich schon mal um die Getränke kümmert, wollte ich meiner Mutter eine neue Wasserflasche holen, aber sie wollte nicht. Ich sollte sie doch nicht so anmeckern. Ich habe sie nicht angegemeckert, ich habe nur gefragt. Ist das so schlimm? Anscheinend ja. Wenn ihr das nicht paßt, dann soll sie doch selbst gehen. Ich bin nun an dem Punkt angelangt, an dem ich nicht mehr länger den Mund halten kann. Irgendwann platzt der Knoten und dann kracht es so richtig. Mag sein, daß das nur ein Scherz war und falls es einer war, dann war es ein schlechter Scherz. Wo bin ich hier bloß gelandet?

Ansonsten war mein Arbeitstag nicht unbedingt der Bringer. Ich hatte zwar gut zu tun, aber ich hätte den ganzen Kram so liegen lassen können. Die Laune von Ekel Alfred war wie immer mies. Nicht, daß seine Laune jemals gut war, sie wird von Tag zu Tag schlechter. Das müßte ich mittlerweile wissen, wie er so tickt, denn das mache ich seit über sechs Jahren mit. Es gibt eben Dinge, an die gewöhnt man sich eben nie. Nächste Woche Dienstag ist es mit der ruhigen Zeit vorbei, denn dann endet die Kur von meinem Chef. Ich weiß allerdings nicht, ob er am Mittwoch wieder arbeiten kommt oder erst im Mai. Wenn ich ehrlich sein soll, dann ist mir das egal. Er wird in der ersten Zeit eh kaum an seinem Schreibtisch sitzen, weil er jedem von seiner Kur erzählen muß. Glaubt er wirklich, daß das jemanden interessiert? Ich kann es mir nicht vorstellen, aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Und selbst wenn sich jemand dafür interessiert, die Leute müsen doch auch arbeiten. Wie gesagt, mir soll das egal sein. Er ist alt genug und muß wissen, was er macht. Ich halte mich da raus. Ich werde aber nicht wieder seine Privatsekretärin spielen, nur weil er lieber durch die Gegend läuft. Wer rum laufen kann, der kann auch arbeiten. Wenn ich ehrlich sein soll und das muß ich an dieser Stelle wohl sein, kann er den ganzen Tag unterwegs sein, denn so habe ich meine Ruhe und kann die Sachen bearbeiten, für die ich sonst so gar keine Zeit habe. Vermutlich werden sich die beiden Herren wieder in die Haare kriegen. Ich glaube, dann gehe ich so lange raus und lese mein Buch weiter. Ich lasse mich überraschen.

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2014-04-22 19:47