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Tagebuch Sommer
2016-05-22 17:10
Blinde Wut

Wie kriege ich an der Stelle die Kurve? Gute Frage, nächste Frage, denn das weiß ich nicht. Es liegt wohl daran, daß das Wochenende fast wieder vorbei ist und ich mich ab morgen wieder mit den Gestalten ärgern darf, die man so in unserer Abteilung findet. Einen kleinen Trost gibt es dabei schon: ich brauche nur an drei Tagen ins Büro. Wenn das kein Grund zur Freude ist, weiß ich auch nicht mehr weiter. Und wenn man dann noch in den Genuß kommt, daß der Chef an den drei Tagen nicht ins Büro kommt, ist erst recht alles gut. Ekel Alfred hat am Mittwoch frei und somit sind wir die Kerle komplett los. Das ist doch auch schon mal was, wie ich finde. Am Mittwoch werde ich frohen Mutes zum Sport gehen, weil ich am Donnerstag länger schlafen kann. In den nächsten drei Tagen werde ich wohl länger im Büro bleiben, damit ich noch ein paar Stunden zusammen kriege. Viel wird es nicht werden, aber es ist ein Versuch wert. Ob ich mit meiner Kollegin nach Hause fahre, steht in den Sternen. Ich gehe mal davon aus, daß wir getrennt voneinander fahren. Sorry, aber mir sind meine Stunden um einiges wichtiger, als mir einen Vortrag über ihre Tätigkeit anzuhören. Wir sind erst in dieser Woche zusammen nach Hause gefahren, also muß das jetzt reichen. Man muß es ja nicht gleich übertreiben, wie ich finde. Ich bin mittlerweile an dem Punkt angelangt, daß ich für den 10.06. einen Tag Urlaub nehme, weil ich die Zeit bis dahin garantiert nicht aufgeholt habe. Ich mache mir jetzt noch keine Gedanken, denn dafür habe ich immer noch Zeit. Irgendwie kriege ich das schon hin.

Und sonst so? Sonst ist alles wie immer und ich habe keinen Grund zu meckern. Das gilt aber nur so lange, bis mir wieder was einfällt, über das ich mich aufregen kann. Und wenn es nur das Wetter ist. Wo es gestern noch so toll war und man auf dem Balkon die Sonne genießen konnte, hat es heute den ganzen Nachmittag geregnet. Eigentlich kann mir das ja egal sein, wenn wir nur im Urlaub schönes Wetter haben. Wenn es danach geht, kann es regnen, was das Zeug hält. Man gönnt sich ja sonst nichts. Wenn ich ehrlich bin, freut es mich für meinen Chef, daß er kein tolles Wetter hat. So was sagt man eigentlich nicht, aber wer unbedingt frei haben will, der darf sich nicht wundern, wenn das Wetter nicht so optimal ist. Auch hier gilt, daß das Leben nun mal kein Ponyhof ist. Ob ich neidisch bin, daß mein Chef drei Tage länger frei hat? Nein, ganz bestimmt nicht. Ich bin froh, daß ich an diesen drei Tagen meine Ruhe habe und mir nicht jedes Mal Dinge anhören muß, die mir schon zum Hals raus hängen. Ich bin nicht viel anders, aber es ist ein Unterschied, ob ich mich nun über die Arbeit auslasse oder mich um den Pflegedienst für meine Mutter kümmere. Es reicht wirklich, aber nun gut. Wenn es nach meinem Chef geht, komme ich da auch noch hin. Aber bitte erst in 10 Jahren, denn dann kriegt mein Chef das nicht mehr mit. Schadenfreude ist die schönste Freude.

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2016-05-22 17:10