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Tagebuch Sommer
2014-12-23 18:25
Bis später Peter

Das hätte ich meinem Vater sagen sollen, nachdem wir uns angebrüllt haben. Daß ich zum Jahresende diverse Pläne mache, weil die Nachbarn nichts geregelt kriegen, ist das eine, aber das gibt meinem Vater noch lange nicht das Recht, mich anzubrüllen, als sei der Teufel hinter ihm her. Es kann nicht sein, daß er zweimal hintereinander den Müll raus stellt. Das mag sein, aber das hätte ihm Ende letzten Jahres auch auffallen können, als er mindestens fünfmal über den Plan geguckt hat. Dann kam wieder die übliche Leier: er hat es mir doch nur gesagt, deswegen brauche ich ihn nicht so anbrüllen. Sorry, aber wer hat denn angefangen? Der Papst? Franz Beckenbauer? Ich war so sauer, daß ich gesagt habe, daß er die Pläne gerne selber machen kann. Ob das eine Drohung sein soll? Nein, das war keine Drohung, das war eine harmlose Feststellung. Dann macht er das eben selber. Gut zu wissen, denn ich kann mir echt was schöneres vorstellen, als mich um so einen Kram zu kümmern. Es ist mir egal, ob mein Vater bis zum jüngsten Tag an den Plänen sitzt. Was habe ich damit zu tun? Aber das ist so typisch: ich denke für alle mit, ich merke mir Dinge, die sich keiner merken kann, ich muß mir darüber Gedanken machen, was es am nächsten Tag zu essen gibt, weil den Herrschaften so gar nichts einfällt und dann wird man angebrüllt. Schönen Dank auch. Mich wundert es, daß es die Leute schaffen, alleine auf Toilette zu gehen. Es ist immer wieder schön zu wissen, daß es zu Hause nicht anders ist wie in der Firma. Schon alleine deswegen hasse ich Weihnachten.

Wer mir an den Kopf werfen will, daß ich für die Menschen Verachtung empfinde, dem sei an der Stelle gesagt, daß dem nicht so ist. Ich muß meinen Ärger auch mal Luft machen, denn sonst drehe ich noch völlig am Rad. Was soll ich denn ändern? Schlucke ich alles runter, ist es nicht gut, mache ich den Mund auf, dann ist das auch nicht recht. Ich werde das Gefühl nicht los, daß mich meine Eltern noch immer für ein Kleinkind halten, mit dem man nach Lust und Laune meckern kann. Eine andere Erklärung habe ich dafür nicht. Ich weiß noch, was meine Mutter mal sagte: wenn man sich versteht, kann man sich ruhig mal die Meinung sagen. Zu was das führt, hat man ja gesehen. Sollte ich mal ganz viel Zeit haben, dann lache ich über diesen Witz. Mir ist gar nicht nach Lachen. Das Thema ist durch, auch wenn mir das noch ein paar Tage in den Knochen hängt. Mir ist echt alles egal. Ich werde ab sofort den Mund halten, auch wenn es noch so schwer fällt. Wenn ich was machen soll, dann mache ich das mit einem Lächeln im Gesicht und denke mir meinen Teil. Wenn man das von mir verlangt, dann soll das so sein. Vielleicht haben die Leute einen Abgang dabei, was weiß denn ich. Ja, so stellt man sich Weihnachten vor. Wenn es heute schon so schlimm war, wie soll es die nächsten Tage werden? Geht man mit der Bratpfanne aufeinander los? Auch das ist mir mittlerweile egal. Ich werde die paar Tage schon irgendwie überstehen. Wenn mir das alles zu viel wird, werde ich flüchten.

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2014-12-23 18:25