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Tagebuch Sommer
2015-10-02 19:05
Bereit zum Abflug

Ich habe es geschafft, ich habe Urlaub. Na ja, so ganz stimmt das nicht, denn der erste Urlaubstag ist erst am Montag. Aber das Gefühl, daß ich zwei Wochen nicht früh aufstehen muß und meine Ruhe habe, ist einfach genial. Ich habe meinen Trolley gepackt und überlege ernsthaft, ob ich noch einen Pullover und eine Strickjacke einpacken soll. Wenn ich ehrlich bin, sieht das Wetter nicht gerade toll aus. Die Temperaturen liegen zwar im zweistelligen Bereich, aber das kann sich ja ändern. Ich bin mir echt nicht sicher. Ich überlege noch, denn die Sachen sind noch nicht im Auto. Was auch gut ist, denn mir fallen immer noch ein paar Dinge ein, die unbedingt mit müssen. Sollte ich trotzdem was vergessen haben, kann ich das vor Ort kaufen. So ist das. Es ist total verrückt: als ich nach meinem Sommerurlaub wieder arbeiten ging, kamen mir die Tage so unheimlich lang vor und morgen geht es los. Ich finde Urlaub ganz okay und ich bin gerne unterwegs, aber so richtig freuen kann ich mich irgendwie nicht. Ich kann mir im Moment nicht vorstellen, daß ich zu der Entspannung komme, die ich brauche. Das klingt total bescheuert, aber von der Hand weisen kann ich das auch nicht. Es ist nun mal so, wie es ist. Bleibt nur zu hoffen, daß sich der Zustand noch ändert und ich am Ende zufrieden bin. Das wäre perfekt, denn sonst hätte ich auch arbeiten gehen können.

Heute hat meine Freude auf den Job einen Megaknacks bekommen. Ich war so vertieft in meine Arbeit, daß mir entgangen ist, daß Ekel Alfred das Fenster geöffnet hat. Das ist nicht schlimm, denn frische Luft ist okay. Doch so bald die Temperaturen kühler werden, bleibt das Fenster mitunter eine ganze Stunden auf. Daß man dann friert, ist normal. Um es kurz zu machen: ich war so mit meiner Arbeit, daß ich erst aufmerksam wurde, als meine Kollegin fragte, ob das wirklich nötig ist, man innerhalb von einer Stunde fünfmal lüften muß, ihr sei kalt. Ekel Alfred hielt dagegen, daß ihm warm sei und das Fenster auf bleibt. Was das angeht, ist meine Kollegin nicht auf den Mund gefallen und meinte, daß Ekel Alfred keine Rücksicht nimmt, wenn uns beiden kalt ist. Meine Kollegin soll sich doch um ihren Kram kümmern. Das sei ihr Kram, wenn ihr kalt ist und es mir ständig im Rücken zieht. Am Ende schrieb sie mir eine Mail, in der sie sich für meine Nichtreaktion bedankte. Sie dachte, daß wir zusammen halten und sie wüßte ja jetzt Bescheid. Sie weiß doch, daß wir zusammen halten. Davon habe sie aber nichts gemerkt. Sie weiß auch, daß ich mehr als einmal den Mund aufgemacht und was gesagt habe. Sie dürfte noch den Spruch von meinem Chef im Ohr haben, als ich sagte, daß man auch mal die Tür hinter sich schließen kann, wenn man das Büro verläßt. Mir wird das auch zu blöd. Auch wenn ich nicht daran denken will, läßt mich das nicht los.

Ich habe sogar überlegt, ihr eine Mail zu schreiben, aber das halte ich für keine gute Idee. Ich glaube nicht, daß sie sich beruhigt hat, wenn ich wieder arbeiten komme. Sie läßt mich das auch vermutlich spüren. Dann soll das eben so sein, auch wenn ich das total bescheuert finde. Auf der einen Seite ist es schon okay, daß wir morgen fahren, aber ich habe auch Panik, daß ich nur noch an diesen einen Vorfall denke. Wenn das schon so ist, dann ist der Urlaub schon jetzt zum Scheitern verurteilt. Zu Hause bleiben mag ich aber auch nicht, weil das dann noch viel schlimmer wird. Mir geht es ja jetzt schon mies genug, vom schlechten Gewissen rede ich gar nicht erst. Vielleicht war es blöd von mir, nicht den Mund aufzumachen, aber ich kann es jetzt auch nicht mehr ändern. Ich komme mir echt vor wie im falschen Film und hoffe, daß gleich Guido Cantz aus meinem Kleiderschrank springt und mich fragt, ob ich Spaß verstehe. Lachen kann ich allerdings nicht darüber, aber das macht den Braten nun auch nicht mehr fett. An der Stelle sollte ich vielleicht einen Schnitt machen und mich weiter mit Packen beschäftigen. Am Ende vergesse ich dann doch die Hälfte und es war alles umsonst.

Kommentare

02:15 03.10.2015
Ihr solltet schon zusammenhalten, schreib ihr ruhig noch eine entsprechende Mail. Freunde mit gleichen Intentionen braucht man immer
Good luck!
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19:57 02.10.2015
Warum hast du ihr denn nicht beigepflichtet? Natürlich kommt sie sich jetzt im Stich gelassen vor.
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2015-10-02 19:05