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Tagebuch Sommer
2015-11-24 12:35
Ausnahmen bestätigen die Regel

Das trifft übrigens auch auf meine Eltern zu, die ich telefonisch nicht erreichen kann. Seit über zwei Stunden versuche ich verzweifelt, zu Hause anzurufen, aber es ist ständig besetzt. Es hat auch keiner von beiden ein Handy an. Warum sollten sie das auch machen? Wenn ich anrufe, dann mache ich es eh von der Arbeit aus und probiere es auf dem Festnetz. Außerdem so ein blödes Handy auch total überflüssig. Die beiden wissen doch, daß ich anrufe und daß der Anruf meistens zur gleichen Zeit erfolgt. Das muß doch auffallen, daß ich bis jetzt noch nicht angerufen habe. So verpeilt kann man doch nicht sein. Oder doch? Ich habe keine Ahnung. Vielleicht ist meine Mutter ja im Krankenhaus, aber selbst dann kann man das Handy mitnehmen und anrufen, wenn man die Gelegenheit dazu hat. So schwer kann das echt nicht sein. Aber wenn ich mal nicht anrufe, macht man gleich einen Staatsakt daraus. Vielleicht ist ja auch alles ganz harmlos und man hat sich nicht wirklich was dabei gedacht, daß ich nicht angerufen habe. Und selbst wenn man sich was dabei gedacht hat, dann ist es die Ausrede, daß man davon ausgegangen ist, ich hätte auf der Arbeit viel zu tun. Ist schon klar. Und ich habe seit einer Stunde ein Verhältnis mit dem Papst. Mal sehen, was passiert, wenn ich um 17.15 Uhr zur Tür rein komme. Das weiß ich schon jetzt: ich hätte ja anrufen können. Wie soll das gehen, wenn ständig besetzt ist? Ich könnte es ja auch mit Trommeln versuchen, was genau so unsinnig ist, weil die Herrschaften auf den Ohren sitzen. Mir geht das so auf die Nerven, daß ich am liebsten auf der Stelle nach Hause fahren könnte. Das läßt mir echt keine Ruhe.

Na also, geht doch. Mein Vater hat angerufen, weil ihm die Erleuchtung kam, daß ich noch gar nicht angerufen habe. Ich weiß nicht, wie oft ich schon gesagt habe, daß einer von beiden das Handy anmachen soll. Seine Antwort: man kann ja nicht immer aufs Telefon gucken. Genau das sollte man aber vielleicht, denn es ist nicht das erste Mal, daß das Telefon ab und zu streikt. Man bricht sich keinen Zacken aus der Krone, wenn man das Handy anmacht und neben das Telefon legt. Wenn das so ist, können wir unsere Handys alle in den Müll werfen. Dann ist es eben so, wenn mein Bus ausfällt, Verspätung hat oder im Stau steht. All diese Dinge sind unwichtig und Bescheid sagen muß man eben auch nicht. Es soll sich dann niemand beschweren. Zumindestens bin ich jetzt beruhigt und alles wird gut. Ob wirklich alles gut wird, wage ich an der Stelle zu bezweifeln. Ich kann es kaum erwarten, bis ich endlich zwei Wochen frei habe. Ich freue mich zwar nicht unbedingt auf Weihnachten, aber alleine die Tatsache, daß ich zwei Wochen nicht arbeiten muß und vielleicht so ein wenig zur Ruhe komme, macht die Sache ein wenig entspannter. Es ist nicht so, daß ich nicht gern arbeiten gehe, aber in Momenten wie diesem geht mir alles so auf die Nerven. Auch wenn es so wie heute relativ ruhig war, werden wir in den nächsten Tagen wohl ordentlich ins Schwitzen kommen, wenn der Vertrieb noch alles raus haben will. Wie in jedem Jahr muß man kurz vor Weihnachten noch die Firma retten. Und dann soll man sich auf Weihnachten freuen. Daß ich nicht lache.

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