...aber nicht krank. Daß meine Mutter regelmäßig zur Untersuchung muß, ist normal und daß der Blutdruck über 24 Stunden überwacht wurde, ist auch nicht verkehrt. Der Blutdruck ist gut, er ist schon fast zu niedrig. Sie muß jetzt nur eine halbe Blutdrucktablette nehmen. Was dagegen nicht normal ist, ist die Tatsache, daß man den HB-Wert nicht in den Griff kriegt. Der Wert ist wieder im Keller und nun sucht man nach der Ursache. Nächste Woche Dienstag hat meine Mutter ein Gespräch beim Gastroenterologen. Dann kriegt sie gesagt, wie man weiter vorgeht. Die Hausärztin will meine Mutter zum Hämatologen schicken. Ich darf nicht daran denken, was passiert, wenn der Arzt was findet. Da glaubt man, daß so ein wenig Ruhe einkehrt und jetzt fängt der ganze Kram von vorne an. Nimmt das nie ein Ende? Ist es möglich, daß wir alle zur Ruhe kommen? Ich wäre fast in Tränen ausgebrochen, als mein Vater mir das am Telefon erzählte. Er ist der Meinung, daß der Arzt das in den Griff kriegt. Das ist schon toll, wenn wenigestens einer optimistisch ist. Ich bin es nämlich nicht. Vielleicht ist ja genau das mein Fehler, daß ich mir zu viele Gedanken mache. Ich kann mich noch so anstrengen, aber das gelingt mir einfach nicht. Wenn doch nur alles wieder so wäre wie früher, dann wäre ich echt glücklich. So kann ich mich noch nicht mal auf meine freien Tage freuen. Am liebsten würde ich lieber arbeiten gehen. Ob es mir aber damit besser geht? Ich glaube nicht. Ich komme weder im Büro noch zu Hause auf andere Gedanken, auch wenn ich das gerne möchte.