Viel zu kurz!
Das Wochenende war definitiv zu kurz.
Am Freitag abend ging es mehr oder weniger spontan ins Karat. Tanzen, Cocktails trinken und nach schönen Mädchen schauen....... obwohl ich eigentlich auf nichts davon so richtig Lust hatte. Es wurde dann immer später, die Musik wurde immer lauter und mir wurde immer übler, was auch nicht zuletzt an den Cocktails lag.
Im nachhinein erscheint mir der Abend doch ziemlich langweilig, aber was soll man in Bochum schon großes unternehmen?

Der Samstag war ruhig. Naja fast. Mein Vater ist schon früh aus dem Haus, um mit seinen Kumpels nach Frankfurt zu fahren und dort das Spiel anzuschauen. Ich kann sein groupiehaftes Verhalten langsam nicht mehr nachvollziehen. Wenn ich das überhaupt jemals konnte.
Wenigstens war es ruhig im Haus, denn ich hatte schon genug mit meinen verdammten Hausaufgaben zu tun. Glücklicherweise hat irgendjemand mal das Telefon erfunden und glücklicherweise besitzt André eins davon.

Am Nachmittag, als ich dachte, ich wäre endlich fertig, kam Celina in mein Zimmer und bat mich um Hilfe. Schon wieder Hausaufgaben! Schon wieder Mathe! Aber für die Kleine würde ich einfach alles tun und so habe ich ihr die Aufgaben erklärt, zumal es für mich weder kompliziert noch anstrengend war.

Tja und dann kam meine Mutter ins Zimmer gebraust, hätte dabei fast meine Türklinge rausgerissen und meinte, dass wir reden müssten. Celina ist wieder nach drüben gegangen, weil sie mit der ganzen Sache wohl nichts zu tun hätte und weil meine Mutter der Ansicht war, sie wäre zu jung dafür. Ich sehe das zwar anders, aber gut.

Es folgte ein 30-minütiger Vortrag über meinen Vater und sein Alkoholproblem, und dass er, wenn es so weiterginge, vielleicht seinen Job verlieren würde. Aber auch das war nicht das erste Mal. Das Thema ist mir geläufig und ich kenne alle Phrasen, die damit zusammen hängen. Sie beendete ihr Referat wie immer mit der Bemerkung, ich solle doch mein Taschengeld sparen, weil es wahrscheinlich bald keines mehr geben würde und dass ich die Sache mit dem Führerschein sowieso vergessen könne.

Okay, dann gehe ich eben selber arbeiten, wenn mein Vater unser Geld für Stadionkarten und Bier ausgeben muss!

Am meisten tut es mir aber für Celina leid, weil sie doch gar nichts dafür kann. Und da die Sache mit dem Taschengeld auch sie betrifft, verstehe ich nicht, warum sie bei solchen Gesprächen immer ausgeschlossen wird.

Oh man, wie gerne würde ich eigenes Geld verdienen und meiner kleinen Schwester all ihre Wünsche erfüllen......
Manchmal habe ich das Gefühl, ich wäre ein besserer Vater für sie als es meiner jemals sein könnte, nur habe ich doch momentan auch so viele Probleme, mit denen ich klarkommen muss. Aber wenn das Gröbste überstanden ist, werde ich das schon packen. Hoffentlich.

Abends kam dann noch Ben mit der Playstation vorbei und wir haben bis spät in die Nacht NFS-Carbone gespielt, Chips gegessen und uns über Geldprobleme unterhalten. Er will sich etwas überlegen, hat er gesagt.

Heute ist eigentlich gar nichts passiert und jetzt ist es schon wieder so spät. Ich frage mich, wo mein Wochenende geblieben ist.