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Tagebuch Silvanus
2005-10-09 20:44
Vaterkomplex II
Mittlerweile bin ich wieder im Süden, nicht mehr bei meinen Eltern. Mit meinem Vater hat sich's wieder eingerenkt. Ich bin sehr stolz auf mich, hab ich es doch immerhin geschafft, ein dringend notwendiges Gespräch mit ihm zu führen. Das war nicht leicht, aber ich denke, dass es uns ein wenig weitergebracht hat, wenn wir nicht völlig den Bezug zueinander verlieren wollen.
Anschließend habe ich analysiert, ob ich denn nun wirklich einen Vaterkomplex habe- er ist da, wenn auch auf archetypischer Ebene:
Mir fiel auf, dass ich vielfach mit mythologischen Figuren wenig anfangen kann, die eine Art Selbstreferenzielle, zentrale Machtfigur darstellen, wie z.B. die großen Vatergottheiten- Zeus/Iupiter, Dagda/Teutates, JHWH, Arura Masado, Marduk, Amun, ...
Eigentlich bevorzuge ich Götter, die auf eine ehrliche Art ungerecht/unberechenbar sind oder eher eine Außenseiterrolle haben- Morrigan, Loki, Pan, Seth, Dionysos, Kali, Hekate, ...
Abr von meiner Vatergötter-Fremdheit gibt es auch Ausnahmen.
Eine davon ist
Odin.
Obwohl Herrscher Walhalls und Vater der Asen, besticht er nicht durch seine Macht. Es ist seine Weisheit und Selbstaufopferung, die ihn faszinierend machen. Dadurch erhält sein Charakter etwas märtyrerhaftes, wenn auch sein Erhängen an Yggdrasil letztendlich seinem eigenen Ziel dient. Das nimmt ihm zugleich diesen selbstlosen Erlöser-Anspruch und macht ihn mir damit sympathischer, weil egozentrischer.
Ich weiß nicht, woher das kommt. Ich bin kein Asatruar und interessiere mich auch nicht primär für germanische Religion. Möglicherweise sehe ich in ihm eine Art Gandalf, bzw. ein Idol für mich selbst als Alten Mann. Eine Möglichkeit, der Falle der Selbstgerechtigkeit und Starrheit des Alters zu entgehen und diese durch wahre Weisheit zu ersetzen.

Dagda, Zeus, JHWH
(Macht, Recht)
I
I
/
ODIN
(Macht durch Opfer)
/
I
I
JESUS
(Opfer, Moral)

Ich weiß nicht, ob man es jetzt besser versteht. Es ist auch nur so eine Idee und arbeitet mit meiner Vorstellung dieser Archetypen und dem wenigen, was ich über sie weiß. Es ist kein zentraler Gedanke in meinem Leben. Aber einer von vielen, die mal laut gedacht werden mussten.

Kommentare


unbekannt
00:59 18.10.2005
@ Löwin
Danke übrigens für den Hinweis auf Primordial, werde vielleicht auch ein, zwei Sachen einsenden!


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unbekannt
17:47 16.10.2005
@ Löwin und Marcian

Ihr habt's.
Das ist es ja gerade. Mehr ein 'Erster unter Gleichen', relativ demokratisch, 'antiautoritär' und schräg.
Kein typischer Vatergott. Danke für eure Gedanken.


@ Oponn

Freut mich sehr!


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unbekannt
03:30 16.10.2005
Abenteuerlustig.

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01:02 16.10.2005
egozentrisch. Genau.
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01:02 16.10.2005
Hey, außerhalb des Themas, hast Du die Primordial-Competition auf der Website gesehen? Ich dachte gleich, daß ich bestimmt ein paar Primordial-inspirierte Werke hier rumliegen habe, mal schauen. ;)

(aber das aktuelle Fiction Area Gedicht stand da schon, bevor ich die Seite besucht hab).

Und zum Thema: Ich habe Odin nie als richtigen Vatergott empfunden, obwohl ich wenig über ihn weiß, aber er ist einfach nicht so, wie man sich heute einen Vater vorstelle, er ist schräger und eigensinniger.
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unbekannt
21:19 15.10.2005
DieGermanische Mythologie sieht Odin nicht als Vatergotheit an sich an, also nicht wie Zeus etwa, den allmächtigen Herrscher. Zwar besteht auch hier durchaus eine zentrale Stellung innerhalb des häuslichen und dörflichen Machtgefüges, Odin erscheint aber vielfach mehr wie ein Krieger unter kriegern, ein Abenteurer unter Abenteurern. Seine Stellung ist zwar unbestritten, sie ist aber anfechtbar, durch seinesgleichen.
So kommt es mir zumindest vor....


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unbekannt
17:17 13.10.2005
odin = (russisch) eins.
außerdem dachte ich, ich lege mal ein bekenntnis ab :)


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