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Tagebuch Silence
2006-11-06 21:55
Never write about Love
Marla und ich hatten uns ganz schön gefetzt - wenn man es so nennen kann. Zumindest haben wir harte Worte miteinander ausgetauscht. Und natürlich - zwischendurch war ich derartig aufgebracht gewesen, dass ich meine gute Freundin mal wieder aus meinem Leben streichen wollte.
Was war geschehen?
Alles begann mit einem Brief. Ihrem Brief. Ihre Antwort auf einen pi x Daumen 30-Seitigen Brief den ich ihr vor x-Jahren mal geschrieben hatte. "Never say I love you, besoffen" so die etwas strange überschrift des damaligen Scriptes. Marla´s Brief dann sollte mich schockieren - hatte sie mir zumindest per SMS angekündigt. Dem war nicht so. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt schon um was es wohl gehen muss. Um die Liebe. Um was auch sonst? Ich mein, wenn hier alles in Ordnung wäre, hätte sie wohl nicht geschrieben.
Jedenfalls schüttete sie mir ihr Herz aus und erzählte in allen Details alles von damals bis jetzt, was mich zu einer Antwort anregte. Tragischerweise hat mir die Zeit gefehlt das alles am Stück zu schreiben, so dehnte sich das alles auf mehrere Wochen aus, was wiederum bedeutete, dass ich alle erdenklichen Stimmungen in das Schreiben projezierte. Die Überschriften änderten sich von "Das große Sterben der Individualität" über "Der Tod der Liebe" biszuletzt dem Silence-Schreiben "Low-Mantics"Tja, wie die Themen vermuten lassen keine Guten-Nacht-Lektüre für Liebessüchtige, sondern deFacto haarklein alles was mich in den letzten Wochen zutiefst beschäftigt hatte oder aber zumindest das Leiden, das ich glaubte zu erleben irgendwie auf Papier brachte. Der Löwenanteil sollte sich natürlich um Ihr Anliegen drehen, so spendete ich einige Seiten der ihren Beziehung, die sie in letzter Zeit vor Rätsel stellte. Es war so eine Art Rückblick aus Sicht eines Außenstehenden, und ein anschließender Kommentar zu dem Gegenwärtigen. Ausgemückt war das alles, wie üblich, mit Non-Sense Deluxe - d. h. dem abgefucktesten Schwachsinn den ich mir irgendwie noch zusammenspinnen konnte, und darunter, eine 180°-Satire zum Thema "Männer, Frauen, Liebesspiele" in dem Männer in einer von triebgesteuerten Frauen dominierenden Gesellschaft unterdrückt, diskriminiert oder aber auf die Sexualität reduziert werden, oder so ähnlich & was weiss ich - jedenfalls eine Satire, wie sie, wenn man mich kennt, offensichtlicher gar nicht mehr vor ironie protzen kann. Und damit hat´s dann anscheinend angefangen, denn heute erhielt ich eine SMS mit dem Inhalt, was für ein beschissenes Frauenbild ich wohl hätte, und dass ich mir das Recht herausnehme alles in den Dreck zu ziehen. Und verständlicherweise sah ich mich mit Anschuldigungen unterstellt, die ich mir von niemandem gefallen lasse, was zu einem kleinen Wortgefecht geführt hat bis es irgendwann, stunden später zu klärenden Telefongesprächen kam und zunächst einmal festzustellen war, dass mein Text überhaupt nicht als Satire verstanden wurde oder aber aus ihrer Sicht zumindest Dinge beschrieben wurden, die ihr irgendwie das bestätigte, was sie längere Zeit schon befürchtete, dass quasi also die Liebe nicht existent ist, bzw. die Welt scheisse ist oder zumindest mit jenem, den sie liebte irgendwas nicht stimmen mag, denn darum ging es wirklich in den tiefsten meiner Schreiben, nur allgemeiner nicht zu 100% auf die ihre Situation zugeschnitten, mehr im übertragenen Sinne, denn ich stellte blöderweise in Frage ob, scheissegal ob Mann oder Frau, Irgendwer überhaupt im Stande ist zu lieben wenn selbst jene, von der man dachte sie wäre der Liebe mächtig dann doch, mehr oder weniger genauso durch die Gegend rumzuvögeln sich wünscht wie - was-weiss-ich ein Wilder . Und irgendwie, auch wenn der Brief kein einziges Gedicht enthielt ich anscheinend doch einiges an Gleichnissen, negativen Empfindungen und Eindrücken ihr zur Schau stellte, als dass sie schlussendlich mir gestand nach all dem einfach nur fertig und depresive gewesen zu sein, weils vermutlich auch der denkbar schlimmste Zeitpunkt für derartige Kost gewesen war und auf der Suche nach meinem Fehler fragte ich sie, ob sie sich gewünscht hätte, dass etwas anderes von mir gekommen wäre als eben meine wahre Meinung woraufhin sie entgegnete, und ich war wohl etwas beruhigt gewesen, ich hätte dann doch das richtige getan. Sie wolle also keine Lügengeschichten. Was sie wollte war die Wahrheit. Auch wenn sie kaum zu verkraften ist.

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2006-11-06 21:55