Amorbach
14:09 Uhr. Ich trinke eine Tasse Kaffee. Das Tippen strengt mich schon jetzt an. Meine Brille habe ich drüben liegen lassen. Oder war sie doch in meiner Kampftasche? Die mit dem roten Stern wo der Träger schon seit Monaten hinüber ist? Keine Ahnung, is auch wurscht. Meine Sachen sind gepackt, der Plan soweit geschmiedet. Nur noch dieser Tag. Dann treffe ich meine Leute wieder. Gut 400 km von hier. Im Odenwald. In Bayern. Neulich rief ich bei Hannes zuhause an, da fragte seine Mutter wie es bei den Fischköppen hier oben so sei. Wir kamen bald überein dass die Fischköppe ja eher in Hamburg angesiedelt wären, dennoch gab ich zu Protokoll, hier wäre alles ziemlich strange. Wirklich strange. Mehr oder minder kalt. Wie auch immer. Die Menschen sind zum kotzen. Doch das is von einem gewissen Standpunkt aus überall der Fall.
naja.
mal sehen. was wird in den nächsten tagen voraussichtlich passieren?
dienstag treffen mit den anderen, was trinken.
mittwoch versuchen die anderen anderen zusammenzutrommeln um was zu trinken.
donnerstag, ab zum zeltplatz, aufbau, was trinken.
freitag, samstag - festival und wie es sich gehört: wirklich, richtig was trinken.
am sonntag wirds mir dann reichen und ich werde wieder hier sein.
ende. aber gut. voraussichtlich.
wetter is vielleicht scheisse, aber is mir eigentlich ziemlich humpe.

hab ich eigentlich schon einmal erwähnt dass man in hannover keinen moscht trinkt? das is wahr, den kennt hier niemand! Aus lauter verzweiflung hatte ich einst einen kasten apfelwein in meiner heimat eingekauft und mit hierher verfrachtet. neulich dann, als Oliver zu besuch war, da kündigte ich ihm bereits am Telefon an, dass er unbedingt mit mir Moscht trinken müsste, denn hier würde das einfach niemand tun. und siehe da, noch keine fünf Minuten im Haus bemühten wir uns gleichwohl darum. So muss es sein und so wird es werden.