Alles und Nichts
Am Freitag wusste ich erst nicht, mit wem ich die Abendstunden verbringen könnte, als ich damit begann einige Anrufe zu tätigen, bis ich dann also erfuhr, dass Xenia in der Stadt war. Also trafen wir uns, redeten ein wenig miteinander und gingen anschließend was trinken.
Irgendwann spät nachts war es dann soweit, und ich hatte genug und fiel sturztrunken in mein kaltes Bett hinein und verlor weitere Stunden meines Lebens.
Bis ich dann erwachte und mich, von der Trägheit gebremst, um den Samstag brachte.
Am Abend kam dann ein Anruf von Sunflowerz mit der Frage, ob ich mit ihr und den anderen auf ein Punkrock-Konzert wollte. Und da sagte ich nicht nein, wenngleich es mir gar nicht besonders gut ging, und ich in diesen Stunden große Scheu vor der Außenwelt erleidete. Aber ich musste. Nichts hasste ich mehr, als in diesen Stunden zuhause zu sitzen und meinen Gedanken und Gefühlen ausgeliefert zu sein.
Wir waren dann in diesem Jugendhaus in Erlenbach und alles war total vollgestopft. Es gab auch nur ein paar wenige Leute, die ich kannte, ein paar mehr vielleicht noch vom sehen her. Allerdings traf ich dort die Christiane, die tatsächlich gewillt war einen kurzen Dialog mit mir zu führen. Ich selbst gab mir aber keine große Mühe, und stand anschließend mit den anderen nur passiv herum, da ich nicht in der Lage war mich einzubringen. Dann spielte halt wieder ne Band und ich versuchte mich irgendwie zu amüsieren. Und es war gar nicht so einfach, wo es quasi nur die Möglichkeit gab entweder weit hinten und relativ bewegungslos herumzustehen. Oder sich eben weiter vor zu wagen und von all den Pogo-süchtigen Freaks in Stücke geschlagen zu werden. Ich hab´s ja versucht ein wenig zu den doch ziemlich fetzigen Stücken zu tanzen, aber immer wieder wurde man in die hüpfende und schlagende Masse zurückgeworfen, oder sie hatte sich urplötzlich um einen herum reaktiviert, sodass man immer wieder in alle erdenklichen Richtungen geschleudert wurde. Ja, sogar auf dem Boden bin ich einige mal gestürzt. War halt kein Idealzustand - für mich, aber langweilig war´s wohl nicht.
Zu recht früher Stunde sind wir auch schon wieder heim, und ich überlegte noch, ob ich mich nochmals bei Xenia und den anderen melden sollte, um noch den Rest meiner Gehirnzellen hemmungslos zu vernichten, aber urplötzlich überfiel mich die Müdigkeit, und so kam es, dass ich auf der Stelle mein Bewusstsein verlor, und mich Stunden später - noch in Klamotten gehüllt, und unter elektrischem Licht in meinem Bett vorfand. Richtig strange fand ich dass nicht, machte mich dann auch ohne weitere Überlegungen bettfertig und pennte schön in den Sonntag rein.
Der Rest war dann noch behämmerter. Ich verschwendete die verbleibenden Stunden des Wochenendes so gut ich konnte.
Highlights des Tages war ein kurzer Spaziergang über diesen blöden Markt in der Innenstadt, den ich schon von Kindheit an gehasst hab. Und am Abend bekam ich nochmals Besuch von Sunflowerz & Hannes und saß halt dabei während sie miteinander quatschen und irgendwie wusste ich wieder nicht, was ich sagen sollte. Ich bin halt langweilig......
Hm.... langweilig...???, dass erinnert mich grad dran, dass ich das zuletzt gestern zu Jake Darkmoon sagte. Der besuchte mich nämlich ebenfalls, da ich mich länger nicht mehr gemeldet hatte. Und er erzählte mir, dass er jetzt also in Therapie geht. So wie er sich ausdrückte, sucht er vorallem nach Möglichkeiten die ganze Scheisse jemanden anzuvertrauen, der sich vielleicht auskennt..... Ihm vielleicht hilft einen Sinn darin zu finden. Oder besser: Einen Ausweg. Und dann machte er so eine Andeutung, dass er sich nach jener Zeit zurücksehnt, in der wir noch fast täglich, manchmal Nächtelang hindurch geredet hatten. Vom Schmerz und all den unerfüllten Hoffnungen.
Ich wusste wohl genau, was er meinte.
So fühlte ich mich kurz in diese Zeit zurückversetzt bis mir klar wurde, dass sich nichts, wenngleich alles, seither änderte.