Anfangsstand: 106,2kg
Heute vor einer Woche habe ich mich endlich wieder aufgerafft tatsächlich etwas gegen mein Übergewicht zu unternehmen. Lange Zeit habe ich mir eingeredet, dass ich es allein schaffe, dass ich 'morgen' damit anfange, das zieht sich jedoch leider schon seit Jahren so hin.

Ich war vor 3 Jahren schon einmal bei den Weight Watchers. Mein Ausgangsgewicht war damals um die 93 Kilo, ich habe ca. 8 Kilo abgenommen (lächerlich bei so einem Gesamtgewicht, ich ärgere mich immer über die Spaghettis die neben einem rumjammern sie müssen ja unbedingt 3kg abnehmen) und danach hörte ich aus welchen Gründen auch immer auf. Ich kann sie nicht mehr genau benennen, ich weiß nur mehr dass ich begonnen habe mich selbst zu belügen, z.B. mich vorab schon zu Hause abzuwiegen, und dementsprechend andere Kleidung anzuziehen um das auszugleichen damit nichts auffällt. Einmal als ich zugenommen habe habe ich absichtlich bei der Abwaage meine Schuhe ausgezogen die ich ansonsten immer anhatte, nur um einen "Gewichtsverlust" rauszuschinden.
Natürlich hatte das alles so keinen Sinn. Ich habe mir eingeredet ich selbst kann das viel besser und wieder mit Nulldiäten angefangen, die ich natürlich nicht sehr lange durchgehalten habe, etwa 3 Kilo sind davon noch runter. Klar, dass ich da bald wieder in meine alten Essgewohnheiten (Fettes und Süßes, und zwar viel davon) zurückfiel. Erstaunlicherweise konnte ich die 85kg auf die ich mit den WW gekommen war auch sehr lang halten, trotz meiner alten Ernährungsmuster, aber irgendwann musste es natürlich soweit kommen, und ich nahm über mein altes bisheriges Höchstgewicht von 93kg hinaus zu.

Jetzt, wie gesagt 3 Jahre später, habe ich mich nun endlich wieder entschlossen es noch einmal zu versuchen.
Diesmal bin ich davon überzeugt dass ich durchhalte, denn ich halte es einfach nicht mehr so aus wie ich bin, um es kurz zusammenzufassen- ich sage nur "Komplexhaufen". Mir fehlt einfach das Selbstbewußtsein, weil ich von Haus aus davon ausgehe, dass mich alle Leute für eine fette Kuh halten, auch wenn sie noch so nett zu mir sind. Freund hatte ich sowieso auch noch keinen, ich bin jetzt fast 22. Das liegt auch nicht daran dass ich zu wenig Leute kennenlerne (obwohl ich durch mein Übergewicht auch sehr schüchtern bin und es fast schon an Sozialphobie grenzt), sondern einfach an der Überzeugung, dass mich, so wie ich jetzt aussehe, einfach niemand mögen kann, und deswegen auch nie auf die Idee kommen würde zu flirten oder von mir aus auf Typen zuzugehen.

Also letzten Mittwoch, am 7. Jänner, war es dann so weit und ich fuhr ins WW-Center in Wien. Zwei Tage davor war ich schon ganz aufgeregt und konnte kaum schlafen, ich brannte darauf endlich anzufangen, da ich da den endgültigen Entschluss gefasst hatte- entweder ich belüge mich jetzt noch zwei (oder drei, oder vier..) Monate selbst, oder ich fange SOFORT damit an, und habe in diesen zwei Monaten vielleicht schon 5 Kilo runter.

Freundliche Menschen, Anmeldeformular ausfüllen. Den Pass kannte ich ja schon, schnappte mir also meine Unterlagen und stellte mich zur Abwaage an.

Mein Anfangsstand: 106,2kg bei 174cm Körpergröße.

Ich wußte natürlich was mich erwartete, denn wie gesagt ich habe diverse mehr oder weniger motivierte (Null-)Diätversuche hinter mir und somit eine Waage zu Hause, aber das Gewicht so festgesetzt in einen Pass eingetragen zu sehen machte mich doch etwas nervös. Klar, dass mit Kleidung (und Schuhen- die werden hier aber immer anbehalten, also diesmal keine Schummelmöglichkeit) abgewogen wird, und da meine Stiefel allein schon an die eineinhalb Kilo wiegen sind es in Wahrheit ca. 2 Kilo weniger, aber was sind schon 2 Kilo, wenn man noch 40 vor sich hat. Ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Ziemlich motiviert habe ich also meine erste Woche hinter mich gebracht, und obwohl ich immer Schwierigkeiten hatte, mit halbwegs vernünftigen Nahrungsmitteln auf die Mindestmenge zu kommen (ja, MINDESTmenge) die man täglich zu sich nehmen soll, und dadurch das Gefühl hatte zuzunehmen, habe ich mich vor 4 Tagen aus Zweifel mal auf die Waage gestellt, und tatsächlich schon ein paar Deka abgenommen.
Nun weiß ich natürlich nicht inwieweit meine Waage von der bei WW abweicht (gibts ja immer), aber das werde ich morgen feststellen. Mehr als 200g werdens ja hoffentlich doch nicht sein.

Ich bin gespannt auf morgen, also wenn mich meine Waage heute nicht belogen hat (und sie nicht zu sehr abweicht), dann hab ich ca. 1kg abgenommen. Das wäre super, denn ich weiß noch von früher dass alles unter einem Kilo (oder noch schlimmer- gar nur ein halbes Kilo) doch die Motivation schnell bremst. 1 Kilo scheint so wenig auf dem langen Weg den ich vor mir habe, selbst 10kg sind /nichts/, wenn man dann noch immer 30kg zu viel hat.

Auf jeden Fall würde ich mich auch gerne sportlich betätigen. MEIN Sport ist ja Volleyball- aber in einen Verein trete ich nicht ein solange ich nicht etwas mehr Ausdauer habe (Teufelskreis!), und Gruppen die sich einfach 1-2 mal die Woche zum Vergnügen treffen habe ich noch nicht gefunden (ich habe gesucht!).
Sehr gerne würde ich auch schwimmen gehen, aber Badeanzug bevor ich nicht mindestens an die 20kg runter habe- no chance.
Eislaufen ist jetzt aktuell, ich hoffe ich kann meine Freundin dazu überreden, obwohls da eher schlecht aussieht. Sie hat die selben Probleme wie ich, ist sogar noch etwas kleiner und wiegt beinahe das selbe. Sie würde lieber in ein Fitness-Center gehen, aber das traue ich mich wieder nicht wegen der selbstverliebten Muskelprotze und der solariumverkohlten Tussis. Klingt nach Klischee, aber bevor ich nicht eines besseren belehrt werde habe ich so eine Ansicht von Fitness-Centern.

Also eigentlich bleibt mir für die Anfangszeit (ich werde rauskommen, jawohl!), nur über bei mir zu Hause rumzuhüpfen.. Heimtrainer habe ich keinen, dafür aber Trainingsvideos (TaeBo) und ein Buch (Callanetics).. ich hoffe nur ich bekomm auch meinen Arsch hoch um mich damit zu beschäftigen, denn solche Dinge kosten ja bekanntlichermaßen etwas mehr Überwindung als sich einmal zur Trainingsstätte aufzumachen und dort auch alles durchzuziehen, selbst auf den Heimtrainer setzen und ne halbe Stunde durchhalten (hatte ich noch bei meinen Eltern) fällt mir leichter als mal mit einem Buch oder Video zu starten. Allzu gerne bleibt man beim "nur mal kurz durchzappen" bevor man beginnt gleich bei dem interessanten Beitrag oder der Fernsehserie hängen, und vergisst dann auf das rumgehüpfe.
Also wie gesagt, für die Anfangszeit muss ich mich wohl zusammenreißen, oder in Kauf nehmen dass ich langsamer abnehme, was ich natürlich nicht will. Ab einer gewissen Grenze (ab der ich mich in der Öffentlichkeit während sportlicher Betätigung blicken lassen kann), möchte ich aber unbedingt "gescheit" Sport machen. Ich hab ja Lust darauf, aber einfach zu wenig Selbstbewußtsein. Ich habe keine Ausdauer, werde schnell rot, schwitze sehr leicht (hängt nicht nur mit dem Übergewicht, sondern auch mit meiner Schilddrüse zusammen- selbst wenn ich 5 Minuten etwas schneller gehe und dann stehnbleibe rinnt mir der Schweiß runter, obwohl ich nicht außer Atem oder ko bin, ich schwitze einfach- sehr peinlich und natürlich auch nicht gerade förderlich fürs Selbstwertgefühl), und kann mich natürlich nicht in Trainingsklamotten blicken lassen. Ich muss meine Freundin echt dazu kriegen mit mir eislaufen zu gehen, da hat man normale Kleidung an, und wird nicht von jedem beobachtet, sondern "schwimmt in der Masse", eigentlich optimal.

Ich habe bisher auch niemandem davon erzählt dass ich wieder begonnen habe ernsthaft abzunehmen und jetzt wieder zu den Weight Watchers gehe. Einzig meine langjährige Schulfreundin mit der ich vor 3 Jahren die WW gestartet habe, wird morgen von mir Bescheid bekommen, denn sie hat das Programm nach einer Unterbrechung auch wieder begonnen (zusammen mit Fitnesscenter und Wickel) und wirklich /einiges/ abgenommen, sie sieht jetzt richtig gut aus. Ich treffe mich mit ihr alle paar Wochen (die letzten 4 Monate konnten wir leider keinen gemeinsamen Termin finden), und ich denke sie kann mir auch helfen und mich unterstützen und Tips geben, immerhin haben wir lange das selbe durchgemacht, sie war auch immer die einzige mit der ich mich wirklich darüber unterhalten konnte.

Der Grund warum ich es sonst niemandem erzählen will ist, dass ich sehen möchte wie die Umwelt darauf reagiert. Ob und wann es jemandem erstmals auffällt (darauf muss ich sicher noch ein paar Wochen warten), und wie sie reagieren. Denn wenn ich ankündige dass ich jetzt zu den WW gehe bekomme ich nur die Höflichkeitsfloskeln zu hören- *cheerful voice* "Sag mal, hast du abgenommen?".. und das möchte ich auf keinen Fall. Ich will wirklich wissen WANN es auffällt.. vielleicht sieht man ja doch schon nach den ersten 5-8kg leichte Veränderungen (es heißt ja 5kg=eine Kleidergröße- HAHA, darüber kann ich nur lachen, vielleicht ist dann mein Doppelkinn 3 Millimeter weniger, dass das bei meinem Umfang keine Kleidergröße ist weiß ich aus Erfahrung).. entgegen aller meiner Erwartungen, denn meiner Meinung nach kann das nicht auffallen bevor ich nicht mindestens 12 Kilo los bin. Und klar, wenn es dann jemand früher als ich damit rechne bemerkt ist das natürlich Balsam für die Seele.
Selbst wenn ich die Leute darum bitten würde ehrlich zu sein, würden sie mir versichern dass sie es ernst meinten, entweder um mich motivieren zu wollen, oder weil sie sich einbilden dass ich wirklich etwas abgenommen habe, nur weil ich gesagt habe dass ich zu den WW gehe. Wirklich, ist leider so. Sogar nachdem ich zu- statt abgenommen habe (natürlich "nur" 2-3kg) bekam ich diese Sprüche. Dummerweise eigentlich fast nur von meiner Freundin die mit mir früher bei den WW war und die ich auch einweihen werde.. gerade sie wäre ein guter Indikator gewesen *lol* Aber natürlich auch meine Mutter, die immer, wenn sie darum wußte dass ich etwas gegen (oder für?) mein Gewicht unternahm, sich einbildete, dass ich schon viel besser aussähe. Naja, Mütter halt. Gut gemeint, aber helfen tuts nicht wirklich.
Deswegen jetzt halt "Geheimniskrämerei", und warten obs von selbst auffällt. Es sind auch einige Leute die mich nicht so häufig sehen, denen das eher auffallen sollte. Das ganze System basiert natürlich darauf dass ich Leute in meiner Umgebung habe die mir sowas auch offen sagen. Ich habe zwei Freundinnen die ich regelmäßig (alle 1-2 Wochen oder öfter) sehe, meine "alte WW-Kumpanin" die ich alle paar Wochen sehe, dann meine Eltern die ab und an mal bei mir vorbeischauen, und schließlich noch meine alten Arbeitskollegen- ich arbeite seit einem Monat nicht mehr dort, aber fange vielleicht wieder an, und die sagen mir wenn ihnen etwas auffällt weil sie sich für mich freuen. Außerdem noch meine neuesten Bekanntschaften, zwei Mädels die ich seit 4 Monaten kenne und die ich regelmäßig zweimal in der Woche sehe, eine davon die mich auf jeden Fall ansprechen würde, bei der anderen weiß ich nicht ob sie es vielleicht aus Verlegenheit nicht machen würde. Auf jeden Fall genug Absicherungen dass es irgendwann einmal jemandem auffallen muss der es auch zur Sprache bringt *lol*

Mittlerweile ist es 5 in der Früh, und ich werde mich jetzt schön langsam Richtung Bett begeben.. ich wollte diesen Beitrag nur unbedingt vor meiner ersten Abwaage loswerden, und außerdem kann ich seit 2 Wochen sowieso nicht mehr vor 6 einschlafen, keine Ahnung warum, aber ich lieg im Bett und schlafe nicht ein. Das hatte ich früher nie, ich hoffe mal das ist durch die Umstellung die ich während der Ferien gemacht habe (durchzockte Nächte mit meiner Schwester) und der momentanen Aufregung ums Abnehmen, und dass es sich wieder legt. Weitergehn kanns auf jeden Fall nicht so, weil nachts kann ich mich nicht aufraffen zum lernen, was ich aber dringend nötig hätte.

Mal schaun was der morgige Tag bringt.

14.01.04, 04:54
Halbmond/abnehmend