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Tagebuch seltsam
2007-02-12 14:15
Totenmesse
Ich bin wieder da.
Und es war gar nicht so schlimm wie erwartet.

Erstmal ist uns das Auto verreckt, 5 min. vor Messebeginn.
Wir haben es trotzdem zeitig geschafft. Dirk, seine Freundin Sandra und ich standen in der Kirche oben auf dem "Balkon" und konnten so die ganzen Leute beobachten .
Die Messe war stinklangweilig. Der Pastor war uralt und die alten Männer hinter uns haben sich entweder geschnäuzt, gehustet oder getuschelt.
Die Messe war wie jede andere auch, Björns Name wurde nur einmal mit den Namen der anderen Toten genannt.
Seine Exexex Freundin, die letztes Jahr noch geweint hat und ihn in den Himmel gelobt hat saß jetzt mit ihrem neuen Freund da und lachte, flüsterte und scherzte in einem fort. ich hab gekocht vor Wut. Man was hätte ich denen gerne die Fresse poliert.

Während der Messe musste ich mich wirklich beherrschen nicht zu heulen. Aber nicht allein wegen Björn, eher wegen meinem Vater. Aber ich hab es nicht zugelassen. Es war nicht Papas Messe, also gehören dort auch keine Tränen für ihn hin.
Die restlichen Tränen hab ich mir dennoch verkniffen und war hinterher ein wenig stolz auf mich.

Nach der Messe wollte ich noch zum Grab bevor alle dort aufschlagen. Pustekuchen.
ich hab im Dunkeln den Weg nicht gefunden und bin 5 Minuten fluchend über den Friedhof geirrt und las ich endlich ankam waren alle anderen auch schon da.

Björns Mutter sagte uns bescheid, das wir uns bei Björns Schwester treffen um dort Kaffee, Bier und Kuchen zu trinken und essen. Und so.
Also sind Sandra, Dirk und ich wieder ins Auto und dorthin gefahren.
Die Stimmung war mehr als nur komisch. Sie war wie nass. Nass und schwer.
Vielleicht lag es daran das Björn Mutter mit Lebensgefährten und Björns Vater mit Frau und Sohn dawaren. In einem Raum. nach einem Jahr der gegenseitigen Schuldzuweisung.

Nach 10 Minuten kam dann die Frage. Und ich musste heulen. Verflucht. Ich hab es zwar schnell in den Griff bekommen, aber nunja.
Björns Ma fragte völlig arglos nach meiner Mutter und meinem Vater.
Sandra, die neben mir saß, wurde stocksteif.
Bevor sie irgendwas tun konnte hatte ich aber schon geantwortet.
Stille im Raum.
Björns Mutter kam dirket zu mir rüber und war wirklich lieb. Ist sie ja immer gewesen.
Nach ner Viertelstunde Reden über papas Tod, das Wie und Warum haben wir uns dann (zum Glück) einem anderen Thema zuwenden können.

Nach ner Stunde sind Dirk, Sandra und ich dann noch in unsere alte Stammkneipe gefahren.
Da haben wir dann noch etwas getrunken und sind um 1 Uhr nach Hause getorkelt.

Tja. Nun ist wieder Ruhe für ein Jahr.

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2007-02-12 14:15