Geohrfeigt
Freitag. Bis jetzt lief die Woche gut und friedlich ab.
Für meinen Geschmack zu friedlich, da ich mal wieder sehe das ich wirklich perfekt im Verdrängen bin. Das ist auf der einen Seite gut und wichtig, weil ich so meinen Alltag erleben kann. Schlecht ist es, weil ich jetzt schon weiss das der dicke Hammer kommen wird. Aber als Königin allen Verdrängens und Aufschiebens juckt mich das im Moment natürlich wenig.

Was mich im Moment juckt ist meine geplante Woche Heilfasten.
Heute bis Sonntag wird eingewöhnt, Montag bis Freitag wird gefastet. Und dann wieder 3 Aufbau-Tage.
Als ich mir diese Woche zu diesem Thema meine Gedanken gemacht hab war ich ja sehr euphorisch und hätte am liebsten sofort angefangen.
Die Euphorie ist immernoch da. Logisch, sie hat meine gute alte, eigentlich nie wirklich abwesende Essstörung in der Hand. Ein schönes Paar.

Aber egal, ich freu mich darauf und darüber wie ein Schnitzel.
Also über meine geniale Idee zu fasten. Wobei ich ja erwähnen muss das heilfasten nix mit dem normalen Ich-ess-nix-Fasten zu tun hat.

Um ehrlich zu sein drehen sich meine Gedanken schon seit einiger Zeit wieder mehr und mehr ums Essen, Nichtessen, Kalorien und so weiter. Es hilft mir. Alle die wissen wovon ich rede werden mir beipflichten können wenn ich sage, dass es keine bessere Ablenkung für Gedanken aller Art ist als das.
Nunja. Abwarten und Fastentee trinken.

Sonstnoch? Morgen fahre ich unerwartet zu meiner Mutter. Sie rief heute an um mal vorsichtig zu fragen ob ich am WE schon was vorhabe. Hatte ich nicht wirklich, also fahre ich morgen hin.
Wir werden zusammen schonmal ausmisten und beiseite legen,was wir von Papas Sachen behalten wollen.
Also spätestens morgen wir alles Verdrängen keinen Sinn mehr haben. Realität, ich komme.
Ich freue mich trotzdem. Auf meine Mutter. Obwohl wir morgen und Sonntag nicht Essen gehen können und keinen Wein trinken können etc. Aber wir machen es uns trotzdem schön, das habenw ir heute beschlossen.
Und, Mutti hat Glaubersalz zu Hause. Juhuu.
Ein paar Unisachen werd ich mir mitnehmen, für den Fall das ich mal was produktives tun möchte.

Ich merke, dass ich nicht die ganze letzte Woche emotional wie einen Traum behandle. Alles ist so unwiklich, mehr noch als sonst. Ich verdränge jeden Gedanken an meinen Vater, seinen Tod, seine Ausstreuung und alles was damit zu tun hat. Sobald sich der Gedanke aufdrängt lasse ich ihn verschwinden. Wie Houdini.

Mal sehen, wann die Realität mich ohrfeigt