er ist immernoch tot
Heute öffnet der Weihnachtsmarkt, heute öffnet der Weihnachtsmaaaaaakrt!!
Hach, ich liiiiebe Weihnachten!
Ich liebe es, wenn alle Menschen ihre Fenster schmücken, überall Tannenbäume mit Lichterketten in der Dunkelheit schimmern und alles ein bisschen friedlicher, feierlicher wirkt.

Es wird das erste Weihnachten in meinem Leben ohne meinen Vater.
Weil er tot ist.
Tot. Tot. Tot
Ich werde ihn nie wieder sehen.
Wir werden dieses jahr nicht zusammen den Weihnachtsteller plündern, alle zusammen essen bis zur Kotzgrenze. Er wird nie wieder auf die Weihnachtskonzerte ihm Fernsehen bestehen. Weil sie so feierlich sind.
Ich hab ne scheissangst vor diesem Fest.
Ich hab Angst das meine Mutter weint und es furchtbar wird und das Loch, er hinterlassen hat, laut wird, schreit und nichts als Schmerzen dalässt.

Das letzte Weihnachten war auch sein letztes.
Wie kranke r war. Ich sehe ihn immer wieder auf der Couch liegen. Die Fragen in seinen Augen, das Wissen um den Tod.
Er hat so vieles mit seinen Blicken gesagt. Mir so viel Kraft damit zu geben versucht.
Wir beide saßen auf der Couch. ich hielt seine warme Hand in meiner. Wir haben ferngesehen und geschwiegen. Aber in der Stille wurde das Wissen um seinen nahen Tod lauter.
Wir wussten beide, dass es unser letztes Weihnachten ist.

Es tut so weh. Ich glaube, nichts tut so sehr weh.
Und ich hasse jeden für seinen banalen Schmerz, sein Gejammer über Beziehungsmist und seine Pipiprobleme.

Nichts tut so weh, wie dieses Wissen.
Und die Erinnerungen an den Glanz und das Gefühl, dass alles falsch ist

Immer wieder sehe ich ihn, wie er daliegt.
16 Tage später.
Wie er aussah, als er tot war.
So tot sah er aus.
So weit weg.
Ich werde das Bild meines Toten Vater auf unserer Couch nie los. Immer ist es da.

Wie ich hinter seinem Sarg hergehe. Durch den Garten. Das war das letzte was ich für ihn tun konnte.
Niemand hatte die Kraft dafür.
Also ging ich. Damit er nicht allein war mit den Bestattern.
Das Gestell klapperte metallisch und endgültig.
Sein armseliger Sarg.