Der eine fehlt
Ein weiteres Ostern ohne ihn. Für mich nicht das Erste. Aber das erste Ostern mit dem Gedanken an ihn. Daran, dass er tot ist. Das er nicht fröhlich bei seinem Vater sitzt und Eier tuppen spielt. Mit selbst gebackenem Brot. Er sitzt nicht bei seiner Mutter, mit der ganzen Familie und isst. Er lacht nicht. Er isst keine unappetitlichen Kombinationen beim Osterbrunch.

Früher war Ostern was Besonderes. Er war ja auch mein Hase. Ich habe ihm sogar einen Plüschhasen geschenkt. Damals.
Damals haben wir uns beim Osteressen die bunten Eier an der Stirn des Anderen aufgeschlagen. Einmal war sogar ein Rohes dabei. Sein Vater, sein Schwager und er hatten richtige Beulen am Abend. Wir Frauen haben nur die Köpfe geschüttelt und gelacht. Was haben wir damals viel gelacht. Damals.

Dieses Ostern war schwer. Ist schwer. Überall fröhliche Farben, Eier und...Hasen. Nur der eine, der fehlt. Für immer. Für alle Zeit.

Wie es wohl für seine Eltern war, dieser Ostern? Für seine Schwestern? Eien Lücke am Tisch. Eine Kluft im Leben.

Und ein Krater im Herzen.