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Tagebuch seltsam
2007-01-13 20:52
1. Tag nach seinem Tod
4 Tage. 4 Tage seit mein Vater gestorben ist. Es ist ein komisches Gefühl. Ich lese den Satz und weiss ihn und seine Bedeutung, aber ich verstehe ihn nicht. Mein Vater ist tot. Gestorben am 9.01.07 um 7.00 Uhr. Wie seltsam das ist.

Dienstag. Mein Vater ist schon weg. Mutti und Simon und ich sitzen zusammen und denken nach. Was ist zu tun, wer muss zuerst angerufen werden.
Der tag zieht vorbei, der Abend bricht an. Anrufe kommen, nichtsahnend. Und immer wieder die Antwort auf die Frage "Wie gehts"....mein Vater ist heute gestorben. Der Klos im Hals, die Tränen...
Abends kommt Dirk. Er hat es von seiner Schwester gehört,die in der Firma neben dem Haus meiner Eltern arbeitet und den Leichenwagen gesehen hat und den Rettungswagen und den ganzen Kram.
Ich war einigermaßen gefasst, doch kaum sehe ich ihn, falle ich ihm in dem Arm und schluchze und heule. Ich wundere mich, dass ich soo heulen muss.
Davor hab ich mit Flo telefoniert, beschrieben, geweint, erzählt. Es ist so unwirklich. Nur der Schmerz ist echt. ich bin unglaublich froh meine Freunde zu haben. Entgegen meiner Art tut es gut zu reden, macht es wirklicher.
Ich betrinke mich und bin am nächsten Morgen total verkatert. Ich liege den ganzen Tag auf seiner Couch, eingerollt in seine Decke. Zuletzt lag sie auf seinem Leichnam. Jetzt wärmt sie mich und gibt mir ein bisschen was von ihm. Mein Vater hat mich immer versorgt wenn ich nen Kater hatte. Jetzt ist nur die Decke da. Am Nachmittag schlafe ich endlich ein und wache auf,weil draussen ein wenig Sonne am Himmel scheint und dieses kühlglänzende, goldene Licht auf die Erde wirft.
Den ganzen Tag verlässt mich dieses Gefühl nicht. Ich bin nicht allein. Innerlich nicht allein. Es fühlt scih an als hätte mein Papa sich in mir drin eingenistet und lässt mich nicht los, nicht allein.

Trotzdem. Wenn ich allein bin, schleiche ich durchs Haus, sehe seine Sachen an, rieche an seinem Schal oder stehe an seiner Bettseite. Und weine.
ich kann kaum etwas zu ihm sagen. Ich flüster nur immer und immer wieder den selben Satz vor mir her...Ach Papa, ach Papa...

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leben 

Kommentare

15:46 19.01.2007
Du beschreibst Deinen Schmerz so deutlich, daß es weh tut.
Jeder, der einen über alle Maßen geliebten Menschen verloren hat, weiß wie Du gerade empfindest.
Ich hatte damals das Gefühl, ich könnte nicht richtig tief einatmen - so, als blockiere irgendwas meine Lungen.
Es ist wie Anastacia singt: Heavy on my heart". Das Herz ist schwer und ich drück Dich mal unbekannterweise und aus der Ferne - aber ganz herzlich!
Cinny
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10:20 15.01.2007
Man bekommt selbst Tränen in den Augen, wenn man deine Sätze hier liest...
Mein Mitgefühl, Shi
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09:05 15.01.2007
Danke! So krass es klingen mag, aber es hilft mir sehr zu wissen das ich mit dem "Schicksal" nicht alleine bin.
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08:44 15.01.2007
wie gut ich das alles von mir kenne.. mir kommen die tränen wenn ich das lese weil es mir selbst genauso erging und immernoch ergeht... es tut mir sehr leid mit deinem Dad, ich fühle mit dir!
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2007-01-13 20:52