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Tagebuch Scheinheilige
2014-07-27 15:28
#aboutLife - 19 - Tipps gegen Kummer? Hund muss weg

 

Ich habe die Menschen nie verstanden, teilweise die Augen über sie verdreht, wenn sie sagten: "Ich weiß nicht, wie ich das überlegen soll!" 

Jetzt kann ich ihre Worte verstehen.

 

Foot in mouthFoot in mouthFoot in mouthFoot in mouth

Keine schönen Nachrichten Mein Hund muss weg. 
Ich weiß es schon seit Februar, aber ich bin eine Nobelpreisträgerin, was das Verdrängen von negativen Nachrichten betrifft. 
Nun aber ist es nur noch eine Woche.
Eine Woche, bis wir in UNgarn sind. 
Eine Woche, dass Lychee nicht mehr bei uns ist.

Er ist seit vier Jahren nun bei uns. 
Ich bekam ihn zu einer Zeit, in der ich mich besonders einsam gefühlt habe. Er war immer da und eines meiner größten Stützen im Leben. Durch ihn habe ich mich irgendwie immerhin lebendig gefühlt...

Er ist es nicht gewohnt, alleine zu sein. 
Im Februar war meine Oma für einen Monat im KH. Meine Eltern arbeiten und ich ebenfalls. Er kannte es nicht, alleine zu sein. Immerhin war meine Großmama immer da. 
In der Zeit hat er gebellt und gejault, wenn er alleine war. Quasi vier Wochen lang. Natürlich ging das den Nachbarn auf die Nerven, was auch verständlich ist.
Und deshalb gab es eine Anzeige. 
Der Hund muss weg.
Aber diese arroganten, egoistischen Arschlöcher verstehen einfach nicht, dass Lychee die Stituation nunmal nicht kannte, alleine zu sein!
Was hätten wir denn tun sollen? 
Seit Ende Februar ist ja auch wieder alles wie immer, aber meine Eltern lassen sich das nicht mehr ausreden, ihn in Ungarn zu lassen.

Wer weiß? Vielleicht holt ihn bei der nächsten Anzeige das Tierheim ab? Ich weiß es doch nicht. Wir haben sowieso so hinterhältige Nachbarn, die vornerum auf dicke Freundschaft tun und hintenrum die Mäuler über einen zerreissen.

 

Nun, Fakt ist: Lychee muss weg. Und der Gedanke tut mir so weh, dass ich schon wieder in Tränen ausbrechen könnte.
Wenn ich mir vorstelle, dass niemand mehr da ist, der mich freudig anspringt und um mich herum läuft, wenn ich nach Hause komme, niemand, der sich abends neben mich legt und sich an mich kuschelt, wenn ich einschlafe oder mir morgens die Decke vom Leib zerrt, weil er mal raus muss. Niemand, der mich aus seinen treuen Augen anblickt, wenn er neben mir liegt, und mich einfach ansieht und versteht, ohne etwas zu wollen - SHIT - ich breche echt gleich in Tränen aus. Und das will ich nicht. In den ganzen fünf Monaten habe ich nur ein einziges Mal deshalb geweint. 
Allerdings war das dann schon fast sowas wie ein Zusammenbruch. D.h, ich bin richtig in ein altes Muster, welches ich längt verarbeitet habe, zurückgefallen.

Habe mich nach sechs Monaten das erste Mal wieder geschnitten, weil ich dieses Gefühl nicht ertragen konnte: das Wissen, dass mein Hund nicht mehr da sein wird. Der Einzige, der mir immer das Gefühl geben konnte, ich bin nicht allein, und wenn die Zeiten noch so trostlos wirkten.
Ich habe sogar Alkohol getrunken, obwohl ich das Zeug in meinem Leben noch nie angefasst habe. Ich habe es getrunken, weil ich gegen diesen Schmerz ankämpfen wollte. Dem Verlust, der mir bevorsteht.

Und jetzt habe ich ihn nur noch eine Woche.

Ich tröste mich immer mit dem Gedanken:
Er kommt zu unsere Verwandten, die in Ungarn direkt neben uns wohnen. Wir können ihn jedes Jahr sehen und er hat ein riesiges Haus mit einem 200-300m³ Garten. Außerdem ist der Cousin meiner Mum (also der Verwandte, wo er hinkommt) ein Hundeausbilder, und ein sehr sehr guter und vertrauter Freund der Familie. 

Trotzdem. 
Das alles tröstet mich nicht in dem Gedanken, dass er nicht mehr bei mir sein wird. 
Er hängt auch sehr an uns. Wie wird es ihm gehen? Er schreit ja schon nach uns, wenn wir mal kurz aus dem HAus gehen. Und wenn wir für immer weg sind? 
Lychee ist so ein kluger Hund. Wird er es uns je verzeihen, dass wir ihn zurücklassen?

Ich habe so schreckliche Angst. 
Vor dem Schmerz danach. 
Und dasausgerechnet dann, wenn meine Ausbildung anfängt.

Oh Gott, was soll ich tun? Ich bin so verzweifelt!!!

Bitte helft mir! 
Was kann ich tun, um ... ja... Ich habe Angst.
Was kann ich gegen diese Angst tun?

Habt ihr Tips für mich?

Egal was es ist - und wenn es euch auch noch so banal vorkommt - einfach raus damit. Ich glaube, mir könnte momentan alles helfen. 


Foot in mouthEmbarassedCoolFoot in mouth

 

 

 

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Kommentare

02:44 28.07.2014
schlimm und traurig, einerseits - aber du weißt ja, dass er es dort auch gut haben wird
Soll der Kommentar wirklich gelöscht werden?
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2014-07-27 15:28