Willkommen auf Tagtt!
Saturday, 20. April 2024
Tagebücher » Scheinheilige » News, Bilder, Videos - Online
Tagebuch Scheinheilige
2013-11-19 21:15
#home - Einführung

mein etwas anderes "zu Hause"

als ich aus der Klinik entlassen wurde, stand fest: ich kann nicht zurück nach Hause. Mit einem Vater, der täglich 7-12 Bier trinkt und ab und an aggressiv wird, einer Mutter die alles verharmlost und einer Großmama, die mit allen überfordert ist ... war klar: das würde einen erneuten Rückfall geben. 
Also kam ich in die therapeutische Wohngruppe.
In so eine WG wollten mich die Leute aus der Klinik schon nach meinem ersten Aufenthalt stecken, aber ich wollte nicht.
Und so kam es, dass ich, wie befürchtet, einen Rückfall hatte. 

Am 23.01.2013 wurde ich das zweite Mal entlassen. Für mich war klar: das LETZTE Mal. Die Klinik hat vieles nur Schlimmer gemacht. Für mich.
Vier Monate saß ich nichtstuend zu Hause. Fühlte mich elend, fett und nutzlos. Irgendwas musste passieren. Ich konnte doch nicht warten. 
Vom Jugendamt bekam ich also eine WG empfohlen. 
Vorher hatte ich ja schon einige angesehen, aber die waren furchtbar. Wirklich furchtbar!

Als ich dann aber die jetzige besichtigte, war mir klar, dass ich hier bleiben wollte. Es war ländlich, die Betreuer waren klasse - alle Leute wahnsinnig sympathisch. Es gab so viele Möglichkeiten voran zu kommen (beruflich als auch psychisch) ... hier wollte ich bleiben.

Und so war es auch. Ich liebe diese Wohngruppe bis heute. 
Die Betreuer bedeuten mir viel. Sie sind viel mehr wie Freunde, als wie etwas anderes. Man kann mit ihnen reden, lachen, Spaß haben. 
Ich bin zwar kein Mensch, der gerne unter anderen Menschen ist, aber mit ihnen bin ich gerne zusammen. Ja - sogar mit den Jugendlichen!

Es gibt zwar Regeln - aber alle tun mir gut. Sie geben mir Struktur und Verantwortung. Alles, was ich früher oder später sowieso hätte lernen müssen.

-Unter der Woche: 22:00 Uhr Zimmerzeit.
-Am Wochenende um 23:00 Uhr.
-Abendessen kocht ein Jugendlicher (das wird am Gruppenabend -Mittwoch- eingeteilt) 
-Um 17:30 fängt das Kochen an
-Der Kochdienst muss natürlich hinterher auch alles wieder sauber machen. 
-Putztage sind Dienstag und Samstag. Jeder Jugendliche bekommt für eine Woche einen Putzdienst (Bad, Flur, Wohnzimmer, Esszimmer, etc)
-Es gibt Handyzeiten ... (wer sein Handy länger haben möchte, muss einen Teamantrag stellent (eine Begründung und Bitte für den Wunsch)

...

mehr fällt mir gerade nicht ein.
Im Großen und Ganzen hört sich das jetzt vermutlich im ersten Augenblick an wie im Knast - ABER! es ist ein liebevoller Knast. Hier sollen wir uns auf unsere berufliche Zukunft konzentrieren um möglichst stabil in die Ausbildung zu kommen (oder sie zu beenden) 
Anfangs wollte ich es nicht wahrhaben. Es gab so, so viele schreckliche Aktionen, die ich startete.

Da ich zu Hause einen Hund und zwei Katzen habe, fühlte ich mich in der WG (weil Haustiere nicht erlaubt) wahnsinnig einsam.
Da kam es schon einmal vor, dass ich nach Ferien (wenn wir zu Hause sein dürfen) mitten in der Nacht abgehauen und ca 2km gelaufen bin, um in der Nacht in eine Pferdekoppel (Ja- ich und Pferde..) einzubrechen und dort zu schlafen.

Aber inzwischen weiß ich zu schätzen, was ich dort habe. 
Was ich zurzeit nicht habe - und warum ... kann man in "#home - 1" lesen.....

(soll ja nur die Einführung sein )

Kommentare

23:33 19.11.2013
hört sich gut an - äh - lies sich gut. du wirst es schaffen da - danke für deinen Bericht - gefällt mir
Soll der Kommentar wirklich gelöscht werden?
Löschen | Abbrechen

Kommentieren


Nur für registrierte User.

Scheinheilige Offline

Mitglied seit: 18.11.2013
27 Jahre, DE mehr...
Wirklich beenden?
Ja | Nein

2013-11-19 21:15