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Tagebuch Scheinheilige
2013-11-26 21:54
#home - 3 - Morning Star und Elterngespräch

 

 

heute war mein Tag relativ gut. Also...es fiel mir sehr schwer aus dem Federn zu kommen, aber es ging dann doch noch. Das Blöde war, dass die Betreuer heute Früh gemerkt haben, dass ich ein Handy habe und sie jetzt verlangen, dass ich es abgebe: will ich aber nicht. Bzw...wir müssen es immer erst ab 22:00 Uhr abgeben, ABER genau dann brauche ich es ja. Wenn wir in unseren Zimmern sind und ich mich alleine fühle. Ich meine, mir wurde doch sowieso schon alles weggenommen. Warum darf ich dann nicht wenigstens mein Handy haben?! Ich bin doch kein Suchti, der dann bis in die Morgendämmerung im Internet sitzt! 
Ich werde es heute nicht abgeben. Können sie vergessen.

Heute Mittag hatte ich dann ein Elterngespräch. 
Meine Mama war da...und wir haben mit dem Psychologen geredet. Er ist blind. Aber ein wahnsinnig kluger Mann. Er "sieht" mehr, als sehende Menschen. 

Aber ich hasse es, mit solchen Leuten über meine Gefühle zu reden. Oder über mein Denken. Sie verdrehen einem immer die Worte im Mund, stellen Fragen - und noch mehr Fragen. Arbeiten jede einzelne Frage so präzise aus, bis es keine Antwort mehr geben KANN. So lange, bis sie meinen, damit machen sie "Probleme" ungeschehen. Oder nicht als so schlimm, wie wir sie empfinden. Ist das ihre Taktik? Das hat bisher jeder Psychologe bei mir gemacht. Immer diese Fragerei. 
Aber das ist doch Blödsinn.
Außerdem rede ich sowieso nicht offen, wenn meine Mutter dabei ist - ich verstehe nicht, warum er dann Dinge fragt, wo er wissen müsste, dass ich darauf nicht ehrlich antworten werde, wenn meine Mum dabeisitzt.
Und dann diese Fragen...manchmal sind das Welche, auf die ich gar keine LUST habe, zu antworten...einfach, weil ich keine Lust habe, darüber nachzudenken, und dann dieses komplizierte Gefühlsleben, das in mir herrscht, auch noch in Worte zu fassen.
Geht sie ja eigentlich auch nichts an. Die Menschen.

Außerdem meinte Herr H. (der Psychologe), ich sei eine Spielerin. Ich weiß, dass ich viele Menschen manipuliere....er sagte, das sei bei mir eine Gabe. Weil das so ausgeprägt ist. 
Bei mir soll das Leben wie ein Gesellschaftsspiel sein. Und ich stelle die Figuren auf die Felder, auf denen ich sie haben will. 

Er fragte mich, ob ich überhaupt irgendjemanden wirklich ernst nehme, oder ob ich wirklich mit allen Menschen bloß spiele. 
Ich musste kurz nachdenken. 
Meine Antwort war:
Nein.
Es gibt tatsächlich ein paar wenige Menschen, die ich wirklich wert schätze, die mir etwas bedeuten und auf die ich auch wirklich höre. Sollte ich einen dieser Menschen wirklich auch mal manipuliert haben, war das (leider!) unbewusst! ...aber auf Menschen, die ich mag, höre ich generell mehr, als auf Menschen, die ich nicht mag.
Denn ich mag keinen Menschen, solange ich ihn nicht näher kennen gelernt habe. Ich habe ja sehr feine Antennen....d.h...manchmal braucht es nur zwei Sekunden, bis ich jemanden absolut richtig einschätzen kann...

Allerdings gab es auch schon Menschen, die mich jahrelang täuschen konnten. Aber okay, das ist eine andere Geschichte, weil ich diese Person nur aus dem Internet kannte.

Nun ja... so viel zum Elterngespräch.
Das Gute daran war, dass meine Mum Seryna (meinen Hamster) mitgenommen hatte. Und ich habe mich furchtbar gefreut, sie bei mir zu haben.

 

Das Tolle heute war, dass ich wieder mal bei der Reittherapie war. Und ....ich bin glücklich, denn Morning Star fängt an, mir zu vertrauen. Sie hasst es ja gebürstet und gesattelt zu werden. Vor allem am Bauch! Und der Gurt - den findet sie ja total scheußlich. 
Wenn man sie bürstet oder satteln will, dann holt sie entweder zum Treten aus oder will zuschnappen. Keine Ahnung, welche schlechten Erfahrungen sie gemacht hat. 
Aber heute....ich weiß nicht, ich wollte es diesmal schaffen. Sonst war ja immer Frau J. dabei (die Chefin des Reiterhofes), die immer Morning Star fest gehalten hat, wenn sie  zuschnappen wollte und auch das Satteln übernahm. Aber heute wollte ICH es ALLEINE versuchen. Ich habe gesagt, sie soll weg gehen (natürlich in höflicher Umgangsform *gggg) ...und sie ließ mich mit Morning Star alleine.

Ich war nervös. Das hat die Schöne bestimmte gemerkt, aber ich habe mich zusammengerissen. Ich wusste ja, dass mit ihr zu Reden, alleine nicht hilft. (und gestreichelt zu werden, kann sie auch nicht leiden!!!) ....also habe ich mich erst vor sie gestellt... habe mit ihr gesprochen, ihr das Putzzeug gezeigt und erklärt, was das ist (wie einem extrem dämlichen Menschen) ...als sie an dem Zeug geschnuppert hat, hat sie schon wieder die Ohren angelegt...war also keine gute Hilfe.... 
Ich fing also erst an ihren Hals zu bürsten. Da schnappt sie noch nicht zu, legt "nur" die Ohren an. Ich bürste sie, wie ich andere Pferde eben auch bürste..... Ich näherte mich ihrem Bauch. Und sie zog das Bein vor... wollte Austreten. Ich nahm die Bürste  weg und kam wieder zu ihr nach vorne, redete wieder ein wenig mit ihr...ich war ja selber auch nervös...ich bin nämlich nicht besonders scharf darauf, von einem Pferd gezwickt zu werden. 
Jedenfalls habe ich es dann nochmal versucht.... aber diesmal anders.... ich habe die Bürste an ihren Bauch gelegt. Habe sie erst mal dort verweilen lassen. Sie zog zwar wieder das Bein an, legte die Ohren an, aber stellte das Bein dann wieder ab.... und dann fand ich tatsächlich eine Taktik, die sie mir erlaubte...

Ich bürstete sie mit sehr langen, langsamen und sanften Bewegungen. Anfangs war sie noch zickig, aber nach und nach ließ sie es wirklich zu....ohne auszutreten oder nach mir zu schnappen. 

Der Teil wäre also schonmal geschafft. D.h... ich werde es auf jeden Fall noch weiter mit ihr "üben"...ich meine, das ist ja nicht gut so, wie es ist. Weder für mich, noch für sie. Vor allem für sie. Sie muss doch immer wieder total unter Stress sein, wenn man sie bürstet oder sattelt...aber das ist doch nicht der Sinn und Zweck der Sache. 
Sie soll es auch genießen dürfen. Das macht mich traurig

Satteln hat sie sich von mir heute auch besser lassen, als wie ich es sonst bei der Frau J. miterlebt habe. Aber ob das ausnahmsweise an ihrer Laune lag oder nicht, weiß ich nicht. 

Jedenfalls war ich dann eine Stunde mit ihr Reiten. Es war super, wie immer. Ich liebe es Morning Star zu reiten. Es gab noch nie ein Pferd, mit dem ich mich so "eins" gefühlt habe...dem ich mich so anpassen konnte, dem ich so vertrauen konnte. 
Sie ist einfach traumhaft, zu reiten.
Nach dem Reiten bin ich nochmal einfach nur ein paar Runden in der Reithalle neben ihr her gelaufen... habe mit ihr geredet....Ich habe gemerkt, dass sie mir zuhört. Das hat mich erleichtert.... eines ihrer Ohren war immer an mich gerichtet. 
das bedeutet mir schonmal sehr viel. Und ich weiß es wirklich zu schätzen. 
Nachdem die Stunde vorbei war, sattelte ich sie ab, etc....und dann....traute ich mich sie einfach mal zu streicheln....Erst zögerlich. Wusste ja nicht, ob sie zuschnappt.... Aber nein....sie hat zwar erst die Ohren angelegt, aber nach und nach...hat sie es mir erlaubt. 
Jedenfalls am Hals. 
An den Kopf habe ich mich noch nicht "rangewagt" ...sie soll ja das Vetrauen zu mir aufbauen.

Auf jeden Fall... fest steht: ich werde sie nicht aufgeben!
Btw frage ich nach einer zweiten Reittherapiestunde in der Woche, damit ich öfter bei ihr sein kann.

Ach, und ich habe heute ein Bild von unserer zuckersüßen, verschmusten, verspielten Bella gemacht. 
Leider kein gutes Bild, aber immerhin etwas.

Ich muss mal Frau J. fragen, ob ich von Morning Star auch mal ein Bild machen darf (weiß nicht, ob das erlaubt ist)....

 

Photos

Kommentare

16:58 27.11.2013
zu menschlich? wie meinst Du das?....was kann ich denn dann besser machen?...ich möchte ihr doch helfen zumal es mich ja richtig nervös macht, wenn sie schnappt und das spürt sie doch selber auch..........
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23:07 26.11.2013
ich glaub ja schon, daß du ein Händchen für Tiere hast, da bin ich sicher, aber du solltest trotzdem nicht überheblich werden und denken, du kannst alles besser, als pferdeerfahrene Menschen. denn ich vermute mal, so, wie du schreibst, vermenschlichst du die Pferde - doch Pferde brauchen ihre Pferdesprache - glaub mir - ich arbeite schon über 30 Jahre mit Pferden zusammen und weiß, wovon ich rede
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2013-11-26 21:54