#evil - 1
*einatmen - ausatmen - einatmen - ausatmen - einatmen - ausatmen* ......................................................................................................
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Nein, ernsthaft..... warum? Warum sollte ich daraus ein Geheimnis machen?
andere Frage ... WARUM schaffe ich es, so leicht und unbekümmert darüber zu reden/schreiben?
Müssten nicht alle solche Opfer... Panikzustände haben, über so eine Situation zu reden? Nein.
Warum?....
Weil - wie in meinem #home - 1 Eintrag schon geschrieben steht: ich mir zurzeit um die zwischenmenschlichen Dinge absolut null Gedanken mache. Fragt mich nicht wie ich das geschafft habe. Jegliche Gefühle, die damit zu tun hatte, sind einfach ... weg. Und es fühlt sich großartig an.
Donnerstag:
Der Tag fing gut an (wie die Woche, seit ich die negativen Gefühle irgendwie abgestellt habe, schon immer) ... im BVB hatte ich Spaß ... wir hatten Projektwoche und das heißt, ich konnte auch am Do. wieder meine kreative Ader ausleben. Ich war glücklich, hatte Spaß und brachte auch die anderen zum Lachen.
Und dann wurde ich abgeholt.
Im Auto saß ein fremder Junge dabei (19) ... er hieß Daniel... (Namen immer noch frei erfunden!) ... sah auch gut aus (aber das hat bei mir nichts zu bedeuten, weil ich auf Frauen stehe ... das ist, wie... hmm... DU als hetero Frau bei einer anderen Frau auch mal denkst, dass sie gut aussieht) .. er wirkte sympathisch ... und redete viel.
Aber.... ich bin ja ein Mensch... der feine Antennen hat... und so merkte ich von Anfang an, wie ich bei Frank (einem Betreuer) im Auto saß, dass Daniel mich nicht irgendwie, sondern so ansah.
Ich fühlte es ... und das gefiel mir ganz und gar nicht.
Weil ICH ein Mensch bin, der nicht "Nein" sagen kann...
Und so war es auch an dem Abend.
Kaum war er eine halbe Stunde bei uns in der WG zu Besuch (Daniel hat früher auch mal im UFW gewohnt) machte er sich an mich ran. Als er mich um die Ecke zog - küsste er mich.
Es war - buärg... widerlich. Als würde ich einen Aschenbecher küssen! (ich bin NICHTraucher...)er checkte nicht, dass ich es nicht wollte... also ging ich irgendwann mit darauf ein. Ich wollte doch nicht im Flur das Schreien anfangen?!
Bis ein Jugendlicher aus der Küche kam. Da löste er sich von mir...
Ich befreite mich aus seinen Armen... und rannte in die Küche... dort saß Pati und einige ihrer Freundinnen....
Super... Daniel setzte sich an den Tisch (wo die Mädels auch saßen) und wollte, dass ich mich neben ihn hocke. Ich zierte mich.....
Die Mädels schauten schon alle total bescheuert, was ich mich denn so lächerlich anstellte... also setzte ich mich... neben ihn.
Er rückte eng an mich ran.... legte seine riesen Tatze auf mein Knie... und fing an meine Schenkel zu streicheln. Als er aufstehen wollte, war es die Rettung für mich... hoffte ich jedenfalls.....
Er "lockte" mich in den Keller. Ich KONNTE nicht anders, als mit zu gehen, obwohl ich sowieso eine schreckliche Vorahnung hatte (zumal ich mit 11 Jahren das erste Mal in einem Keller vergewaltigt, bzw missbraucht wurde!) und trotzdem... ging ich mit... ich naives, dummes Ding!
Und was passierte?
Ja.
Genau das, was ich befürchtet hatte.
Er drückte mich an die Wand, küsste mich... wild... rieb sich an mir... er reagierte nicht, wenn ich ihn versuchte von mir zu drücken... WIE denn auch? Er war so geil .... er hätte es nicht einmal gecheckt, wenn ich ihm einen Messer in den Rücken ramme.
Also gab ich auf... ich wollte ja nicht schreien....
Er scheint gedacht zu haben, mir gefällt es auch...
Er gleitete mit den Händen unter meinen Pulli... streichelte mich ÜBERALL.... als er dann zwischen meine Beine fuhr und anfing mich zu ... streicheln... schaffte ich ihn das erste Mal richtig von mir zu drücken. Er sah mich nur an und fragte "Was? was denn?" Ich traute mich nichts zu sagen, sah ihn nur an... wollte ihm verständlich machen, dass ich hochgehen wolle.... SAGTE es auch. Es war ihm egal. Er küsste mich wieder.... betatschte mich weiter........
Als er meine Hand nahm und ihn an seinen Schritt legte....
War es aus!
Da drückte ich ihn so gut es ging weg, drehte mich aus seinen "Fängen" und sagte, ich müsse telefonieren... das wars.
Ich lief in das Büro... Andreas (48) (ein Betreuer aus UNSERER WG war zum Glück gerade im Dienst) ... ich saß drinnen... rief meine Mutter an. Beherrschte mich am Telefon... wollte oberflächlich mit ihr reden. Die Tränen rannten mir nur so die Wange herunter... Andreas wusste sofort, dass etwas nicht stimmt. Ich schaffte es mit meiner Mum ca 10 Minuten zu reden, ohne dass sie irgendwas merkte.
Und dann... war es aus mit mir.
Weinkrämpfe, Zitteranfälle, Panikattacken .... 1 Std. lang das ganze Programm... Andreas saß hilflos daneben... ich konnte nicht reden. Konnte einfach nicht......
erstens war Danile noch im Haus. Ich wollte nicht aus dem Büro. Es war mir so furchtbar peinlich... ich hatte es ja zugelassen. Er hat keine Schuld. Er konnte es ja nicht wissen .. es ist MEINE Schuld. Ich hätte ihm gleich sagen sollen, dass, dass, dass..... und das vielleicht auch noch.
Nein... ich war mit meinen Nerven am Ende.
Die Vergewatigung von damals hatte ich auch so verdrängt, dass ich nicht einmal mehr weiß ob es wirklich mit 11... oder 10 .. oder vielleicht sogar mit 12 Jahren gewesen war? ... war meine Tante zu dem Zeitpunkt schon tot? Oder hat sie da noch gelebt? ...
Einfach verdrängt.
Und am Donnerstag kam alles wieder hoch.
Dieses Gefühl des Ekels...
Einfach aus dem eigenen Körper zu schlüpfen
Sich selbst dafür zu bestrafen..., das zugelassen zu haben
Der Hass.. die Widerwertigkeit einem selbst gegenüber.
Donnerstagabend..Daniel wurde wieder in seine eigene WG gefahren... ich blieb bei den anderen. Sobald er weg war hieß es für mich: Gefühle abstellen. Einfach die Gefühle abstellen. (und genauso ... und eigentlich NUR deshalb, kann ich darüber reden/schreiben).
Ich lachte sogar... zwar kein "richtiges" Lachen, aber zumindest kicherte ich. Heile Welt vorzuspielen, war am Donnerstag nicht mehr möglich... aber ich schlief schnell ein....
so konnte ich wenigstens für einige Stunden ganz vergessen.
Freitagmorgen.
Meine Gefühle und Erinnerungen aus meiner wunden Seele ausgestoßen... irgendwo ausgesperrt.
Im BVB war ich wieder der Strahlemann... das augeweckte "Bambi" ...brachte jeden zum Lachen - auch ich lachte.
Keiner würde auch nur für einen Bruchteil einer Sekunde den Gedanken daran verschwenden, dass dieses Mädchen nur 24 Stunden vorher seelisch wieder außeinander gebrochen ist.
Niemand.
Freitagabend.
Meine Kräfte sind am Ende gewesen. Die Eirnnerungen kamen wieder hoch. Ich lag im Bett.... alles stürzte über mich ein... Weinkrämpfe, Zitteranfälle .... Panikattacken.... ich musste was tun.
Ich schrieb einer Internetbekanntschaft(33), die ich nur einmal vor vier Wochen das erste Mal getroffen hatte, weil sie mit mir reden wollte, als ich mir das Leben nehmen wollte....
denn sie hatte sowas auch schon öfter erlebt.
Wem sonst hätte ich darüber erzählen können?
Wenn mich einer verstand, dann sie.
Bis zu dem Zeitpunkt, hatte ich mir ja noch so wahnsinnige Vorwürfe gemacht.
Sie rief mich an...
Das Erste was sie zu mir sagte: DU hast keine Schuld.
Was genau sie da noch dazu sagte... weiß ich gerade gar nicht mehr (tut mir leid, ich kann wirklich furchtbar vergesslich sein) .... ich weiß nur, dass sie mir viele Gründe dafür gab, weshalb ich nicht Schuld bin.
Und ich wusste (und weiß immer noch) dass sie Recht hat...
Sie schaffte es mir einen klaren Kopf zu reden... sprach mir Mut zu... und sie bot mir an, am Samstag (also gleich am nächsten Tag) ... mich hier zu besuchen, um sich mit mir und einer Betreuerin zusammen zu setzen, um dieses Geschehen anzusprechen.
Das war vor drei Tagen.
Und - ich bin erleichtert.
Zwar wollen sie jetzt alle unbedingt ein Gespräch mit Daniel und mir führen, damit sowas nicht noch einmal vorkommt (ohne ihn auf die Anklagebank zu stellen - weil er WIRKLICH nichts dafür kann!), wovor ich wirklich eine SCHEISSangst habe, und mich vermutlich auch noch vor drücken werden.... aber wir haben abgemacht, dass ich mich demnächt bei der IMMA vorstellen werde, um dort eine langfrsitigere Beratung zu starten, um mein Selbstvertrauen zu erlernen.... und bei evtl so einer widerkehrenden Situation "richtig" handeln zu können.
Btw... heute war Daniel hier. Ich kam die Treppen runter... ich hatte nicht einmal die Gelegenheit dazu, ihn anzublinzeln, da schloss er mich in die Arme... und grinste... und fasste mir an den Hintern...
GLÜCKlicherweise... wurde er sofort aus der WG geworfen...
Bis das nicht rihctig geklärt ist... achten die Betreuer darauf, dass ich nicht mehr mit ihm alleine bin (die Betreuer wissen das ja nach dem Gespräch endlich).... ich möchte nur.... nicht unfair sein... er konnte ja nicht wissen, dass .... mir das so viel schaden kann... ich hätte es sagen müssen............. ihn trifft keine Schuld...