Gestern um 22:30 Uhr sind wir aus Ungarn zurück. Und mein Hund ist dort geblieben. Wie befürchtet. Ich wusste es ja schon die ganze Zeit. Aber auf sowas kann man sich nicht vorbereiten. Die letzten zwei Nächte mit Lychee habe ich mich in den Schlaf geweint. Wenn ich daran denke, dass ich vorletzte Nacht noch neben ihm geschlafen habe.

Ich fühle mich gebrochen.
Ich kann es gar nicht anders beschreiben.
Er hat mir alles bedeutet. Und jetzt ist er 1200 Kilometer von mir entfernt. 

Ich kann nicht essen. Und ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Ich habe kein Appetit, obwohl mein Magen brüllt vor Hunger. Aber ich kriege keinen Bissen herunter, weil ich das Würgen anfange.
Ich bin so müde, dass ich das Gefühl habe umzufallen und in einen Tiefschlaf zu gleiten, aber ich KANN nicht einschlafen. Egal wie oft ich mich hinlege, ich kann nicht zur Ruhe kommen. Meine Gedanken kreisen sich dauernd um meinen Hund.

Meine Katze liegt neben mir im Bett. Ich versuchte mich damit zu trösten, dass ich mich an so kuschele, aber das ist nicht dasselbe. Ich kann nicht aufhören zu weinen. Egal was ich mache. Ich mache es nur, um mich abzulenken. 
Und egal wie ich es mache - es ist falsch.

Ich kann nicht reden. Ich habe seit gestern um halb elf in der Früh, als wir von Ungarn losgefahren sind, nicht mehr gesprochen. Ich KANN einfach nicht... bei jedem Wort habe ich das Gefühl, in Tränen ausbrechen zu müssen.

Ich kann nicht mit Menschen reden... es braucht nur ein falsches Wort und mir kommen wieder die Tränen... und irgendwie ist gerade jedes Wort falsch.

Es ist nicht mal ein wirkliches Weinen. Meine Augen sind wie so ein verdammter kaputter Wasserhahn, der nicht aufhören will zu tropfen. Es kommt einfach und es nervt. Aber das Schlimme sind nicht die Tränen, sondern das Gefühl, an ihnen zu ersticken.

Es ist, als lägen ununterbrochen zwei Hände um meinen Hals und drückten so zu, dass es schmerzte und es mir die Luft abschnürt, aber doch nicht genug, dass ich daran ersticke.

Und diesen Druck habe ich seit der Abreise.

Lychee fehlt mir so.
Ich kann nichts machen. Ich habe einfach auf nichts mehr Lust. Egal was ich mache - es bringt nichts.

Ich will nur im Bett sitzen und nichts tun. Ich hasse diese Synchronstimmen im Fernseher und ich hasse diese scheiß Werbungen. 

Ich glaube ich habe mich noch nie so elend gefühlt. 
Nicht einmal bei dem Tod meiner Tante. Das war es nämlich etwas, wo ich wusste es ist absolut. Ich kann sie nicht zurückholen. Sie ist tot. Sie KANN nicht mehr bei mir sein.

Aber Lychee ist nicht tot. Er lebt und er ist in Ungarn und ich darf ihn nicht bei mir haben. Er war immer der Einzige, der mir Zuflucht und Geborgenheit geboten hatte. Es ist jetzt so leise hier.... ich habe das Gefühl alles verloren zu haben.

Vielleicht ist es nur eine Phase... es ist ganz sicher eine Phase.... aber momentan fühle ich mich so hoffnungslos. Für mich besitzt gerade nichts mehr an Wert. Nicht meine Familie... nicht einmal das Reiten.... gar nichts... Reiten war immer meine Leidenschaft.,... aber jetzt... ich habe nicht einmal darauf Lust....

Ich habe Angst... was passiert nur?

Ich werde bald in eine Ausbildung gehen... was ist, wenn ich sie nicht schaffe? Ausgerechnet jetzt muss meine Psyche so einknicken? Wirklich... wo ich doch seit letztem Jahr nur Fortschritte gemacht habe? Seit September 2013 war nichts mehr. Ich war glücklich, ich hatte Ziele, Perspektive, Hoffnung, Wünsche........

Aber jetzt ist mir alles egal. 

Scheiße.

Ich habe auf nichts Lust. Mir ist alles egal. Ich will mit niemandem reden. Ich will keine Stimmen hören. Ich will nicht essen und ich kann nicht schlafen. Ich fühle mich so verloren........

was kann ich denn bloß tun?...........
Ich habe mir ein Loch ohne Ausweg gegraben...
Und egal was ich tue... in jedem zweiten Satz meiner Gedanken folgt der Name meines Hundes und Erinnerungen wie Bilder in einem Schnellvorlauf. 

Es tut so weh.

Und ich kann es nicht anhalten....