Noch immer sind die Franzosen hier! Es sind meist schlanke, schwarzhaarige Gestalten, die meisten fallen auf durch einen außerordentlich leichten, graziösen Gang. Sie sind heiter, kaufen viel ein, „requirieren“ Brod, Kartoffeln u. Fleisch! So müssen wir, die vor einer Hungersnot stehen, diesem fremden Volke noch abgeben. –
Ich habe deshalb auch kein Dienstmädchen genommen, obwohl jetzt wieder die aus den Fabriken entlassenen Mädchen sich melden; wir sparen die Kartoffeln des Mädchens für die Zeit der Not und ich behelfe mich mit einer Stundenhilfe. Unsere Zeitung erscheint nur noch im kl. Format, der Kommandant ist zu unangenehm.
Doch dürfen wir noch nicht klagen, denn rechtsrheinisch sind die Belgier eingezogen und hausen furchtbar. Wir hatten gehofft, Amerikaner hierher zu bekommen, da in Louis ein amerik. Hauptquartier ist, aber leider kamen die Amerikaner nur bis Mettlach und wir müssen mit d. Franzosen uns plagen. Die Amerikaner sind liebenswürdig und höflich gegen Jedermann u. die Leute werden mit nichts belästigt. So sind wir momentan von aller Welt abgeschnitten, einige Zeitungen kommen, aber keine Briefe. Unsere Briefe müssen wir offen absenden u. meist kommen sie nicht an.