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Wednesday, 24. April 2024
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Tagebuch Schatten
 1918-10-14 hh:mm
Neue Regierung

Ich bin zu kurzer Behandlung hier in Stuttgart! Es ist ein Jammer ohne Gleichen, in welchem jeder gute Deutsche jetzt lebt! Unser armes Vaterland ist verloren; Alles Altgewohnte stürzt unter den Verordnungen der neuen „Regierung“ dieser Sozialdemokratenbande! Was ich immer gesagt und gefühlt habe, während der 20 Jahre, welche ich in der Rheinprovinz lebte: der rechte ultramontane Katholik ist regierungsfreundlich – das zeigt sich jetzt als Wahrheit. Was haben diese Menschen in den kurzen Tagen ihrer Greuel-Herrschaft aus unserem armen Land gemacht! Die schlimmsten Führer sitzen auf den Ministerstühlen, maßgebend im Reichstag! Man kann nur mit Schrecken die Zeitung lesen!
Überall heißt es: Nach dem Beschluß der Mehrheitsparteien „ und dann kommen die feinen neuen Verordnungen“.- alle altgewohnte Sitte ist gestürzt, die alten treuen Diener des Kaisers werden hinausgejagt! –
Wilsons Forderungen wurden von der neuen Regierung restlos angenommen, nun kann der Amerikaner seine Henkersarbeit beginnen! Es ist fürchterlich! Man kann unmöglich verstehen, wie der Kaiser, Hindenburg u. die Heeresleitung zu solchen Schritten kamen!!  Die Serben, die Franzosen, Italiener sind viel schlimmer daran, als wir nach 4 siegreichen Jahren einen solchen Schluß! Wer sagt, wir müssen 138 Milliarden bezahlen, Elsaß-Lothringen, Westpreußen und Schlesien abgeben, außerdem soll von dem Staat eine Kriegs-Vermögenssteuer – außer den anderen Steuern – erhoben werden, welche ¼ des Vermögens betragen soll! Das heißt also, sein sauer verdientes Geld weggeben  und den Rest seines Lebens sich einschränken! Allgemeine Verarmung  wird das Resultat der neuen Regierung sein!
Viele erwarteten eine revolutionäre Bewegung der Arbeiter u. Sozialdemokraten und dies ist auch der Grund, weshalb der Kaiser alle die vielen Zugeständnisse machte – Jammer ohne Gleichen, ein solches Ende – nach solchen Opfern!! Und was wird die Zukunft bringen!? – Auch unser Alter wird nun sorgenschwer sein, anstatt, wie wir hofften, ein Ausruhen nach arbeitsreichem Leben! Und wird unser l. Sohn unter diesen veränderten Verhältnissen beim Militär bleiben wollen??
Dunkel liegt die Zukunft vor mir!!

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02:27 30.08.2010
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1918-10-14 hh:mm