Seufzend unter dem schweren Druck dieser Zeiten, verlebten wir diese letzte Woche. Auch bei Amiens-Mondidier mußten wir von dem starken französischen Anprall zurückgehen – ein banges ungewohntes Angstgefühl beherrschte uns seit 14 Tagen.-
Gott sei Dank ist aber jetzt, allem Anschein nach, die Foch´sche Offensive zum Stehen gekommen und mit unvergleichlichem Heldenmut haben unsere tapferen Truppen durchgehalten.- Viele Opfer hat diese Offensive gefordert, nun wüten die schlimmsten Kämpfe bei Noyon, wo Rudolf zuletzt lag! Seit dem 4. d.M. haben wir keine Nachricht von ihm und ich kann vor Sorge nicht mehr schlafen! –

Jede Nacht haben wir Flieger in Dillingen od. Völklingen und sind in Angst, da dieselben auf dem Rückweg nach Trier unsere Stadt passieren. Die franz. Flugzeuge führen neuerdings große Leuchtkugeln mit, die an einem Fallschirm befestigt, längere Zeit in der Luft schweben und die Gegend beleuchten, um den Fliegern die gewünschten Ziele zu zeigen. Immer grausamer wird die Kriegsführung, immer schwerer die Opfer! Die jetzt einberufenen Achtzehnjährigen, die hier ausgebildet werden, tun mir so leid; in einigen Wochen müssen diese Kinder in das große Morden hinaus – und die Wenigsten kehren wieder! Gott schütze unseren geliebten Jungen!!