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Tagebuch Schatten
1918-10-18 hh:mm
Ach, unser armes Vaterland
Heute sind es zwei Monate, seitdem unser Kind in frz. Gefangenschaft fiel. Nur eine Karte mit 2 Worten haben wir von ihm! Die haßerfüllten, niedrigen Franzosen quälen nicht nur die Gefangenen, sondern auch deren Angehörige in der Heimat, indem sie die Briefe nicht befördern. Ach, unser armes Vaterland, der bedauernwerte Kaiser! Welche Wandlungen sind vorgegangen! Ein ungebildeter Sozialdemokrat vertritt den Reichskanzler – und, was ich in der kath. Rheinprovinz schon seit 20 Jahren empfand, das zeigt sich jetzt klar: Das Zentrum, die Ultramontanen, sind nicht königstreu!! Das neue deutsche Land! Ein solches Ende des Krieges hatte Niemand erwartet! Schuld an diesem Elend ist das Proletariat, welches, der Kriegsleiden müde, die in Urlaub heimkommenden Kämpfer verhetzte und sinnlos nur „Frieden“ schrie, damit sie wieder gut zu essen hätten. So wuchs die Unzufriedenheit u. Mutlosigkeit in gr. Teilen des Heeres, Viele schämten sich nicht, überzulaufen zum Feind u. so ging es abwärts! Von der öffentl. Volksstimmung gezwungen, mußte die Regierung in Alles willigen, was die „Mehrheitsparteien“ verlangten, auch d. schrecklichen Friedensvorschlag von Wilson! Die Ultramontanen frohlocken, aber die Treuen im Lande trauern um ihr früheres schönes Vaterland! – TagsKommentare |
Schatten OfflineMitglied seit: 11.08.2010DE mehr... 1918-10-18 hh:mm |