„Aus der Franzosenzeit“ könnte ich diese Zeilen betiteln, denn wir leben nun unter franz. Regiment. Nach und nach gewöhnt man sich an den Anblick der hellen graublauen Uniformen; die zweispitzigen Mützen wirken geradezu abstoßend, wie Teufelskappen vom Theater! Die fremden feindl. Gäste kommen täglich hier durch oder bleiben zu mehrtägiger Rast hier! Ehe man sich´s  versieht, ist das Zimmer  Rudolf`s  wieder besetzt mit fremden Offizieren! Bis jetzt ist es uns noch gutgegangen, aber in manchen Häusern geht es toll her! Joseph Deuster sitzt mit seinen Töchtern seit Wochen im Kinderzimmer, während 6 fremde Offiziere das ganze Haus belegt haben! 
Zwei Köche kochen das feinste Menue täglich, auch der Kommandant, Mr. De Job, ißt dort. Die franz. Führer waren anfangs furchtbar ängstlich, nahmen nirgends das Geringste an Nahrung zu sich, in den Häusern wo sie wohnten. Der Kommandant hatte stets 2 Wachen vor s. Haus! –
Jetzt hört man , daß diese Angst veranlaßt war durch die Lothringer, besonders Waldwieser, welche den durchziehenden Franzosen rieten, sich in Merzig ein Bett zu nehmen, da man sie vergiften, oder in die Luft sprengen wolle! Daher auch die vielen Schikanen im Anfang, jetzt wird es nach und nach besser! Aber was wird die Zukunft bringen? Die ersehnte Nationalversammlung wird immer wieder verschoben, das Zentrum macht die größten Anstrengungen, eine rheinisch-westfälische Republik zu gründen, um aus dem Zusammenbruch ein kath. Weltreich zu retten! –
In Berlin finden wütende Straßenkämpfe zwischen den verschiedenen „Regierungs“-Truppen statt!
Kein Mensch weiß, wie es im neuen Jahr werden soll!

Welch`traurige Weihnachtszeit! Wer hätte dieses Elend vorausgesehen? Wir feiern das fünfte Weihnachtsfest ohne unser Kind! Der arme Junge sitzt in Feindesland, ohne genügende Nahrung!!!