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Tagebuch Schalk
2009-07-24 23:23
Das Doppelkondom
könnte man es nennen, wenn man den Artikel in FAZ.NET vom 21.07.09 liest, dem ich nur in vollem Umfang zustimmen kann.
Auch ich räusperte mich schon mehrfach hier zu dem Thema und der Macht der Medien.

Oder auch “Der Selbstläufer“,
wäre ein guter Titel, denn Kontrolle der Verbraucherschützer und der Qualifikation ihrer mannigfaltigen Spezialisten und die der Medien ist in keinster Weise gegeben.

Letztere backen die sich teilweise sogar selber. Ein Wissenschaftsjournalist, der sich schwerpunktmäßig mit den Lebensmitteln beschäftigt und eine Zeit lang an der IHK (Industrie und Handelskammer) Gastwirte unterrichtet hat – wahrscheinlich wegen seiner Redegewandtheit – mutiert zu einem Sachverständigen.

Oder immer noch taucht ein Fachmann bei Lebensmitteln auf, der von seinem Berufsverband zwar ausgeschlossen wurde, wie ich hörte, aber sich gut verkauft.

Und wenn man mit dem einen Thema nicht die Kassen füllen kann, wird eben das nächste Fass aufgemacht.
Katastrophen müssen her:

1)Auf die Geflügelpest sprang ja vor 4 Jahren so richtig keiner an; es gibt sie immer noch.
Nun endlich haben wir die Schweinegrippe – der Name ließ sich auch durch Sachverstand nicht mehr bremsen.

Sogar die WHO sprang darauf an – endlich.
Aber Politiker meinen ja immer noch, sich die Medien zu Nutze machen zu können.
Andersherum ist es.

Was eine Pandemie ist, kann man in Wikipedia nachlesen.
Die Geflügelpest ist nicht aufgeführt, obwohl ja damals auch hochstilisiert dazu.
Aber die Schweinegrippe jetzt
http://de.wikipedia.org/wiki/Pandemie#Beispiele_f.C3.BCr_Pandemien

Wer spricht eigentlich von der Million Toter an Malaria im Jahr?
Auch dazu schrieb ich.

2)Oder wer erinnert sich noch an die Weichmacher vor Jahren, die von den Folien auf fetthaltige Lebensmittel übergingen?
Herr P. hat da die Grundlagen seiner Selbstständigkeit gelegt mit bestem Erfolg.

Sie sind immer noch darin.
Aber jede Hausfrau benützt sie und kauft Lebensmittel, die mehrfach darin eingewickelt sind.

3)Acrylamid in Frittiertem oder sonst hoch erhitztem bedrohte das Leben, obwohl es noch gar keine Grenzwerte gab, die die Überwachung dann erst ermitteln sollte.

Gleichzeitig wurde aber das Verbot des Hocherhitzens von nitritpökelsalzhaltigen Lebensmitteln aufgehoben, da sie ja so lecker schmecken, obwohl die krebserzeugende Wirkung des Nitrosamins nachgewiesen war.
Es war insofern nicht weiter schlimm, weil man die Entstehung von der Kennzeichnung abhängig gemacht hatte.
„Krakauer“ durfte man gegrillt verkaufen – „gegrillte Krakauer“ nicht.

Hätte man es da nicht so machen können, wie bei Tschernobyl?
Da gab es Grenzwerte, die man einfach von 0 heraufsetzte.

Ich schrieb vor langer Zeit schon mal zu Strahlen, als es um Gewürze ging, die Nach Frankreich zum Zwecke der Keimabtötung zur Bestrahlung gefahren wurden, da es hier verboten war, und dann haltbar zurück gebracht wurden.

Von Dingen, die nichts einbringen, spricht man ohnehin nicht.
Wer kauft schon eine Zeitung in der steht, dass es dem Huhn in Rumänien schlecht geht, dass das 20 Cent Ei legt, zu dem der preisbewusste Bürger greift.

Oder, als das östrogenbelastete weiße Kalbfleisch noch Thema war – nicht wegen des Tierschutzes sondern wegen des Hormons, denn Babys futtern ja 20 Glas am Tag – fragte keiner danach, wo die Unmengen an Putenfleisch her kamen.

Und um das Maß voll zu machen, bedienen sich sogar Fachminister in Maßnahmenkatalogen vor der Wahl der Hilfskräfte von Hilfskräften, um Verbraucherschutz zu suggerieren, weil man selbst Personal abbauen will.

In einem großen Bundesland wurde hierzu das Berufsbild des Kontrollassistenten geschaffen, die den Lebensmittelkontrolleuren assistieren sollen.
Dass diese Hilfskräfte der mit der Lebensmittelüberwachung befassten Fachleute (Tierärzte,Ärzte,Chemiker) waren, weiß niemand mehr und will es auch nicht wissen wie mir scheint.

Wenn es um Lebensmittel tierischer Herkunft geht ist in den Medien der Tierarzt aus der Lebensmittelüberwachung zu sehen oder aus dem Veterinäruntersuchungsamt?
Nein.
Ein Spezialist, oder wie sie das nennen, den sie so gebrauchen können, wie sie es brauchen.
Ich schrieb schon mal von dem Sender, der nur Chefreporter hat.
Andere gibt’s da nicht.

Und da ich merke, dass ich ins Schwelgen gerate, jetzt mal der Artikel.

21. Juli 2009
Verbraucherschützer haben den tückischsten Ort auf Erden ausgemacht - es ist der Supermarkt. Sein Vergehen: Er bietet die Ware der tendenziell bösartigen Industrie möglichst verführerisch an, damit er Geld verdient. Geschröpft wird dabei der Kunde. Abgezockt, beschummelt, getäuscht.
So suggeriert uns das Heer der Verbraucherlobbyisten. Zur Untermauerung des Feindbildes warnen sie unermüdlich vor dem Übel an der Warentheke und vor Etikettenschwindel. Keine Woche vergeht ohne Entlarvung angeblicher Mogelpackungen, versteckter Dickmacher oder ohne Sonderangebote, die keine sind. Aufklärung des Kunden nennen sie das dann. Tatsächlich aber ist das eine Entmündigung des Bürgers.
Wollen wir im 21. Jahrhundert einkaufen wie in Nordkorea? Nein, wir sind aufgeklärte Kunden. Wir wissen um die Finessen der Werbung. Wir erkennen, wo man uns verführen will. Deshalb ist der Supermarkt keine "Einkaufsfalle", wie sich die Verbraucherzentrale Hamburg empört. Wie kommt sie auf die Idee? Weil dort "nichts mehr dem Zufall überlassen" bleibe, weil wir "ganz unbemerkt zum unkontrollierten Kaufen angeregt werden". Gut so!
Zucker ist Teufelszeug
Auch ich unterliege diesem Mechanismus gelegentlich. Dann kaufe ich ein Sushi-Pack, obwohl ich Nudeln kochen wollte. Oder die Kinder erbetteln sich ein Überraschungsei, obwohl ich weiß, dass sie von der Extraportion Milch und Kakao nicht stark werden, sondern dick. Dafür erkaufe ich mir eine Stunde Ruhe, in der sie sich mit Billigspielzeug unterhalten.
Woche für Woche verkaufen Verbraucherschützer uns für dumm. Ist die Großpackung Merci teurer als die Einzelpackung, dann ist das "irreführend", weil der Kunde von Familienpacks erwarte, dass sie günstiger seien. Bietet ein Hersteller einen Schokoriegel in kleineren Einheiten an, wiegt dieses Vergehen doppelt schwer, da der Kunde nicht nur weniger Gramm pro Riegel bekommt, sondern jedes Gramm auch noch teurer ist als im dicken Riegel. Der aber enthält insgesamt zu viel Zucker, und das ist Teufelszeug. Die verhasste Zutat entdecken die Schützer überall: in Fruchtzwergen, Säften, Schokolade, Bio-Limos. Ja, irgendwoher muss die Süße ja auch kommen. Trotzdem zahlen wir für diese Art unnützer Lebenshilfe - mit unseren Steuergeldern: 70 Millionen Euro erhielten die Verbraucherzentralen 2008 von Bund, Ländern und Kommunen. Und was machen sie damit? Sie richten Tagungen für Tierschutz und klimaverträgliche Tierhaltung aus. Ist das Verbraucherschutz?
Vor wem schützen sie mich denn? Vor Limonaden, die nicht nach Wasser schmecken. Vor Unternehmen, die Gewinne machen wollen und deshalb die Preise raufsetzen oder die Packungsgröße verkleinern und das als "Relaunch" feiern wie Philadelphia. Frech ist das, aber banal. Ich muss Philadelphia ja nicht kaufen, auch keine ESL-Milch, den Aufreger der vergangenen Wochen (siehe Viele Milchtüten sagen nicht die Wahrheit) . Die schmeckt wie frische, wird aber anders hergestellt. Auch wir haben uns gewundert über die neue Milch, die vier Wochen haltbar ist. Dann aber festgestellt: Ist okay, schmeckt wie frische. Wer lesen und rechnen kann, findet allein heraus, was die Anwälte der Entrechteten uns als Skandal verkaufen wollen.
Gesunder Menschenverstand genügt - für Einkäufer wie Geldanleger, das jüngste Betätigungsfeld der Verbraucherschützer. Wer sein Vermögen jemandem anvertraut, der es in einem Jahr zu verdoppeln verspricht, dem ist nicht zu helfen. Hohe Rendite bedeutet hohes Risiko, das weiß jeder Anleger. Auch die Rechnung mit Zins und Zinseszins ist kein Hexenwerk.
Und wer zu den Verbraucherschützern rennt, um sich für die nächste Finanzkrise zu wappnen, dem sei gesagt: Es ist vergebens. Sie haben die Gift-Papiere nicht erkannt. Das ist auch nicht ihre Aufgabe. Trotzdem spielt die Bankenkrise ihnen in die Hände. Der Andrang Ratsuchender in Finanzfragen ist so groß, dass man die Zahl der Verbraucherzentren verdoppeln müsse, fordert Verbandsvorstand Gerd Billen. Und doppelt so viele Anlaufstellen benötigen fast viermal so viel Geld - nämlich 245 Millionen Euro.
Bei Foodwatch sorgt Ex-Greenpeace-Chef Bode für die Schlagzeilen
Natürlich gibt es Trickser und Betrüger und Gauner, vor denen wir geschützt werden wollen. Das ist die Aufgabe des Staates. Deshalb gibt es ein Gesundheitsministerium, ein Verbraucherministerium, ein Institut zur Risikoermittlung, Lebensmittelkontrolleure, die Finanzaufsicht Bafin und einen Haufen anderer Institutionen. Leider übersehen die manche Missstände, leider hinkt die Gesetzgebung oft hinterher. Aber es waren nicht die Verbraucherschützer, die BSE entdeckt haben. Die Aufdeckung des Gammelfleisch-Skandals geht ebenso wenig auf ihr Konto wie die von Analog-Käse. Das haben staatliche Behörden entdeckt. Wozu also finanzieren wir 1000 Verbraucherschützer? Gedacht war das nicht so. Vor 50 Jahren haben Frauenverbände die Verbraucherzentrale gegründet. Die Mitarbeiter waren ehrenamtlich, informierten über neue Haushaltsgeräte und "Brötchen in der Bratwurst". In den 80er Jahren erkämpften sie sich Festanstellungen und die Befugnis zur Rechtsberatung und arbeiten sich nun Branche um Branche vor: Gesundheit, Energie, Ernährung und Nachhaltigkeit stehen ganz oben auf der Agenda.
Um ihre Existenz zu rechtfertigen, reden sie uns nun ein, die Welt der Produkte sei so kompliziert, dass wir jemanden brauchen, der für uns prüft, denkt und entscheidet, bevor wir etwas kaufen. Der ständig warnt: Fallt nicht auf die Werbung herein.
Und wenn sich kein Skandal findet? Dann wird einer inszeniert. Das ist das Geschäftsmodell der privaten Konkurrenz: Neben der staatlich subventionierten Stiftung Warentest gibt es längst Ökotest und Foodwatch, wo der gewiefte Ex-Greenpeace-Chef Thilo Bode für die Schlagzeilen sorgt. Aufreger beflügeln den Absatz am Kiosk, also sucht man nach Giftstoffen, und sei die Dosis noch so minimal. Pestizide in Kirschen, Blei im Spielzeug, irgendetwas, das im Verdacht steht, Allergien hervorzurufen oder Krebs. Vor Bionade hat Ökotest 2008 gewarnt wegen hoher Nickelwerte - und Nickel ist ein Reizwort bei Allergikern. Was dabei unterschlagen wurde: Die Nickeldosis einer Flasche ist geringer als die in einem Apfel.
Wollen wir uns entmündigen lassen? Können wir keinen Handytarif mehr eigenständig auswählen, keinen Kleiderschrank? Muss ich 1500 Stromtarife kennen, um im Jahr 20 Euro zu sparen? "Verbraucher sein nimmt für Familien die Dimension eines Vollzeitjobs ein", klagt Verbraucherschützer Billen. Das mag ich nicht einsehen. Ich komme ganz gut alleine klar.


Fazit des Beitrages:
Mann sollte lieber mal wieder echte Fachleute aggieren und reagieren lassen, die das von der Pieke auf erlernt haben, über das sie reden.
Aber die gibt es bald ja gar nicht mehr.

Kommentare


unbekannt
11:33 29.07.2009
immer wieder gern

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23:52 28.07.2009
mmmmmmmmhhhhhhhhhhhh
Haste die nacht durchgemacht?
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unbekannt
10:57 25.07.2009
das, was mich immer noch "tierisch" aufregt, ist, daß sich die Leute tierisch über das Mitrauchen aufregen ... aber wir wissen ja ... dieses Macht- und Kontrollmittel hat funktioniert ... ... wegen der Schweinegrippe bleiben nun demnächst alle Leute Zuhause ... am End soll es ja dazu dienen, die Bevölkerung zu verdichten, damit die Renten in der Zukunft gesichert werden können ...

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2009-07-24 23:23