Es gibt manchmal solche Tage, da glaubt man vor Wut zu platzen. Alles und jeder geht einem auf die Nerven...alles scheint nur zu existieren, um einen zu ärgern.

So ein Tag ist heute.

Ich könnte direkt in den Schreibtisch beißen, so sehr brodelt es in mir. Aufgestauter Ärger nehme ich an. Mein Ferienjob ist nun auch endgültig vorbei...Ablenkung ist also größtenteils auch erst mal passé .

Ärger Numero 1:

Dass René mich versetzt hat, hat mich nicht los gelassen. Auch nach mehreren Nächten drüber schlafen. Ich konnts ihm nicht glauben. Ich glaubs ihm immernoch nicht. Ich hab mich auch nicht besonders für das geplante Treffen letztes Wochenende engagiert. Er hat sich abends immer gemeldet, nachdem er Ewigkeiten abgewartet hatte ob ich mich melden würde. Was ich nicht getan habe. Ich war der Meinung, nachdem er mich so fein kurzfristig versetzt hatte, müsste es doch in seinem Interesse liegen mich bei der Stange zu halten. Das Gegenteil war der Fall. Er verlangte von mir ich solle mich doch auch melden. Am nächsten Tag schrieb ich ihm nachmittags. Kurz vor 22 Uhr kam eine Antwort. Kurz darauf ging er schon schlafen.

Aus dem Treffen wurde natürlich nichts. Und Sonntagabend behauptete er dann auch wir müssten uns mal unterhalten. Soweit so gut. Stimmte ich ihm ja zu. Er überlege ob die Entfernung nicht doch zu weit für ihn wäre...und ob er überhaupt "irgendwas will". Einzig, verlieren wolle er mich trotzdem nicht. Ich musste mir eingestehen, ich war der gleichen Meinung. Im Großen und Ganzen war ich einfach von ihm genervt. Wir kamen darin überein, dass wir uns zwar hin und wieder schon noch sehen wollten, aber ganz zwanglos, ohne dass da eine Beziehung draus werden muss. Ich gestehe, ich war sehr erleichtert. Mir war immer klarer geworden, dass ich definitiv keine Beziehung mit René will. Da war kein bisschen Liebe. Nur Misstrauen und eben...Genervtheit mit der Zeit.

Und ich glaube letztendlich hatte ich doch recht.

Wir schrieben eine Weile hin und her, debattierten über das Für und Wider von vegetarischem Essen...als er plötzlich meinte er hätte da noch ein Thema, über das wir debattieren könnten. Pro oder Kontra Oralverkehr beim Vorspiel.

Da hab ich direkt gestutzt, aber ich dachte mir, warten wir mal ab, was kommt. Ich erklärte ihm so sachlich wie möglich meinen Standpunkt zu dieser "Streitfrage". Aber es ging weiter. Wie ich denn über Oralverkehr beim Mann "einfach so zwischendurch zum Spaß" denken würde...

Ich gab ihm darauf keine Antwort, schrieb ihm nur, dass er sich doch wohl hoffentlich nicht ausmalen würde, dass solche Sachen ablaufen würden zwischen ihm und mir. Er gab sich empört und meinte nein, natürlich wolle er das nicht. Und er würde doch sehr hoffen, ich würde auch nicht davon ausgehen.

Da ging mir dann endgültig der nicht vorhandene Hut hoch. Wer hatte denn mit derlei Kram angefangen, ich oder er?!!! Da wurde mir dann ziemlich klar, was für ein kleiner Heuchler der gute René wahrscheinlich ist. Ich hatte es eh schon vermutet, inwiefern er mich "nicht verlieren will". Nun, jetzt bin ich mir da schon weitaus sicherer.

Abhaken. Next.

Und wenigstens weiß ich jetzt, dass ich mich auf mein Gefühl wahrscheinlich doch verlassen kann. Hm. Immerhin.

Ärger Numero 2:

Meine Familie schaut wieder einmal tatenlos dabei zu wie meine Omi ihrer Alkoholsucht fröhnt. Seit Opa tot ist, ist sie in der Hinsicht ja zu neuer "Hochform" aufgelaufen. Tantchen hat Schnaps in Omas Brotbox gefunden. Onkelchen hat ein ganzes Arsenal Kurze in ihrem Mülleimer liegen sehen. Väterchen hat ganz genau gewusst, dass sie am Alkohol kaufen ist, als sie auf der Chorreise, auf der sie dabei war als letzte von der Raststätte in den Bus stieg.

Und was wird unternommen?! Absolut gar nichts. Sie schauen alle zu, reden darüber untereinander...aber sie schauen zu.

Und da reißt bei mir dann die Hutschnur. Das muss aufhören. Es belastet die ganze Familie. Die Kleinen kapieren nicht, warum sie nicht mehr zu Oma dürfen und andererseits warum Oma sich nicht für sie interessiert. Ihre Kinder sind sauer, verletzt und schockiert. Und alle müssen tatenlos zusehen wie sie sich zu Grunde richtet.

Dad ist fix und fertig. Er sagt nichts, aber ich kann es mir lebhaft vorstellen. Erst das ganze Theater mit meinem Opa damals, dann die Angst ob es nun etwas wird mit dem neuen Job oder nicht...und dann noch sowas.

Natürlich hab ich Angst. Aber großenteils...bin ich einfach nur sauer.

Ärger Numero 3:

Ich kränkle so vor mich hin. Halsschmerzen, Schnupfen, Schlappheit, Übelkeit....das ganze Programm. Hab natürlich Angst von wegen Schweinegrippe und so...wie ich halt so bin. Und gerade ist das Wetter so schön. Ich will raus und aktiv sein...und diese Langeweile....

Heute ist einfach alles ein ganz großer übler Murks. Ich hoffe morgen sieht die Welt anders aus. Echt mal.