Es ist gekommen wie es irgendwann kommen musste.

Wenigstens ist die verdammte Kifferei nun endlich vorbei. 

Fabian ist kontrolliert worden und hatte von diesem verdammten Zeug einstecken. Nicht viel, das wird also vermutlich keine riesen Sache, aber ein ordentlicher Schuss vor den Bug war das allemal.

In den nächsten Tagen wird ein Brief kommen. Fabian hat sich heute nen eigenen Briefkasten gekauft, in der Hoffnung, dass seine Eltern nichts mitkriegen. Sein Dad mit seinen Herzproblemen kann das garantiert nicht gebrauchen...-_-.

Er hat geweint, war geschockt. Verständlicherweise. Dabei waren die Polizisten absolut in Ordnung und ganz menschlich. Haben nicht mal nen Drogentest gemacht oder Ähnliches. Und ich denke nicht, dass sie dem jungern Kerl da jetzt dringend eins reinwürgen wollten. Es ging da wohl mehr um den erzieherischen Aspekt.

Und das zumindest hat gefruchtet. Er hat der Kifferei gekündigt.

Hab mit ihm gemeinsam sein ganzes Zimmer auf den Kopf gestellt. Wir haben alles in einen Sack gepackt, was auch nur im Entferntesten damit zu tun hat, haben den Sack zugebunden und zum Container gebracht. Und jetzt ist Schluss mit dem Kram.

Und damit geht so einiges einher.

Zum einen ist der gute Steff fast von der Bildfläche verschwunden, seit er nicht mehr abends zum Kiffen kommen kann. Mich freuts, aber Fabian ist selbstverständlich enttäuscht von seinem "besten Kumpel".

Hätte ja nicht gedacht, dass sich dieses Thema so schnell und vor allem auf diese Weise erledigt. Aber je mehr ich darüber nachdenke, desto eher denke ich, dass dies die beste Art und Weise war.

Wenn man bedenkt was Fabian hätte alles passieren können, welches Risiko er die ganze Zeit auf sich genommen hat. Schon allein, wenn sie das Gras im Auto drinnen gefunden hätten...oder Ähnliches.

Ich mags mir nicht ausmalen.

An seinem Entschluss die Kifferei zu lassen, zweifle ich überhaupt nicht. Die Lektion hat gesessen und da kenne ich ihn auch ... die Entscheidung steht.

Ich fand eh nie, dass er der "Typ" dazu ist...Fabian ist eigentlich...hm...ja...ein "Guter".  Ihm war einfach nur nie richtig klar vor Augen wie hoch das Risiko ist, das er da eingeht.

Klar, Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Und ich wünsche ihm von Herzen, dass die tatsächliche Strafe, die ihn erwartet, nicht zu hoch ist.

Nur schade, dass es doch so weit hat kommen müssen, bevor es klick macht.

...

Das Ganze erinnert mich auf absolut ekelhafte Weise an meinen Ex von damals. Den Kriminellen. Damals hab ich nicht selten ein Polizeiauto vorfahren sehen. Einmal hab ich ihn auch in Handschellen gesehen. Und ich erinnere mich lebhaft an den Gefühlscocktail zwischen Scham, Wut und Hilflosigkeit, den ich damals gefühlt habe.

Und das Schlimme ist...Fabian hat menschlich - zum Glück - überhaupt nichts mit diesem Arsch gemeinsam. Nichts. Und dennoch gibt es da jetzt eine kleine Parallele, die mir Angst macht.

Fühlt sich alles irgendwie nach falschem Film an...