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Tagebuch Sayu
2009-04-30 00:15
kleines Tief
Heute war ein ganz komischer Tag.
Ich habe keine gute Woche.
Der alte Hut.
Die Paniksache.

Die überfüllten Vorlesungen, das Gefühl nicht flüchten zu können, die Gedanken was wäre, wenn ich jetzt sterben würde?
Absurd, ich weiß.
Und dennoch.

Ich spüre es ja körperlich in diesen Momenten.
Mein Herz schlägt so schnell, dass ich mir sicher bin, dass jeder es hören kann. Und dieser Gedanke verstärkt wiederum die Angst.
Ich habe oft das Gefühl keine Luft zu bekommen oder ersticken zu müssen.
Es ist so verrückt.
Ich hoffe ich kriege mich bald wieder ein.

Aber heute war kein allzu guter Tag zum Einkriegen.

Nachdem ich gestern nichts von ihm gehört hatte, hat mich der Tänzer heute überraschend im WKW geadded.
Erst habe ich mich gefreut, dass er offenbar immernoch an mich denkt, obwohl ich nur einmal mit ihm getanzt habe und dabei - zugegeben - gut bedüdelt war.
Dann habe ich aber einen Blick auf sein Profil geworfen und mir blieb mein Lächeln fast im Hals stecken.

Sein Gästebuch ist überfüllt mit Beileidsbekundungen.
Seine Mutter ist gestorben. Vor gerade mal einem Monat.
In seinen Blog hat er einen langen Text geschrieben, der mir das Blut in den Adern hat erfrieren lassen.
Plötzlich und unerwartet war es offenbar.
Vor gerade mal einem Monat.
Seine Mutter.

Allein beim Gedanken daran sind mir die Tränen gekommen.
Und dann saß ich da in meinem Zimmer vor meinem PC und habe einfach geweint. Ich hatte das dringende Bedürfnis zu Hause anzurufen und noch lieber hätte ich meine Mutter fest in den Arm genommen, um zu wissen, dass sie noch da ist.

Wie grausam das Leben doch manchmal ist.
Und wie sehr ich Angst davor habe.
Vorm Leben.

An solchen Tagen trifft es mich wie ein Faustschlag.
Ein einziger Gedanke kann dann eine solche lähmende Panik in mir auslösen, dass ich glaube durchzudrehen.
Dann beginnt die ganze Welt sich zu drehen und ich taumle entwurzelt herum.

Ich habe so viele Ängste.
Verlustängste.
Lebensängste.
Ich denke manchmal einfach total auf der Schattenseite des Lebens. Alles, was gut ist, kommt mir dann vor als sei es nur ein Zufall und würde sich sowieso bald wieder verflüchtigen.

Manchmal lebe ich nur in der Erwartung darauf, dass einer dieser Schicksalsschläge kommt, von denen ich für meinen Geschmack schon genug hatte.
Aber davon hat sicher jeder genug.

Ich habe keine besonderen Sorgen.
Ich kann nur weniger gut mit ihnen umgehen als andere...

Wäre ich an Christophs Stelle und hätte vor so kurzer Zeit meine Mama verloren...ich glaube nicht, dass ich die Kraft besessen hätte zu tanzen, zu lachen...oder auch irgendwelchen Mädchen nachzuschauen.
Ich hätte mich verkrochen und hätte wohl vor lauter Angst, Entsetzen und Traurigkeit kaum atmen können.
Und hätte dem Leben unwiderruflich misstraut.

Ich habe Respekt vor ihm. So sehr ich ihn bedaure, so sehr mich sein Verlust bekümmert...wie viel Kraft muss es da kosten zu versuchen nach vorne zu blicken?

Ich lebe momentan in weit glücklicheren Umständen...und bringe es nicht fertig.
Erbärmlich.

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Kommentare

16:06 04.05.2009
das wird schon...
und es hilft, sich das jedesmal 2 dinge bewusst zu machen:
schlimme dinge passieren - aber ebenso gute, im lauf des lebens.
manche sind vermeidbar - andere nicht...
aber - angst davor ändert ja garnichts, sie verschlechtert nur die zeit,
in der schlimmes noch garnicht eingetroffen ist.
und ich denke, deinen ängsten kannst du auch einen "kittel aus
normalität" überziehen - die hat nämlich jeder;
wichtiger ist bei dir etwas wie "angst vor der angst".
und manches schlimme kann man wirklich hinter sich lassen,
indem man sich damit beschäftigt.
mach dir bewusst, dass zu atmen nicht unterdrückt werden kann,
und wirkliche luftnot kaum vorkommt - ausser bei krankheiten,
die du nicht hast.
und versuch, gedanken nicht bei ängsten zu belassen,
sondern zu durchdenken.
ängste sind nämlich "scheinriesen",
und je genauer man hinsieht, umso kleiner werden sie...
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13:38 01.05.2009
wie recht du hast lieber lucky... nur manchmal fällt es einem so unsagbar schwer...
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21:17 30.04.2009
solche geschehnisse sollten eigentlich anlass sein, das leben zu leben.
verkriechen, angst vor dem morgen, depressives denken = alles verschwendung möglicher schöner zeit und zeiten, unnütz vertane stunden.
das leben dauert nicht ewig, und seine stunden sollten gut genutzt werden. carpe diem. für schönes, für gutes. damit es lebenswert ist
Good luck!
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13:40 30.04.2009
hmmm
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2009-04-30 00:15