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Tagebuch Sayu
2009-02-25 23:47
Gefühlscrash
Als ich am Sonntagmorgen in Jens' Bett aufwachte, hätte mir eigentlich schon klar sein müssen, dass dieser Tag ein einziges Wirrwarr werden würde...

Zu Hause hatte ich noch ein paar Stunden bis die Leute zum Vorglühen kamen. Es floss alles so ineinander über...vielleicht ist das das "Schlimme" an Fasching. Alles folgt Schlag auf Schlag ohne dass man sich irgendwie mal sammeln kann.

Es war der Abend meines tollen Wicked-Elphaba-Kostüms mit stilecht grünem Make-Up, Besen und allem.
Ich freute mich und war aufgeregt...und...ahnte noch gar nichts.

Wir waren noch keine Stunde da, da nahmen mich Chrizzy und Jule auf die Seite und fragten mich ob es stimme, dass da was mit Jens gelaufen sei.
Chrizzys Schwester hätte uns knutschen sehen und naja...
Da dämmerte mir so langsam die Tragweite dieses ganzen Unternehmens.

Jens selbst begegnete ich später zufällig. Ich tippte ihm auf die Schulter und als er mich sah begrüßte er mich mit Küsschen rechts und Küsschen links, machte eine Bemerkung über meine grüne Hautfarbe und wandte sich wieder irgendwelchen Leuten zu, die dabei standen.
Irgendwann verließ ein Mädchen die Gruppe und zog Jens mit.
Und ich stand da.

Mir war bereits klar, dass ich von Jens nichts wollte.
Diese Nacht war durch und durch verwirrend und unangenehm und...nicht gut gewesen.
Aber dann einfach so stehen gelassen zu werden...das schmeckte bitter.
Ich fühlte mich verstoßen. Ein Mal benutzt und dann wieder fallen gelassen ins Abseits, wo ich immer war und bleiben würde.
Alle wussten oder ahnten, was geschehen war und nun da Jens mich öffentlich wieder distanziert behandelte, war ich dem allgemeinen Spott preisgegeben. So fühlte ich mich jedenfalls.

Der Abend wurde länger und länger und die Drinks mehr und mehr.

Unsere Gruppe löste sich ab und zu ein bisschen auf. Carry und ihr Freund gingen und tauchten ab und zu wieder auf, ein paar tanzten, manche saßen an unserem Platz.

Gerade war ich auf dem Weg zur Toilette als es wie aus heiterem Himmel über mich kam.
Ich stand da und fing an zu weinen. Richtig heftig. Ich konnte nicht aufhören.
Da taumelte ich geradewegs dem besten Freund meines Bruders in die Arme.
Er fragte mich was denn los sei und ich konnte es ihm nicht sagen. Ich schluchzte und heulte und mein grünes Make-Up verteilte sich auf seiner Schulter.
"Liebes, du bist viel zu gut für nur eine Nacht..." tröstete er mich und nahm mich direkt mit in die Bar.

Dort war die ganze Clique meines Bruders versammelt.
Ich bekam ein, zwei Drinks ausgegeben und wurde allmählich wieder fröhlicher.
Ein Mal lief ich dort Jens über den Weg. Er hätte vielleicht gar nichts gemerkt, aber die langen hellen Streifen unter meinen Augen, verrieten mich wohl.

Irgendwann stand jemand vor mir, den ich noch nie gesehen hatte.
Er sah gut aus. Ein gut geschnittenes Gesicht, große Augen, kurze blonde Haare.
"Ist das deine Schwester, Alex?" sagte er zu meinem Bruder, "Es scheint als hätte sie allein die ganze Schönheit geerbt,"
Ich fasste das als Beleidigung auf...ich wusste ja, wie ich mittlerweile aussah.
Er stellte sich als Steven vor und gab mir einen Drink aus.
Wir küssten uns.
Er erzählte mir ganz unvermittelt er sei nur wochenends zu Hause, da er gerade seinen Wehrdienst ableistet. Ich erwiderte ich sei auch nur am Wochenende daheim.
Darauf sagte er: "Na das passt ja dann"

Ich hasse mich dafür, dass ich mich nicht an jede Einzelheit des Abends erinnern kann. Ich wüsste gerne, was er noch alles zu mir gesagt hat. Ich weiß nur noch, dass er zu meinem Bruder ging und ihn um seinen "Segen" bat und dass ich meinen Bruder fragte ob Steven mich verarschen würde.
"Der verarscht niemanden" antwortete mein Bruder...

Irgendwann war es soweit und ich musste wirklich irgendwie heim.
Mein Bruder bot Steven an bei uns zu übernachten, bzw. mich heimzubringen.
Er hielt meine Hand wären wir nach Hause liefen und fragte mich über einiges aus.
Und ich erzählte und erzählte...alles.

Über die Sache mit Jens, warum mein Make-Up verschmiert war...ich hab ihm sogar von meinem Ex erzählt. Alles.
Vorm Dorfbrunnen hielt er unvermittelt an und sagte nur "Ach...Hexe..." und küsste mich.

Ich hatte meine Tasche vergessen...und war davon überzeugt, dass irgendjemand sie geklaut hätte.
Daher wies ich Steven an über unser Hoftor zu klettern, da ich mich selbst nicht dazu in der Lage sah.

Ich ging mit ihm in mein Zimmer, schminkte mich ab und legte mich zu ihm ins Bett.
Wir küssten uns lange. Und ich fühlte mich irgendwie beschützt. Stevens Arme waren stark, seine Haut ganz zart.
Ich stimmte zu als er fragte ob ich mit ihm schlafen wolle.
Ich wollte wirklich. Dieses Mal ...wollte ich es.

Nach wenigen Augenblicken spürte ich dennoch wieder Tränen in meine Augen steigen.
"Du weinst ja !" flüsterte Steven und strich mir die Tränen aus den Augen. Ich musste ihn beschwichtigen, dass es nicht wegen ihm war...und erzählte ihm von der vorherigen Nacht und wie ich mich deswegen fühlte.

Alles in allem habe ich auch in dieser Nacht wenig geschlafen.
Aber es war wunderschön. Steven war lieb und sehr zärtlich.

Nur ich...ich war betrunken und hatte einfach nicht alle Sinne beisammen.
Am nächsten Mittag als wir gerade aufstehen wollten, fragte mich Steven nach meiner Nummer.
Ich gab sie ihm und er sagte, dass er mich anklingeln würde...
Da fiel mir nichts besseres ein als zu sagen "Ach das bringt eh nichts...mein Handy ist ja weg."
"Achso", meinte Steven nur und packte resigniert sein Handy weg.
Mir war gar nicht bewusst wie abweisend ich gewesen sein muss.
Er küsste mich kurz auf den Mund bevor er ging.

Und erst Stunden später, als sich Schwindel und Kopfschmerzen langsam legten, begann es in meinem Bauch zu kribbeln.
Seitdem sehne ich mich schmerzlich nach ihm.
Er ist jetzt wieder bei der Bundeswehr und ich kann mich nicht melden, obwohl ich mein Handy mittlerweile wieder habe.
Mein Bruder hat seine Nummer nicht. Ich habe versucht ihn bei Icq zu adden, aber ich bezweifle, dass er großartig online kommen kann.

Er fehlt mir.

Mein Bruder hat mich gefragt, was meine Meinung ist.
Und er meint auch, dass es Steven möglicherweise ernst gewesen war...
"Immerhin hat er mich um meinen Segen gebeten" meinte er.

Ja...immerhin.

Vielleicht hat da ein Mal das Glück wirklich an meine Tür geklopft...und ich hab es einfach nicht wahrgenommen.
Ich war von vorneherein der festen Überzeugung Steven habe sicher kein spezielles Interesse an mir. Wer sollte das schon haben...
Und dann war ich abweisend ohne es wirklich sein zu wollen.

Und nun ist er weg.
Ich will ihn sehen, ich will ihn küssen, ich will ihm nahe sein.

Nur hoffe ich, dass in dieser Nacht nichts passiert ist.
Wir haben zwar verhütet, aber nicht gleich...und ich weiß ja, dass das trotzdem schon ausreichen kann, um schwanger zu werden.
Nur wusste ich es gerade da nicht mehr. Weil ich gar nichts mehr wusste. Weil ich nur noch Gefühl war...ein einziger Klumpen Gefühl.

Und jetzt sitze ich hier und weiß nicht mehr was ich tun soll.
Ich will ihn wieder sehen und ihm sagen, was ich fühle. Oder es wenigstens versuchen...

Ich habe Angst und bin niedergeschlagen.
Und wahrscheinlich verliebt.

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Kommentare

06:20 27.02.2009
Ist schon lustig, wie die Dinge manchmal laufen... Ich wünsche dir, dass es auch so kommt, wie DU es dir wünschst! Auf jeden fall... klingt es aufregend!
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17:02 26.02.2009
Weiß dein Bruder denn wo er wohnt oder so? Vielleicht kann er dir dann am Wochenende seine Nummer besorgen...ich drücke dich ganz fest und hoffe, dass es dir mittlerweile etwas besser geht...
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01:58 26.02.2009
na dann alle guten wünsche!
Good luck!
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