Eins meiner definitiven Unwörter des Jahres : "Eventlosigkeit".

Phil liegt mir gerade so sehr und so unglaublich ständig mit dem Vorwurf seiner persönlichen "Eventlosigkeit" in den Ohren, dass ich mich davon regelrecht drangsaliert fühle.

Gemeint ist damit der Mangel an Discobesuchen in unserem Stammclub. Und Mangel setzt bei Phil genau dann ein, wenn mehr als 7 Tage seit dem letzten Event verstrichen sind und kein neuer Termin vereinbart ist. Das letzte Mal war der Abend, an dem Fabian eine gewatscht bekam und ich daraufhin in seelische Tiefen gestürzt bin. Was am Mittwoch zwei Wochen her ist. Ich finde jetzt nicht, dass das lange her ist.

Zumal sich mein Leben nicht in Discobesuche aufgliedert. Im Moment hab ich da weit mehr um die Ohren. Allein die vier Referate, die ich in den nächsten zwei Wochen hinter mich bekommen muss. Dann muss noch der Forschungsbericht am 25. Januar abgegeben werden, der ist nur zur Hälfte fertig. Und die Projektarbeit fürs empirische Projekt wollten wir auch noch im laufenden Semester fertig kriegen.

Desweiteren hab ich schlicht und ergreifend im Moment kein Geld dafür ständig in den Club zu gehen und ein Taxi zu zahlen. Zumal die Sache mit dem Nebenjob noch in den Sternen steht.

Und außerdem, und das ist das Wichtigste, hab ich ne Wochenendbeziehung und wohne eine halbe Stunde Autofahrt von meinem Freund entfernt.

Wenn Phil auf Teufel komm raus samstags weggehen will, dann bricht für mich ein blöder Autofahrstress aus, auf den ich keine Lust habe. Und Freitage sind für ihn ja nie gut genug und mir wird dann direkt zum Vorwurf gemacht, dass ich ihm "nur" einen Freitagabend eingeräumt habe.

Ich bin die einzige Person, die überhaupt noch Zeit mit Phil verbringt. Weil er niemals auf irgendjemanden zu geht und niemals sich selbst Mühe gibt gewisse Kontakte aufrecht zu erhalten. Und so bleibt seine persönliche Freizeitgestaltung und -planung an mir hängen.

Und habe ich mal keine Zeit oder Lust, dann geschieht genau das, was jetzt gerade abgeht: dass ich vollgejammert werde ob der herrschenden "Eventlosigkeit".

Mein Drängen, er solle sich doch mal weitere Kontakte suchen und wenigstens mal AUS DEM HAUS GEHEN, damit die geringe Chance besteht, Menschen kennenzulernen, fällt auf unfruchtbaren Boden.

Er ist zu bequem.

Er hatte gestern Geburtstag und wollte reinfeiern. In der Disco. Hat vor Weihnachten damit angfangen:

"Also wenn das Interesse besteht, dann könnte man da reinfeiern, aber wenn nicht, dann wäre es auch nicht schlimm. Geburtstage sind eh für mich eher ne Krise." Und ICH solle doch mal rumfragen, wer denn so Interesse hätte und was man tun könnte.

Ich hab mich dagegen versperrt und habe ihm gesagt, dass er seinen Geburtstag schon selber planen müsse und da das ein Samstag ist, dass ich nicht unbedingt zur Verfügung stehen würde WIE IMMER mit dem Auto in den Club zu fahren, da ich wohl bei Fabian wäre.

Das allein war schon ein riesen Problem und die Sache wurde nicht mehr angesprochen.

Bis dann die Geburtstaswoche anbrach und Phil sich erkundigte wieweit meine Planungen für seinen Geburtstag wohl gediehen wären.

Ich habe ihm gesagt, dass ich nichts dergleichen unternommen hätte, und wegen Referaten meinerseits und Geldmangel auf der Seite von Lissy ein Discobesuch im Moment nicht so unbedingt toll wäre.

Jetzt krieg ich wieder dauernd Vorwürfe gemacht wie schön MEIN Leben doch sein müsse, ich hätte EVENTS und einen Freund und übrhaupt. Und er armer, armer Mensch dagegen....

Irgendwie macht mich das alles sauer, grad.