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Tagebuch Sayu
2011-01-30 21:05
Einsichten

Bei mir ist heute so langsam aber sicher etwas gesackt.

Ich wusste gar nicht, was los war mit mir, aber da steckte ein Gefühl in meinem Bauch, das auf sich Aufmerksam machte.

Nicht "Jawohl, ich bin toll. Die Welt liegt mir zu Füßen und überhaupt kann ich jeden haben".

Nicht "Ich bin einsam, allein und niemand hat mich lieb".

Nicht "Ohne ihn bin ich besser dran, ich kann froh sein ihn los zu sein".

Und auch nicht "Selber schuld, wenn er es eben so will. Ich brauch ihn nicht. Pah."

...

Es war ... Bedauern. Ehrliches, aufrichtiges, erstmaliges, wahrhaftes

Bedauern.

Bedauern und Wemut.

Ich habe so vieles übersehen, nicht richtig gefühlt, unterdrückt, was hätte gesehen, gefühlt und getan werden müssen.

...

Denn: Ich wusste, dass es passieren würde. Mir war vollkommen klar, dass er eines Tages Schluss machen würde. Und ich wusste die ganze Zeit, dass es mitunter eine Konsequenz dessen sein würde, was ich tat. Was ich die ganze Zeit getan habe.

Mir ist eingefallen, dass ich un(ter)bewusst schon seit langer, langer Zeit Dinge für den Notfall "gesammelt" habe.

"Stimmt ja...falls/wenn er Schluss macht, dann habe ich noch XY"

"Falls/wenn er Schluss macht, dann verbringe ich meine Wochenenden wohl..."

Solche Gedanken hatte ich. Ständig.

Und ich habe in Angst gelebt.

Und ich konnte nicht anders, als mich an Fabian zu hängen, so oft ich ihn in die Fänge kriegen konnte. Jede Sekunde mit ihm ausquetschen. Denn es würde vorbei gehen. Wie oft hab ich ihm beim Schlafen zugesehen, ihm die Wange gestreichelt und mir gesagt "Sei doch froh. Noch bist du hier. Bei ihm."

Ich wusste, dieses Verhalten treibt ihn von mir weg. Aber ich konnte es/mich nicht ändern. Es war wie wenn man weiß, dass man eine Krankheit hat und nichts dagegen tut. Man verdrängt und redet sich ein lieber das Leben so leben zu wollen als wenn man gesund wäre, anstatt den Kampf mit der Krankheit aufzunehmen und dem Problem in die Augen zu sehen.

Meine Güte, was hab ich getan.

...

In meinen Sommerferien, nachdem ich erfahren hatte, dass das mit dem Ferienjob nicht klappt, war ich monatelang (!!!) fast jeden Tag durchgehend bei ihm. Ich bin freitags gekommen und mittwochs wieder nach Hause. Freitags wieder hin. Und das fast zwei Monate lang. Immer zu zweit in Fabians winzigem Zimmer, in seinem winzigen Bett.

Er hat sich nicht rühren können. Er konnte gar nichts mehr ohne mich tun. Und ich war so eifersüchtig, so misstrauisch. Und in dieser Zeit so zickig und schwierig, weil ich nichts zu tun hatte. Und er hat mich gewähren lassen, hat alles geduldig ertragen. Obwohl er jeden Tag arbeiten musste. Früh aufstehen. Ich war immer, immer da.

Das war solch ein Fehler. Warum musste ich ihn so ersticken. Ich war chronisch angespannt und in Sorge irgendein Tag könnte mir durch die Lappen gehen.

Auch die letzte Zeit. Die Woche über hat er gearbeitet jeden Tag. Und pünktlich zum Wochenende stand ich auf der Matte und war jede Sekunde dabei, bei allem, was er tat.

Ich wusste die ganze Zeit, was für einen Murks ich baue. Aber da es nie unmittelbare Konsequenzen gegeben hatte, verschob ich meine "Besserung" von Wochenende zu Wochenende.

"Ja, ich mach das anders, ich lass ihn ein bisschen für sich sein. Aber dieses Wochenende noch nicht. Noch ein Wochenende richtig genießen, einmal nur noch...aber dann..."

Tja.

Hätte ich mir vorgenommen Diät zu halten und hätte für jedes Wochenende eine Sahnetorte gefuttert, könnte man mich jetzt rollen.

...

Er hat dementsprechend nahezu komplett aufgehört sich dann während der laufenden Woche zu melden, um sich wenigstens diesen kleinen Rest Selbstbestimmung zu erhalten. Was mich wiederum total angestachelt hat mich noch mehr auf die Wochenenden zu fixieren. Und so hat sich die Schlinge immer mehr und mehr zugezogen.

Und ich wusste es, ich wusste so sehr worauf es hinaus laufen würde und musste. Wollte aber nicht hinsehen. Wollte nichts davon wissen. Habe ständig gehofft und gebangt und gezittert.

...

Er hat das beste getan, was er hätte tun können.

Jetzt habe ich auch endlich die Chance zu "heilen" und mich wieder zu finden. Jetzt bin ich gezwungen mir selber zuzuhören und mich wider zu spüren.

Aber ich bedaure so sehr, was ich aufs Spiel gesetzt habe die ganze Zeit. Dass ich alles riskiert habe, nur um meine "Sucht" zu befriedigen.

Ich weiß, dass da etwas Gutes war mit ihm und mir. Etwas Besonderes.

...

Ich würde so gerne die Zeit zurück drehen und noch einmal alles anders machen.

...

Ich weiß, dass ich nicht alleine schuld bin. Aber ich weiß, dass mein Anteil an dem Berg nicht gering ausfällt. Ich wollte nicht hinsehen, nicht hinhören. Hab Gefühle bewusst nieder gedrückt nur um mich zu "berauschen".

Ich hab ihm das Leben so unnötig schwer gemacht. Und mir gleich mit.

Es tut mir so leid. Und ich weiß nicht wie und warum mir das passiert ist.

Ich habe ihn so lange schon nicht mehr richtig angesehen...und jetzt sehe ich ihn wieder. Langsam, ganz allmählich.

Und jetzt fehlt mir dieser Mensch, dieser wunderbare liebe Kerl, den ich vor über einem Jahr gefunden habe.

...

Ich glaube ich kann mit allem klar kommen. Liebe, Freundschaft, Beziehung, Bekanntschaft...

aber nicht damit ihn nie nie wieder in irgendeiner Weise in meinem Leben zu haben.

Ich wünsche mir so sehr, dass er sich meldet. So sehr.

Kommentare


unbekannt
09:34 31.01.2011
Dich "anders zu verhalten" bedeutet auch, dass DU dich verstellst und das sollte in einer Beziehung nicht sein .
Es ist immer schwer, aber wenn er deine Interessen nicht teilt oder er lieber eine andere Art von Beziehung führt, dann ist es besser, wenn man getrennte Wege geht. Denn dann machst du zwar ihn glücklich, aber dich nicht. Und ihr solltet beide in einer Beziehung glücklich sein.

Wenn man sich liebt, dann will man nun mal ständig zusammen sein, bei dem Partner sein etc. Wenn es ein Partner nicht so sieht, dann teilt er deine Ansichten leider nicht und dann ist es besser, man lebt sein Leben ohne ihn .

Das Einzige, was du mitnehmen kannst, ist Erfahrung. Denn nun weißt du, was du nicht willst und kannst, wenn du jemanden kennenlernst, gleich gegensteuern und sagen: "Das läuft aber nicht in die richtige Richtung" und entweder darüber reden oder, wenn es nicht geht, gleich gehen und dir nicht weh tun.

Ich kenne das auch, ich hab vor über zwei Jahren so einen ähnlichen Typ Mann kennengelernt, welcher auch nur Freiheit wollte, Party und wegen mir die Freunde nicht verlieren wollte etc. Es tat weh, dass er nicht wollte. Ich fragte mich auch, wie man nur so sein konnte. Aber mittlerweile weiß ich, dass es besser war und dass es an ihm lag, weil er nicht bereit war. Und heute läuft er mir ständig hinterher, schreibt mich überall an, seine Kumpels schreiben mich sogar ständig im StudiVz an etc. Ihm tut es nun leid. Aber ich reagiere nicht mehr. Ich hab erkannt, dass das Leben ohne ihn besser ist, weil wir die Ansichten einfach nicht teilen und er so mein Vertrauen missbraucht hat, dass eine Freundschaft nicht drin ist.

Du wirst sehn, bald geht es dir besser. Und du weißt, dass du etwas anderes willst. Jemanden, der dich will und eine Beziehung führen möchte wie du. Ales andere führt einfach in die falsche Richtung.


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08:02 31.01.2011
Wühlmaus
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02:14 31.01.2011
@Wühlmaus hat's drauf toptext
du hast keine "schuld" und es lag nicht an deinem liebevollen verhalten, er ist einfach noch nicht reif für eine wirkliche beziehung mit langfrist-perspektive, das macht ihm angst. schau nach vorn!
Good luck !
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23:33 30.01.2011
Das macht mich traurig.
Denn natürlich steckt ein bisschen Wahrheit in dem was du schreibst. Aber trotzdem habe ich den Eindruck, dass du dir gerade Schuhe anziehst, die dir nicht passen.
Ich denke, dass du ihn mit deiner Liebe erdrückt hast ist wohl wahr. Aber du hast dich nicht anders und vor allem nicht schlechter verhalten als andere Frauen auch. Ich bin da selbst nicht anders und habe gerade in einer ähnlichen Situation gesteckt. Aber solche Dinge lassen sich lösen. Und da ist der Haken. Denn er hat euch aufgegeben ohne mit der Wimper zu zucken.
Wenn du ihn erdrückt hast, hätte er dir das sagen können und müssen. Er hätte mit dir reden können. Aber er hat es nicht getan, hat dich sogar gebeten, da zu sein. Und damit ist er wenigstens zu 50% "Schuld" an der Misere.
Ich habe ca. ein 3/4 Jahr eine Beziehung geführt, die viele Parallelen hatte. Es war eine Fernbeziehung (allerdings haben wir uns wesentlich seltener gesehen aufgrund der 500km Entfernung) und ich habe mich ihm an den Hals geworfen, während er Abstand gesucht hat. Ich hatte an dem Ende der Beziehung im Nachhinein stark zu knabbern und es hat lange gedauert, bis ich sehen konnte, dass eben nicht ICH diejenige war, die das Ende heraufbeschworen hat, sondern dass ER derjenige war, der nie einen Ton gesagt hat, der mich abgeblockt und ausgebremst und mir damit Angst gemacht hat. Wie solltest du dich sicher fühlen und loslassen, wenn von ihm so wenig kam? Das ist eine Art natürlicher Vorgang. Einer entfernt sich und der Andere fängt an zu klammern. Aber gerade lerne ich, dass man - wenn man wirklich will und sich wirklich liebt und für den Anderen entscheidet - an solchen Differenzen arbeiten kann.
Und irgendwie gehören ja auch immer zwei dazu...
Er ist weggelaufen vor der Verantwortung, die eine Beziehung mit sich bringt, vor deiner Liebe, vor eurer Zukunft. Und du bist jetzt diejenige die leidet und sich allein die Schuld gibt. Dabei bist du wirklich ein tolles Mädchen.
Und ich denke, dass man ihm nur insofern keine großen Vorwürfe machen kann, dass er sehr jung und dir - trotz eurer Liebe - zu nichts verpflichtet ist. Das ändert nichts daran, dass ER aufgegeben hat. Und dass du, auch wenn das blöd und irgendwie plakativ-feministisch klingt, etwas "Besseres" verdient hast. Keinen besseren Menschen, das meine ich damit nicht, aber jemanden, der dir die Sicherheit geben kann, die du offensichtlich brauchst. Denn die hätte er dir in naher oder auch ferner Zukunft nie geben können.
Es ist in Ordnung, dass du traurig und wehmütig bist, dass du ihn so sehr vermisst, dass es dich zerreißt. Das ist vollkommen normal. Aber bitte stilisier ihn nicht hoch zu Superman. Denn das ist er nicht. Er ist ein kleiner Junge, der nicht sehen kann, was der Schatz, den er ausgegraben hat, wert ist und der diesen zum nächsten A&V bringt um sich damit seine Playstation zu finanzieren... Sicherlich ist er ein netter Kerl und ihr hattet eine schöne Zeit. Aber er ist nicht der Nabel der Welt. Und du wirst aus dieser Beziehung lernen und beim nächsten Mal ein paar Dinge anders machen. Zum Beispiel mehr für dich selbst einstehen. Und reden. Das ist wichtig.
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2011-01-30 21:05