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Tagebuch Sayu
2007-11-18 14:05
Der Blick zurück
Manchmal frage ich mich...wo sie hin ist.
Die Zeit.

Manchmal fühle ich mich , als ob mein ganzes Leben bereits hinter mir liegen würde, obwohl nicht wenige behaupten würden in meinem Alter hat mein sein ganzes Leben noch vor sich.

Aber warum...wenn ich doch so jung bin....warum ist mir schon so viel Zeit durch die Finger geronnen.
So unwiederbringlich, endgültig.
So war das doch noch nie.

Jedes Mal wenn ich am Wochenende in mein verwaistes Zimmer komme, habe ich Tränen in den Augen.
Ich bin nur zu Besuch. Nur zu Besuch in meinem eigenen Zuhause.
Wie lange wird es dauern, bis dies hier nicht mehr mein Zuhause ist?

Mir kommt es vor als wären es Ewigkeiten, seit hier jeden Morgen mein Wecker klingelte.
Ich war als erste wach...ging ins Bad...und wenn ich im Bad fertig war, so etwa um halb sieben, hörte ich dann das Weckerklingeln meines Bruders.
Um dreiviertel Sieben frühstückten wir größtenteils gemeinsam, um sieben verließen mein Bruder und ich das Haus und gingen in die Schule.
Ich sah jeden Tag die gleichen Gesichter...tat größtenteils das Gleiche.
Und obwohl es eigentlich langweilig war....war ich doch glücklich.
Ich war ein Teil einer kleinen Welt.
Ich war geborgen in Routine.

Und nun...schaue ich zurück, als wäre das alles vor langer langer Zeit geschehen. Dabei...ist es noch kein Jahr her.

Heute wird meine Cousine neun Jahre alt. Gestern hat sie mir erzählt, wie aufgeregt sie ist, dass sie Geburtstag hat. Sie hat einen Jungen aus ihrer Klasse eingeladen, in den sie heimlich verliebt ist. Und immer wenn sie von ihm erzählte, bekam sie ganz rote Wangen.

Ist das jetzt wirklich so lange her?
Wie aufgeregt war ich früher immer vor meinem Geburtstag ! Die Schwärmereien in der Grundschule ! Das Spielen auf dem Pausenhof!
Ich weiß es doch noch, als wäre es gerade erst passiert !
Wieso...wieso...bin ich jetzt...auf einmal....20 Jahre alt?

Es ging so schnell...das ist...gruselig.
Gestern so scheint es mir...habe ich meinem Großvater in die Nase gezwickt, als er bei seinem Nickerchen schnarchte...und heute...ist er schon fast ein Jahr tot und meine Omi ist alleine.
Gestern noch...habe ich mich doch so über das selbstgebaute Puppenhaus gefreut...und heute spielen die Kleinen mit meinem Puppen und ich kann nichts mehr mit ihnen anfangen.

Wo ist das alles hin?
Ich fühle mich doch gar nicht so...so erwachsen.

Manchmal..komme ich mir vor wie in einem falschen Film. Als wäre die Zeit einfach weitergelaufen, während ich so blieb, wie ich war.
Und doch...stecke ich im Körper einer 20-jährigen.

Ist es also doch wahr?
Und...wenn es wahr ist...ist es gut?
Habe ich Grund das Gestern zu vermissen?...

Wer weiß das schon.
Am Ende...können wir doch nichts ändern.

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Kommentare

15:52 19.11.2007
ja - du hast recht.
es ist eine reise und vieles können wir nicht mitnehmen,
müssen es zurücklassen.
und nur, wenn es uns gelingt, sie in uns selbst zu finden,
haben wir eine wirkliche heimat.
oderso ^^
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2007-11-18 14:05