Mein Lieblingskolleg hat es geschafft eine lange Zeit die Füße still zu halten, wenn wir mal davon absehen, dass er ständig telefoniert, mit wem auch immer, und den halben Tag verschwunden ist, wohin auch immer.

Dann kam der Sonntag. Es war gegen 17:00Uhr als er unseren Chef anrief und sich krank meldete. Kniebeschwerden nach einem Fußballspiel. Um die Ironie in der „Verletzung“ zu verstehen, sollte ich hinzufügen, dass mein Kollege freiwillig keinen Meter zu Fuß geht, oder mit dem Fahrrad fährt. Für jede, noch so kleine, Strecke nimmt er sein Auto oder ein Taxi. Das er sich in der kompletten letzten Woche darüber beklagt hatte, dass er in dieser Woche nicht wüsste wie er alles regeln sollte weil seine Frau ja so viele Fahrstunden hätte und er eigentlich frei bräuchte, trug jetzt nicht dazu bei einen bitteren Beigeschmack zu vermeiden.

Durch Zufall traf ein anderer Kollege gestern einen Sohn unseres Kranken. Und wie Kinder nun einmal so sind erzählen sie ja auch gerne. Im laufe der Unterhaltung erfuhr er vom dem Kleinen, dass sein Vater zwar etwas am Bein habe, es aber nicht so schlimm sei. Viel mehr freute sich der Kleine auf die Fahrt nach Berlin. Berlin ? Wie Berlin? Da fing er richtig an zu plaudern. Sie würden 3 Tage nach Berlin fahren zu Freunden. Die wollten eigentlich Sylvester zu Besuch kommen, aber das ging ja nicht weil sein Vater ja arbeiten musste. Deshalb würde die ganze Familie jetzt die Freunde besuchen.

Aha. Unser werter Kollege ist zu krank ein Fahrzeug zu bewegen, aber fit genug mal eben 600 Kilometer nach Berlin, wohl gemerkt pro Weg, ab zu reißen? Seine Frau hat ja, noch, keinen Führerschein. Und das ganze wohl gemerkt, während die AU noch läuft. Cheffe war entsprechend begeistert, zumal ihm noch einfiel, dass unser Kranker morgen kurzfristig Urlaub haben wollte, was aber nicht möglich war.

Bin ja echt mal gespannt, ob wir ihn Montag in alter Frische wiedersehen.