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Tagebuch SadnesS
2004-06-25 16:37
'Von Dennis'
Ist schon ne zeit her als er mir das geschickt hat..
habs grad wiedergefunden...:

Es ist das erste mal, dass ich sowas überhaupt mache und ich weiß noch nicht einmal warum. Vielleicht sollte ich mich, wie die andren immer sagen; besser fühlen, wenn ich den ganzen Mist aufschreibe der hinter meiner Stirn vor sich geht.
Es ist für meine Verhältnisse mitten in der Nacht, im Hintergrund läuft Infected Mushroom in einer beachtlichen Lautstärke die ich meinen PC-Boxen nicht mal zugetraut hätte und im Vordergrund sitze ich. Mit dunklen Rändern unter den Augen, zittrigen Händen und einem Kopf, der wohl zerspringen würde wenn er die Möglichkeit dazu hätte. Nicht wegen der Musik, sondern wegen den ganzen Gedanken die ich hier versuche niederzuschreiben.
Es wird wohl niemand, der das hier liest verstehen können, WAS ich denke, dafür ist es einfach zu komplex, verrückt, krank und vermutlich auch zu sinnlos um es zu erklären.
Ich wundere mich bereits jetzt wie viel Text ich bereits hierhin geknallt habe, ohne dass auch nur der geringste Sinn darin zu erkennen ist. Es ist einfach ungewöhnlich sein Herz dem Ding auszuschütten, das ich eigentlich am meisten verachte. Wobei... es sind zwei Dinge: Der PC und derjenige der gerade noch auf der Tastatur herumtippt. Heute Nacht gegen 4 Uhr überkam mich schlagartig und ohne vorherige Anzeichen eine wahre Überflutung aus Depressionen, Angst und vor allem einem unbegründeten, aber abgrundtiefen Hass auf mich selbst. So lag ich dann da, ohnmächtig den ganzen Gefühlen ergeben, mit tränenüberströmten Gesicht, und dachte nach. Es ist ja nicht so, dass ich nicht IMMER nachdenke, aber die Gedanken waren anders. Es waren Zukunftsgedanken. Vielleicht machen sie mir gerade deswegen Angst. Die Zukunft ist etwas, worüber man sich keine Gedanken machen soll. Sie kommt so oder so. Man kann sie nicht ändern, weil einfach immer wieder Dinge geschehen die keiner verhindern. Aber die Zukunft ist etwas für mich wie der Leibhaftige selbst. Undurchschaubar und grausam. Es ist unnötig sich Gedanken darum zu machen. Genau so unnötig, wie sich Gedanken um alles andre zu machen. Ich bin mittlerweile soweit, dass ich einfach nur noch lebe. Alles andere ergibt sich doch sowieso von selbst. Alles im Leben ist vorbestimmt. Und da ich später sowieso sterbe ist doch gerade mal egal, wie viel ich tun konnte. Später interessiert sich doch sowieso keiner mehr dafür? Wir werden alle niemals mehr werden als kleine Lichter. Was kann man mit einem normalen IQ, Körper, Aussehn, Stimme, etc. schon noch machen heutzutage? Es ist alles erfunden, sämtliche Worte sind gesprochen, es wird immer einen schöneren geben und Boygroups und schlechte Bands überfluten den Musikmarkt wie ein Rudel türkischer Frauen den Sommerschlussverkauf.
Ich habe eingesehen, dass es unnütz ist sich besonders abheben zu wollen. Das ist nur eine Frage des Ehrgeizes und wie sehr man sich sein Leben selbst erleichtern will. Aber warum leicht machen? Leben kann jeder, die Frage ist nur wie. Es gibt solche, die sich alles leichter machen wollen, immer mehr und mehr wollen bis sie so viel haben, dass sie es nicht loswerden können und unglücklich damit sterben. Und es gibt solche wie mich.. Das sind diejenigen die nichts haben, sich über jede Kleinigkeit freuen können, die sie nicht erwartet haben und mit ganzem Herzen einen Menschen lieben, nicht die Gegenstände, Geld oder andere Sachen die diese Person mit sich bringt. Juliane, an dieser Stelle ein riesengroßes Danke... Ohne Dich wär ich schon längst verloren. Ich liebe Dich über alles.
Wir chatten gerade über Yahoo, und Du bist so kalt.. Es tut weh, sehr weh. Noch mehr schmerzt es natürlich zu wissen, dass Du vollkommen recht hast so zu sein. Es ist alles meine Schuld, weil ich Dich mit diesen Gedanken konfrontiert habe. Ich habe schon ernsthaft überlegt Dir diesen Text zu schicken, aber das wäre das falscheste, das ich tun könnte.
Zurück zu meinen Gedanken von heute Nacht... Ich habe Angst, auch wenn es mir noch so schwer fällt, das zuzugeben. Aber ich habe wirklich riesengroße Angst. Ich fühle mich nicht imstande meine nächste Prüfung zu bestehen. Ich bin schon einmal durchgefallen und ich werde es wieder. Ich weiß es ganz einfach. Somit verschiebt sich auch die Bundeswehr für mich, bis sie schlißlich ganz wegfällt, weil ich keine abgeschlossene Berufsausbildung haben werde, oder aber ganz einfach zu alt bin um eingezogen zu werden. Aber will ich das überhaupt noch? Ich habe keinerlei Vorstellungen wie es dort ist. Nur Erzählungen über die Tätigkeiten. Und weiter? Was ist mit den Vorgesetzten? Der Film der gestern Nacht im Fernsehn lief, ließ mir einen eisigen Schauer über den Rücken laufen. Falls es bei der Bundeswehr genau so sein sollte, werde ich die 9 Monate niemals überleben. Geschweige denn die Verpflichtung einreichen. Ich bin schwach, feige, neunmalklug und besserwisserisch. All das wurde mir heute Nacht klar und ich verachte mich dafür. Ich kann es mir am wenigsten leisten so zu sein, wie ich bin...
Ich wollte es nie akzeptieren wenn meine Eltern sagten ich wäre eine Mimose... ein Weichei. Natürlich stritt ich es ab. Man fühlt sich angegriffen und verletzt, da ist das ein ganz natürlicher Reflex. Schmerzlich ist nur, dass sie recht haben. So werde ich es niemals weit bringen, und ich habe es akzeptiert nachdem ich mir Illusionen meiner eigenen Zukunft vorgesponnen habe. Ich bin zu emotional. Zu verletzlich und meine geplante Zukunft bei der Bundeswehr wird sich wohl in meinen eigenen Tränen auflösen. Es wäre genau der richtige Zeitpunkt für eine Zigarette, aber ich bin schon dabei es mir langsam abzugewöhnen und ich glaube ich werde eine Zeit lang noch aggressiver und schwieriger zu ertragen.

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