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Wednesday, 24. April 2024
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Tagebuch SadnesS
2004-08-26 15:55
'Gedichte II'
-Manchmal geschieht es in tiefer Nacht, dass der Wind wie ein Kind erwacht, und er kommt die Alleen allein leise, leise ins Dorf herein. Und er tastet bis an den Teich, und dann horcht er herum: Und die Häuser sind alle bleich, und die Eichen sind stumm... -Ich war ein Kind und träumte viel und hatte noch nicht Mai; da trug ein Mann sein Seitenspiel an unserm Hof vorbei. Da hab ich bange aufgeschaut: "O Mutter, lass mich frei..." Bei seiner Laute erstem Laut brach etwas mir entzwei. Ich wusste, eh sein Sang begann: Es wird mein Leben sein. Sing nicht, sing nicht, du fremder Mann: Es wird mein Leben sein. Du singst mein Glück und meine Müh, mein Lied singst du und dann: mein Schicksal singst du viel zu früh, so dass ich, wie ich blüh und blüh, - es nie mehr leben kann. Er sang. Und dann verklang sein Schritt, - er musste weiterziehn; und sang mein Leid, das ich nie litt, und sang mein Glück, das mir entglitt, und nahm mich mit und nahm mich mit - und keiner weiß wohin... -Nenn ich dich Aufgang oder Untergang? Denn manchmal bin ich vor dem Morgen bang und greife scheu nach seiner Rosen Röte - und ahne eine Angst in seiner Flöte vor Tagen, welche liedlos sind und lang. Aber die Abende sind mild und mein, von meinem Schauen sind sie still beschienen; in meinem Armen schlafen Wälder ein, - und ich bin selbst das Klingen über ihnen, und mit dem Dunkel in den Violinen verwandt durch all mein Dunkelsein. -Die Einsamkeit ist wie ein Regen. Sie steigt vom Meer den Abenden entgegen; von Ebenen, die fern sind und entlegen, geht sie zum Himmel, der sie immer hat. Und erst vom Himmel fällt sie auf die Stadt. Regnet hernieder in den Zwitterstunden, wenn sich nach Morgen wenden alle Gassen und wenn die Leiber, welche nichts gefunden, enttäuscht und traurig von einander lassen; und wenn die Menschen, die einander hassen, in einem Bett zusammen schlafen müssen: dann geht die Einsamkeit mit den Flüssen... -Also noch einen Augenblick. Daß sie mir immer wieder den Strick zerschneiden. Neulich war ich so gut bereit und es war schon ein wenig Ewigkeit in meinen Eingeweiden. Halten sie mir den Löffel her, diesen Löffel Leben. Nein ich will und ich will nicht mehr, laßt mich mich übergeben. Ich weiß das Leben ist gar und gut und die Welt ist ein voller Topf, aber mir geht es nicht ins Blut, mir steigt es nur zu Kopf. Andere nährt es, mich macht es krank; begreift, daß man's verschmäht. Mindestens ein Jahrtausend lang brauch ich jetzt Diät. Kommentare |
SadnesS OfflineMitglied seit: 28.02.200436 Jahre, DE 2004-08-26 15:55 |