Willkommen auf Tagtt!
Friday, 29. March 2024
Tagebücher » Rynnertau » News, Bilder, Videos - Online
Tagebuch Rynnertau
2005-01-29 01:00
Warum nicht... Reden?
Ich habe mich des öfteren mit der häufig gestellten Frage der Verständigung beschäftigt.
Viele können sich nicht in die Situation hineinversetzen, eine Mitteilungsart einer anderen Lebensform imitieren und später verstehen zu können.
Dabei machen fast alle Hundebesitzer nichts anderes, wenn sie ihren Liebling zum Spiel auffordern und er auf ihre Befehle reagiert... es ist eben nur eine simple Form des Gesprächs.
Ein Gespräch ist grundlegend, einen Austausch von Signalen, akustischer und visueller Natur.

Über die längeren Gespräche mit meinen Freunden und auch Partnerinnen, hab ich zumindest die wichtigsten und grundlegendsten Gebärden gelernt und kann mich einigermaßen mit Ihnen unterhalten... es ähnelt ein wenig dem Verhalten eines sogenannten „Pferdeflüsterer“, welcher aber mehr die sozialen Verhaltensweisen imitiert, als die kommunikativen.
Viel spielen, gerade beim Pferd, die Ohren und Ihre Position eine Rolle, der Satzbau entspricht dabei der Abfolge der zu erzählenden Sequenz. Vergangenheit wie Zukunft sind dadurch eher schwer zu unterscheiden, kommen aber so selten vor, dass es keine Probleme darstellt.
Man muss auch differenzieren: es ist EINE Verständigungsart; aber keine absolute Kommunikation, wie ich sie mir wünschen würde.
Alles was nicht in der Welt des Tiers und seinem Bewusstsein vorkommt, kann nicht ausgedrückt oder gar beschrieben werden.
Ich kann so mitteilen, das auf der Straße Gefahr lauert, weil dort Autos fahren (dazu muss ein Beispiel vorhanden sein, weil „Auto“ unerklärbar bleibt) und damit verknüpfen, das die Autos schmerz und Tod verursachen können... aber erklären was ein Auto oder eine Straße ist und wozu sie benötigt wird, kann ich bei allen Beobachtungen nicht.
Jedoch elementare Gespräche über: Sympathien, Konflikte, erfreuliche Tätigkeiten, verschiedene Gefühle und Neigungen, können durchaus geführt werden... wenn der Konsens den überhaupt entsteht.

Das Vertrauen muss 100%ig vom Gesprächspartner ausgehen und nur er allein kann ein Gespräch überhaupt ermöglichen. Kommt es aber erst einmal zu dieser Übereinstimmung, können schöne und lehrreiche Gespräche folgen.

Hierzu muss man als „dummer“ Mensch selbstverständlich eine Ausrüstung erschaffen, durch die man überhaupt erst einen Kontakt (sei er auch nur visuell) aufbauen kann.
Hierzu muss ich mir künstliche Ohren aufsetzen und dann absolut nach den Grundsätzen handeln, die zum Beispiel ein Pferd zum Kontaktaufnehmen benutzt. Jede Abweichung erzeugt den Verdacht einer Täuschung und dann ist es sofort aus mit der Kommunikation.
Meistens wird eh ein Sicherheitsabstand von mehr als 2 Metern gewahrt.

Hunde sind da durch Ihr Leben bei uns in der Wohnung und der lebenslange Einbindung in unser tägliches Leben vertrauensvoller... was Ihnen mitunter auch zum Verhängnis werden kann. Aber das ist ein anderes Thema.

Ich habe feststellen müssen, dass Pferde in mehr der Hälfte aller Befragungen eher negativ über das Reiten denken... Arbeitpferde im Wald- oder Landwirtschaftsbetrieb sind da eher positiv überzeugt. Sie kennen es nicht anders, ein Leben lang; aber es beschäftigt manche (besonders ältere Personen) doch sehr.
Es sind vor allem Zwänge, die in unseren Augen notwenig, in Ihren Augen jedoch vollkommen unsinnig erscheinen... wozu noch der Punkt kommt, dass viele Menschen sich erst gar keine Mühe machen etwas zu erklären.
Ein häufig geäußertes und von mir also solches definiertes Übel ist der Einstieg in PKW- Transportwagen. Ich habe kein Pferd treffen dürfen, dass sich darüber NICHT negativ geäußert hätte.

Über Liebe und dergleichen kann man mit Ihnen erst reden, wenn sie Erfahrungen gemacht haben... hierbei verhält es sich sehr ähnlich dem Menschen: gute Erfahrung – positive Beurteilung; schlechte Erfahrung – negative Beurteilung.
Dieses Bild hält sich dann ebenso lang wie beim Menschen und muss, wenn denn überhaupt möglich, mit großen Vertrauensaufwand erst wieder neu gezeichnet werden.
Viele Stuten die ich getroffen habe, sind da eher verschlossen geblieben und daran trug kein Zoo schuld, sondern die sogenannten „Besitzer“.

Vielleicht ein Anreiz dem Neutrum „Tier“ etwas mehr Aufmerksamkeit und Bewusstein zu verleihen. Natürlich muss man sich Mühe zur Verständigung geben und Mühe kostet vor allem viel Zeit... die nehmen sich die Wenigstens und das obwohl sie Ihre Tiere wohl ebenso intensiv vorgeben zu lieben, wie ich es tue.

Aber es ist ja klar das jene sich lieber dem Vorsatz unterwerfen, dem Tier keine Bedürfnisse und kognitiven Möglichkeiten zuzusprechen; als sich auf den schwereren Pfad der eigenen Gedanken und deren Beweis, sowie ihrer Verwirklichung zu begeben.

Drum bin und bleibe ich in den Augen anderer eben nur ein Spinner... ist aber nicht weiter schlimm. Heute zumindest nicht, da es mich nicht mehr interessiert was sie denken; sondern nur noch was sie tun.
So manches Pferd wird von seinem „Halter“ schlimmer und häufiger misshandelt, als es ein geistig verwirrter, FÄLSCHLICH als Zoo bezeichneter Mensch, je tun könnte. Zudem dieser „Halter“ es noch für recht und billig hält, was er tut. Ohne die Meinung der Person zu hören, die es als erste betrifft... dem Tier selbst.

In welchem Konflikt ich mich dann befinde, von diesem Übel zu wissen, aber im Grunde nichts unternehmen zu können, kann sich Mancher jetzt besser vorstellen.
Denn was, außer dem Kauf, könnte ich unternehmen? Keiner glaubt einem schließlich die Aussage des Tiers und wie soll ich es verlangen? Es klingt nun einmal doch sehr spleenig, wie ich zugeben muss.

Wissen kann manchmal quälender sein, als Unwissen... so ist es wohl.

Tags

liebe 

Kommentare

Noch keine Kommentare!
Kommentieren


Nur für registrierte User.

Rynnertau Offline

Mitglied seit: 05.05.2008
DE mehr...
Wirklich beenden?
Ja | Nein

2005-01-29 01:00