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Tagebuch Rynnertau
2005-02-03 23:23
Survivalmesser?
Es gibt so viele klugen Ratschläge über das richtige Messer, dass ich jetzt hier mal eine kleine Klarstellung verlauten lassen will.

1. Es ist ein Messer, also ein Werkzeug, kein Kunstwerk.
2. Es muss funktionieren und was aushalten, nicht etwas repräsentieren
3. Es muss billig genug sein, dass es bei Verlust oder Schaden leicht ersetzt werden kann.

Welche Stahlart, welche Größe, welche Scheide, welche Säge, welche Klingenform... alles erst einmal unwichtig und manches kann man gleich vorweg vergessen.

Stahl
Wichtig ist nur, einen eher weichen Stahl zu kaufen (der meistens auch rostet) und der relativ flexibel ist. Es kommt vor das man sich mit dem Messer an einem Hang festkrallen muss, sich an einem Baum hochzieht, oder schnell ein Loch graben muss, ohne Rücksicht auf die Klinge.
Dabei brechen viele Klingen leicht ab und splittern dabei sehr schön.
Weiche Messer verbiegen sich vielleicht, aber das kann man mit gut gemeinten Schlägen und Biegen wieder ins Lot bringen. Notfalls erhitzen und dann draufhauen.
Außerdem ist dieses Messer eine bessere Waffe, da es beim Stich und dem eventuellen Kontakt mit einem Knochen des Gegners, nicht abbrechen kann. Viele harte Messer brechen ab und machen den Kämpfer damit kampfunfähig.
Über Nahkampf schreibe ich separat mal was grundlegendes... gesagt sei hier, das der Gegner nach einem direkten Herzstich dennoch bis zu 10 Sek. Kampffähig beleibt, ehe er am Schock und der Verletzung zusammenbricht. Das ist eine lange Zeit, die man dann ohne Waffe verbringen muss.

Klinge
Die Klingenform ist im Grunde egal... ich bevorzuge die Bowieklinge, weil sie durch die Abrundung vorn, auch ein gutes Haumesser ist. Dennoch aber Stich- und Arbeitsfähig ist.
Sie sollte schon länger als 15cm sein, vielleicht 18cm haben. Die Wucht wird durch diese Hebelwirkung verstärkt und man bekommt auch dicke Stecken durchgeschlagen.
Durch die Länge wird die Klinge sicherer in der Hand, weil sie ausgewogen in der Hand liegt... dadurch kann man seinen Daumen mit der Klinge perfekt „verlängern“. Wo der Daumen landen würde, stecken stattdessen 18cm Stahl.

Pfandfindermesser sind für Jugendliche ganz in Ordnung... nichts gegen Pfadfinder, aber später muss man als Survivor auch andere Sachen machen als schnippeln und schnitzen... drum sollte man dann ein Messer wählen, dass fürs Grobe steht.
Feinmotorisches kann man mit den, im militärischen Einsatz bewährten, Schweizer Offiziersmessern erledigen.

Säge
Ja, die Säge ist schon so ein Thema. Im Grunde braucht man sie nur für ganz spezielle Arbeiten (Bogenbau, Boot- und Floßbau).
Es ist und bleibt das altbewährte Kleinbajonett von Glock, also des Österreichischen Heeres, dessen Säge funktionsfähig und das Messer erschwinglich ist.
Ich hab immer ein paar Laubsägeblätter und drei Stichsägeblätter dabei, die ich mit einer Kombizange bestens benutzen kann.
Am Messer brauche ich solche Spielchen nicht... im Nahkampf bringt es auch keine Vorteile.

Scheide (und Griffstück)
Dort beringt man gerne die Notausrüstung unter, die man im letzten Moment noch ergreifen konnte und damit zurechtkommen muss.
Der Griff muss gut ausgefüllt sein, damit er seine Aufgabe erfüllt, aber nicht zu schwer um dem Messer seine Funktionsfähigkeit nicht zu behindern.
Eine Scheide ist da besser, aber die kann verloren gehen und man hat nur noch das Messer in der Hand... ich hab eine Scheide aus Leder genäht und doppelt mit 5mm Perlonschnur umwickelt. Im Zwischenraum stecken zwei Messingröhren fest, mit unten einer Schraube eingedreht und einer Kopfmutter als Deckel. An der anderen Seite haftet die Notsignalrakete „Komet“ und ein Stahldorn, der die Scheide in Abschussposition hält.

Was da reinkommt ist unterschiedlich, allgemein: überall zündende Streichhölzer; kleine, mittlere und große Angelhaken (je 2); 2m Angelsehne; 3m Blumendraht; 3m Nylonschnur; kleiner Kompass; Schmerztabletten; mini Ampulle Morphin; Rasierklinge; winziges Feuerzeug (Gas); ehemalige Ampulle gefüllt mit Benzin; dito gefüllt mit Schwarzpulver (aus Patronen gewonnen).

Das beste Messer der Welt ist nur so praktisch, wie es der Besitzer versteh es zu benutzen. Es ist wie mit jedem Werkzeug und jeder Waffe, dass die Benutzung gelernt sein will.
Da muss man keinen Typen aufsuchen und am Ende noch einen Kurs machen... das ist Geldmacherei.
Ausprobieren ist die beste Möglichkeit zum Verständnis der Funktion und Handhabung.
Ich bin der Ansicht, das jedes Kind ab 9 Jahren ein Messer kennenlernen sollte... kein gewaltiges Schlachtermesser, sondern ein Taschenmesser. Aber jedes Mädchen und jeder Junge sollte sicher schnitzen und schneiden können, so das alle Finger dranbleiben.

Was dann später kommt und wie man dem Kind den Wert eines Messers als Gefahr und Waffe beibringt, muss man dem Kind anpassen. Ich hab mich als kleiner Junge oft geschnitten und drum genug Respekt vor einem Messer bekommen... seit dem Bund weiß ich um den Einsatz eines Messers als Waffe, aber auch um die Verantwortung die das mit sich bringt

MEINE EMPFEHLUNGEN

Für den nicht existenten bis kleinen Geldbeutel:

Altes Bajonett... bei http://www.raeer.de für unter 5€ zu kriegen
US Kampfmesser der Marine
Bundeswehr Kampfmesser mit Stahlscheide, oliv

Für größere Geldbeutel:

US Marine Corps Kampfmesser
Schweizer Fahrtenmesser, Fliegerstaffel
Schweizer Offiziersmesser mit 7-8 Funktionen (reicht vollkommen)
Österreicher Kleinbajonett, Glock

Für den ZU großen Geldbeutel:

Alle anderen (un-)nötigen Messer der Welt... mit GPS und Thermometer im Griff.

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report 

Kommentare

19:10 19.03.2005
Mmh, ich bin bis jetzt immer ohne Messer ausgekommen. (Auf Fahrten verlasse ich mich einfach immer darauf, dass andre Messer (oder Zahnpasta) mit haben. Alles Ballast *lol*)
Soll der Kommentar wirklich gelöscht werden?
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